2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Knapp in Front: Jannis Pläschke (li.) ließ die Jahn-Abwehr beim goldenen Treffer alt aussehen. F: Getty Images
Knapp in Front: Jannis Pläschke (li.) ließ die Jahn-Abwehr beim goldenen Treffer alt aussehen. F: Getty Images

Zur 3. Liga: Jahn verpasst Punkt und Auswärtstreffer

Relegation zur 3. Liga - Hinspiel: Regensburg stemmt sich vergebens gegen Niederlage beim VfL Wolfsburg II

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Der SSV Jahn Regensburg hat das Hinspiel der Relegation zur 3. Liga am Mittwochabend beim VfL Wolfsburg II mit 0:1 verloren. Vor 4.653 Zuschauern erzielte in einem packenden Spiel Jannis Pläschke bereits in der 13. Minute das Tor des Tages.

Knapp 700 Jahn-Fans sorgten auf der Gästetribüne bereits lange vor Anpfiff für tolle Stimmung. Dann ging es los. Von der ersten Minute an wurde um jeden Ball, um jeden Zentimeter Raumgewinn erbittert gekämpft. Vor allem die jungen Wolfsburger gingen dabei heißblütig zu Werke und regten sich mächtig auf, als sie nach einem vermeintlichen Foulspiel von Regensburgs Verteidiger Ali Odabas im Strafraum vergeblich Elfmeter forderten. Nur kurz danach jubelten sie aber. Jannis Pläschke ließ die Jahn-Abwehr ganz alt aussehen, dribbelte in den Strafraum und schloss mit einem tollen Schuss ins lange Eck zum 1:0 für die Gastgeber ab (13.). Der Jahn hatte ohnehin mit den wieselflinken VfL-Stürmern große Probleme. Ein Angriff nach dem anderen wurde aufs Regensburger Tor gefahren. Nach einem Eckball lag der Ball auch wieder im Jahn-Tor, wegen eines Foulspiels gab Schiedsrichter Martion Thomsen den Treffer jedoch nicht.

Nach einer halben Stunde ging es dann endlich auch beim Jahn einmal zügig nach vorne. Torjäger Markus Ziereis ließ einen Gegner ins Leere laufen und zog ab. VfL-Keeper Alexander Brunst konnte seinen Schuss jedoch abwehren. Zehn Minuten vor der Halbzeit hämmerte Regensburgs Kolja Pusch einen Freistoß aufs VfL-Tor, zielte aber knapp drüber. Überhaupt kam der Jahn zum Ende des ersten Durchgangs viel besser ins Spiel, dennoch ging es mit dem Rückstand in die Pause. Nach dieser war der Elan bei den Oberpfälzern zunächst wieder weg. Die Wolfsburger kamen wie aufgedreht auf den Rasen zurück und hatten gleich große Chancen zu ihrem zweiten Treffer. Mit blitzschnellen Kombinationen kamen sie ein ums andere Mal in Tornähe.

Die Regensburger stemmten sich in dem packenden Spiel aber mit allem, was sie hatten, gegen die drohende Niederlage. Andy Geipl zog zwanzig Minuten vor Schluss in Strafraumnähe ab, aber wieder reagierte VfL-Keeper Brunst souverän. Jahn-Trainer Heiko Herrlich brachte eine Viertelstunde vor Schluss Haris Hyseni und Marvin Knoll für Kolja Pusch und Markus Ziereis. In den letzten Minuten der Partie ging dann endlich die Post nach vorne ab. Oli Hein knallte den Ball an den Pfosten des Wolfsburger Tors, Marc Lais scheiterte mit einem schönen Schuss am Keeper. Diese Schlussoffensive änderte allerdings nichts daran, dass die Wolfsburger unterm Strich verdient mit 1:0 gewannen. Ein Rückstand, der im zweiten Spiel am Sonntag um 13.30 Uhr in Regensburg noch aufgeholt werden kann. Dafür müssen die Jahn-Verteidiger die Stürmer der Wölfe aber besser im Griff haben.

Jahn-Kapitän Markus Palionis meinte nach der Partie, dass die Wolfsburger zu Beginn des Spiels aggressiver gewesen seien: „Sie haben uns gut angelaufen und sie so auch zu ihrem Tor gekommen.“ Seine Mannschaft habe jedoch nie aufgegeben: "Wir haben gekämpft und sind dann besser ins Spiel gekommen." Ein Unentschieden wäre am Ende gerecht gewesen, meinte Palionis. Doch auch den Rückstand könne der Jahn am Sonntag im eigenen Stadion noch aufholen.





Vorschau - das Relegationshinspiel:

Mehrere Hürden hat der SSV Jahn bereits übersprungen. Er wurde Meister in der Regionalliga Bayern und qualifizierte sich für den DFB-Pokal. Die größte Herausforderung in dieser Saison steht aber erst jetzt an: das Relegationsduell mit dem VfL Wolfsburg II. Am Mittwoch geht es ab 19 Uhr bei den Wölfen zur Sache, am Sonntag findet ab 13.30 Uhr das Rückspiel in Regensburg statt. Da könnte es Verlängerung geben, vielleicht sogar Elfmeterschießen. Spätestens danach wird aber feststehen, in welcher Spielklasse der SSV Jahn in der kommenden Saison antritt - und bei den Regensburgern hoffen alle darauf, dass dies die 3. Liga sein wird.


Bereits am Montagnachmittag ist die Mannschaft nach einem gemeinsamen Mittagessen mit dem Bus nach Wolfsburg gereist. Ganz bewusst sei die Anfahrt bereits zwei Tage vor dem Spiel angesetzt worden, erzählt Jahn-Trainer Heiko Herrlich. Es sei wichtig, dass sich die Mannschaft am Dienstag von der langen, etwa sieben Stunden dauernden Busfahrt erholen könne.


Gemeinsam Relegation geschaut

Am Montagabend wurde zusammen das Relegationsrückspiel des 1. FC Nürnberg verfolgt. Für Dienstag hatte Trainer Heiko Herrlich vormittags ein lockeres Auslaufen und für nachmittags eine Trainingseinheit angesetzt. Nach dem Abendessen gab es eine gemeinsame Videoanalyse des Gegners. Am Mittwoch geht es dann Schlag auf Schlag: Vormittags lockeres Anschwitzen, nachmittags erst einen Pasta-Snack, um die Kohlenhydratspeicher aufzufüllen, anschließend Ruhe, abends dann das große Spiel.

Herrlich ist mit 21 Spielern nach Wolfsburg gereist. Er hat also eine große Auswahl. Lediglich Marcel Hofrath musste wegen der am Sonntag im letzten Ligaspiel gegen den 1. FC Nürnberg II erlittenen Muskelverletzung daheim bleiben, ebenso wie die bereits seit längerem fehlenden Sebastian Nachreiner, Fabian Raithel und Sven Kopp. Andy Geipl, der nach seinem Nasenbeinbruch mit Gesichtsmaske aufläuft, sowie der von seiner Muskelverletzung rechtzeitig genesene Marvin Knoll sind dem Trainer zufolge voll einsatzfähig.

Vor dem Gegner hat Herrlich großen Respekt. Die Aufholjagd der kleinen Wölfe, als sie in der Rückrunde eine Siegesserie starteten und Oldenburg in der Regionalliga Nord noch abfangen konnten, sei beeindruckend meint der Jahn-Trainer: ,,Das muss man erstmal schaffen." Gerade die Offensive der Wolfsburger sei stark: ,,Die müssen wir in den Griff kriegen, da muss man richtig gut verteidigen und das als ganze Mannschaft."

Bangemachen gilt aber nicht. Er spüre, dass große Vorfreude in der Mannschaft vorhanden sei, erzählt Herrlich. Der erste Platz in der Meisterschaft sei immer das große Ziel gewesen, dieses wurde erreicht. Jetzt stehe mit der Relegation eben die nächste große Aufgabe bevor. Beim Gegner sieht er neben großen Stärken auch gewisse Schwächen, die der Jahn ausnützen müsse. Die Rückwärtsbewegung sei bei den Wolfsburgern nach Ballverlusten ,,nicht immer so enthusiastisch", meint er. Da gelte es, so schnell wie möglich, in frei werdende Räume hineinzustoßen. Darüber hinaus sei es wichtig, die Spielstärke der Wolfsburger ,,im Keim zu ersticken", um zum Erfolg zu kommen.


Haris Hyseni als Glücksbringer?

Ein Glücksbringer im Jahn-Team könnte übrigens Haris Hyseni sein. Der Stürmer kam in der Winterpause aus Braunschweig nach Regensburg. Mit seinem Ex-Klub hatte er zweimal gegen die kleinen Wölfe gewonnen, wie Herrlich erzählte.

Die Favoritenrolle schieben sich beide Trainer derweil gegenseitig zu. Herrlich sieht die Wolfsburger aufgrund der besseren Bilanz in der Meisterschaft leicht favorisiert. Zudem sei der Marktwert der Wolfsburger Mannschaft ,,wesentlich höher bewertet. Deswegen sehe ich sie schon mit einer Nasenspitze vorn". Ein Erfolg sei natürlich dennoch möglich, meint er und verweist darauf, dass schon in der Bibel Goliath von David niedergerungen wurde. Valerien Ismael, Trainer der Wolfsburger, kommt aber zu einer anderen Einschätzung. ,,Ich sehe hier keinen Favoriten. Und wenn überhaupt, dann finde ich, dass der Jahn leicht favorisiert ist", sagt er und verweist darauf, dass die Regensburger einen ,,sehr starken Kader" haben.

Aufrufe: 025.5.2016, 09:30 Uhr
Jürgen ScharfAutor