2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau

Inter Türkspor demütig, aber weiter ehrgeizig

Der Aufstieg ist nicht das Ende der Entwicklung

Inter Türkspor betritt Neuland! Der Verein vom Kieler Ostufer spielt erstmals in der höchsten Landesklasse. Der Kreispokalsieg und die Meisterschaft in der Verbandsliga verbunden mit dem Aufstieg in die Oberliga Schleswig-Holstein formen den aktuellen Höhepunkt der 28-jährigen Vereinsgeschichte. Schaut man indes auf den 29-köpfigen Kader für die kommende Spielzeit, ist deutlich ersichtlich, dass für viele Spieler die Beletage im Fußball-Norden kein unbekanntes Terrain ist.

So beinhaltet das Oberliga-Portfolio einer Vielzahl von Akteuren massig Einsätze und Tore. „Wir haben viel Erfahrung in der Mannschaft. Shpend Meshekrani, Steve Sam, Steffen Bruhn, Ali Kalma sind Führungsspieler“, erklärte Manager Berkant Özel. Er betonte zudem: „Bei den Transfers haben wir darauf geachtet, dass auch Talente dabei sind.“ So stehen beispielsweise Furkan Sentürk, Alban Jashari und Emre Akbulut entsprechend dem Transfer-Credo hoch im Kurs. „Als Aufsteiger sollten wir demütig sein. Wir spielen gegen den Abstieg“, führte der Manager weiter fort. Mit dem sportlichen Leiter Harry Witt, der den Trainerposten endgültig an Özcan Atasoy übergab, sei er „einig, dass die Mannschaft das Potenzial hat, besser als Platz 13 oder 12 abzuschneiden“.

Atasoy, in der Vorsaison im Trainerteam und nun alleiniger Cheftrainer, sieht es ähnlich, schränkt aber ein: „Es gibt viele Mannschaften mit Potenzial, die das nicht ausschöpfen können. Das primäre Ziel ist es, in der Liga anzukommen, uns an die Liga zu gewöhnen. Es wäre top, wenn wir am Ende einen einstelligen Tabellenplatz machen. Wenn wir es schaffen sollten, unser Potenzial und die Qualität der einzelnen Spieler zusammen zu führen und dann auch auf dem Platz zu zeigen. Und zwar mit einer gewissen Konstanz und nicht mal so und mal so, dann traue ich der Mannschaft zu, diesen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen.“

Bei der Mission Klassenerhalt behält der 41-jährige Trainer, früher höherklassig selbst ein exzellenter Stürmer, seine klare offensive Handschrift. „Wir wollen unseren Fußballstil beibehalten. Wir wollen weiterhin einen guten und attraktiven Fußball anbieten. Ich weiß, das es auch ein Ergebnissport ist. Aber wir wollen uns nicht komplett umstellen. Das kriege ich mit den Spielern, die ich zur Verfügung habe, gar nicht hin.“ Angriff ist die beste Verteidigung – so lautete in den letzten Jahren das Motto bei Inter Türkspor. Hier und da wurde die Defensiv-Teamarbeit etwas vernachlässigt. Die Probleme konnte die starke Offensivpower der Kieler meistens ausbügeln. Auf der höchsten Landesebene will Atasoy an einigen kleinen Schrauben drehen und weiß auch: „Da dürfen wir nicht so sorglos sein wie in der Verbandsliga. In der Oberliga wird es anders bestraft. Natürlich müssen wir eine defensive Grundordnung reinkriegen. Dass auch die Offensiven hinter die Bälle kommen. Wir schauen auf das Umschaltspiel nach Ballverlust und müssen Disziplin reinbekommen, ohne aber das Fußballspielen zu vernachlässigen.“

Trotz der Ausfälle von Torwart Justus Kaack (rechter Arm in Gips), Cihad Yagci, Nathaniel Olusayo Oyenyi (Knie-OP), Philip Bruhn (Knie) und Startelf-Anwärter Driton Gashi (bis Ende August ortsabwesend) ist die Inter ob des breiten und qualitativ gut besetzten Kaders bestens für die Premiere in der Oberliga gerüstet. Zumal Özel weiß: „Wir geben nie auf.“ Fazit: Der Verein um den 1. Vorsitzenden Ismail Hakki Asik wird seinen Weg in der Oberliga finden, da auf und neben dem Platz auf den entscheidenden Positionen Fachleute tätig sind. Und mit der noch nicht voll erschlossenen Wirtschaftskraft gibt es noch Potenzial für weitere Entwicklung.
Aufrufe: 04.8.2017, 18:00 Uhr
SHZ / ismail YesilyurtAutor