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WM 2014
Andrang herrscht im "Waldbembelsche"im Ostpark.    Archivfoto: Vollformat/Dziemballa
Andrang herrscht im "Waldbembelsche"im Ostpark. Archivfoto: Vollformat/Dziemballa

Im Pulk oder lieber gemütlich

PUBLIC VIEWING Rüsselsheimer können zwischen Massenveranstltung und beinahe familiärem Kreis wechseln

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RÜSSELSHEIM. Nach dem glorreichen 4:0-Sieg der deutschen Herren-Fußball-Nationalmannschaft im ersten Spiel gegen Portugal am vergangenen Montag war es am Samstag also Zeit für das zweite Gruppenspiel gegen das Team aus Ghana. Nicht nur in den großen Städten, wie an der Fanmeile am Brandenburger Tor oder in der Frankfurter Commerzbank-Arena, versammeln sich Menschen, um die WM-Atmosphäre gemeinsam zu genießen. In Rüsselsheim gibt es viele Orte, an denen „Public Viewing“ veranstaltet wird.

Der größte ist mit 1000 Sitzplätzen und zwei großen Leinwänden der Biergarten „Waldbembelsche“ im Ostpark. Schon vor dem Anstoß hatten sich viele Fans mit Deutschland-Fahnen, -Trikots und -Schminke im Biergarten versammelt, um die besten Plätze zu ergattern. Bei angenehmen Wetter waren nicht alle Plätze besetzt, aber trotzdem füllte sich das „Waldbembelsche“ mit erwartungsfrohen Fußballfans. Nach der Nationalhymne Deutschlands äußerte sich die Vorfreude in Jubel, aber von außerhalb kamen auch einige trotzig-lustige „Ghana“-Rufe. Die Weitläufigkeit des Biergartens und die schöne Atmosphäre im Wald macht den Charme des „Waldbembelsche“ aus. Natürlich war mit vielen Getränken und einer „BBQ-Station“ mit großem Schwenkgrill für die richtige Verpflegung gesorgt. Kinder konnten während des Spiels auch toben und auf Trampolinen springen, ein kleiner spielender Hund zog Aufmerksamkeit und verliebte Blicke auf sich, aber der Fußball stand klar im Mittelpunkt. Bei den Chancen für das deutsche Team zu Beginn des Spieles ging stets ein Raunen durch das Publikum und auch die Chancen Ghanas wurden mit angespannten Rufen quittiert.

Auch im Kirchgarten am Bauschheimer Bürgerhaus war diese Anspannung zu spüren. Dort veranstaltet Thorsten Stolz unter dem Motto „Brazil Beach Garden“ das „Public Viewing“. Etwas beschaulicher, aber mit ebenso viel Begeisterung sind hier bis zu 250 Besucher vor der großen Projektionsscheibe versammelt, die in diesem Jahr statt einer Leinwand mit neuer HD-Technik glänzt. Biergarnituren waren vollbesetzt, aber viele standen auch auf dem kleinen Weg außerhalb des Gartens, um einen klaren Blick auf den Bildschirm zu haben. Im gemischten Publikum waren viele Bauschheimer Jugendliche, die sich in der Halbzeit Pizza holten und wie auf der Kerb in Gruppen zusammenstanden und quatschten. Zu Beginn der zweiten Halbzeit versammelten sich alle wieder pünktlich vor dem Bildschirm im Kirchgarten und schauten gebannt Thomas Müller und Co. beim Kicken zu. Als in der 51. Minute Mario Götze zum erlösenden 1:0 traf, war der Jubel riesig. Einige Fans mischten mit Vuvuzelas lautes Tröten in den Beifall.

Die Euphorie bekam mit den zwei Toren Ghanas Dämpfer und die Anspannung kehrte zurück. In der Stadthalle, wo in diesem Jahr erstmals „Public Viewing“ stattfindet, war die Atmosphäre am familiärsten und gemütlichsten. Veranstalter Kurt Stolz, Vater von Thorsten Stolz, war bei diesem Spiel draußen in Bauschheim dabei. Sein Restaurantleiter sah in der Stadthalle nach dem Rechten. „Wir haben versucht, ein bisschen zu dekorieren und eine kleine Tribüne zu basteln.“ Die zwölf Gäste fieberten nach Ghanas Führung im Seitenflügel der Stadthalle mit. Beim Ausgleich durch Miroslav Klose explodierte ihre Freude und die Kinder trommelten auf den Tisch, dass der Wein der Erwachsenen überschwappte. Für jene, die weniger Trubel und keine Sichtprobleme bei WM-Spielen mögen, ist die familiäre Atmosphäre in der Stadthalle eine tolle Alternative zu den großen Standorten. Beim emotionalen Spiel hofften auch die Menschen in Rüsselsheim bis zum Ende auf das Siegtor für Deutschland oder Ghana und sahen den Krimi im gerechten Unentschieden enden.

Aufrufe: 022.6.2014, 18:31 Uhr
Yannik HaseAutor