2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Nahmen am Montag Abschied: Britta (links) und Inga Kappel. Mitte: die Sportliche Leiterin Maria Reisinger. Foto: Scholz
Nahmen am Montag Abschied: Britta (links) und Inga Kappel. Mitte: die Sportliche Leiterin Maria Reisinger. Foto: Scholz

"Ich will mir das Ende nicht vorschreiben lassen"

Britta Kappel vom Frauen-Zweitligisten SV Meppen über ihren Rückzug und die Aussichten

Sie und ihre Zwillingsschwester Inga sind zwei prägende Gesichter des emsländischen Frauenfußballs. Am Montag bestritt Britta Kappel (30) ihr letztes Spiel für den Zweitligisten SV Meppen. In unserer Rubrik „Nachgehakt“ spricht sie über die Gründe:

Frau Kappel, am Ende ist der SV Meppen, der lange vom Aufstieg in die 1. Bundesliga träumen durfte, Fünfter geworden. Wie bewerten Sie die Saison? Sind Sie enttäuscht?
Schon ein bisschen. Vor den letzten zwei, drei Spielen war ja klar, dass wir es nicht mehr schaffen. Ich wäre gerne noch mal aufgestiegen. Dann hätte ich noch ein Jahr weitergemacht. Aber ich habe es mir persönlich schon gedacht, dass wir noch einbrechen, weil wir auch sehr viel junge Leute dazwischen haben. Dann kommt noch Verletzungspech wie bei Rieke Dieckmann dazu. Ich hatte die fünfte Gelbe und eine Gelb-Rote Karte, Inga die fünfte Gelbe Karte. Nanni (Nangila van Eyck, die Redaktion) verletzt sich noch. Das sind Typen, die fehlen auf dem Platz.

Also war es am Ende keine Frage der Nerven, sondern eher eine Mischung aus Unerfahrenheit und Verletzungspech?
Ja, denke ich auch. Klar, war man schon nervös – gerade auch bei den wichtigen Spielen. Ich selber habe auch gemerkt, dass man vor den Spielen nervöser ist als sonst. Aber ich glaube ganz einfach, dass wir noch nicht soweit waren, was das angeht.

Die ältere Garde tritt allmählich ab. Warum hören Sie jetzt mit 30 Jahren auf, anstatt noch einen neuen Anlauf auf die 1. Liga zu nehmen?
Ich sage ganz ehrlich, dass ich das körperlich merke. Ich wache jeden Montag auf und mir tut mein Körper weh. Ich will lieber noch mit 40 joggen gehen. Bei mir war der ausschlaggebende Grund, dass ich auf meinen Körper hören wollte. Ich wollte selbst entscheiden, wann ich Schluss mache und mir das nicht von meinem Körper vorschreiben lassen.

Es wird einen Umbruch in Form einer Verjüngung geben. Kann die Mannschaft trotzdem noch ein Wörtchen oben mitreden?
Ich kann mir vorstellen, dass wenn sie gut starten, sie nicht unten mitspielen. Aber der Schuss kann auch nach hinten losgehen. Von denen hat noch keiner gegen den Abstieg gespielt, und ich habe jahrelang gegen den Abstieg gespielt. Ich glaube schon, dass da mal die eine oder andere Erfahrung fehlen wird. Aber es kommt darauf an, wie sich das entwickelt und die Mannschaft findet.

Sie haben viele Jahre auf diesem Niveau gespielt. Wie hat sich der Frauenfußball verändert?
Man hat schon immer noch irgendwo ein, zwei nicht so schnelle Spielerinnen dazwischen. Aber vom Spiel her ist es einfach zehnmal schneller geworden, wenn ich überlege, wie das früher war.

Aufrufe: 027.5.2015, 17:23 Uhr
Dieter KremerAutor