2024-04-25T14:35:39.956Z

Team Rückblick
Mit Akribie zum Erfolg: Holsteins U19-Trainer Christian Riecks impfte der Mannschaft defensive Grundordnung und kämpferische Mentalität ein.
Mit Akribie zum Erfolg: Holsteins U19-Trainer Christian Riecks impfte der Mannschaft defensive Grundordnung und kämpferische Mentalität ein.

Kiels Trainer Riecks: ,,Fußballerisch gut aufgestellt"

A-Junioren Holsteins gehen neu sortiert in die Vorbereitung / Besonders an der körperlichen Präsenz soll zukünftig gearbeitet werden

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Spannend war die vergangene Bundesligasaison der U19-Junioren Holstein Kiels allemal. Erst Ende April konnte man im Ostsee-Derby gegen Hansa Rostock die Tür zum Klassenerhalt weit aufstoßen und selbige dann mit einem 1:0-Auswärtserfolg beim Hamburger SV am vorletzten Spieltag durchschreiten.

Im November kurz vor der Winterpause befand sich der Tiefpunkt dieser Spielzeit. Eine desolate Leistung führte zu einer 0:10-Klatsche vor heimischer Kulisse gegen die ertha aus Berlin, die am 8.11.2014 die "Jungstörche" wie eine alte Damen aussehen ließ. ,,Da gibt es heute absolut nichts schönzureden", gab der konsternierte damalige Trainer Frank Drews enttäuscht zu.

Seitens der KSV wurden Konsequenzen gezogen: Man enthob Drews nach über vier Jahren seines Amtes und verjüngte sich auf dieser Position. Christian Riecks, der bis dahin die U23 gecoacht hatte, übernahm die Aufgabe und fand nach eigenen Angaben einen Scherbenhaufen vor: ,,Nach dem ersten Spiel unter meiner Leitung, auswärts in Hannover, fragte ich mich ernsthaft, wie wir auch nur noch einen einzigen Punkt in dieser Saison holen sollten." Doch es gelang, und zwar mehrfach.

Der Trainer setzte die Stellschrauben vor allem in der Defensive an. Schon am nächsten Spieltag, Riecks' Heimdebut, sollte sich die Ratlosigkeit in überraschte Freude wandeln. Man sah den Auftritt eines Teams, das wieder an einem Strang zog und die klare Handschrift des neuen Trainers verkörperte. Kompakt und klug verschiebend agierten die Jungstörche als echte Einheit und erkämpften gleich drei der kaum noch für möglich gehaltenen Punkte.

,,Dass das so gut klappen würde, hätte ich selber kaum zu glauben gewagt. Der Plan ist heute fast perfekt aufgegangen", strahlte Riecks im Anschluss an den Überraschungserfolg, der als Kehrtwende dieser Spielzeit gelten muss.

Holstein erklomm im Anschluss mit zwei Unentschieden das rettende Ufer und blieb bis zum Ende durchgehend auf einem Nichtabstiegsrang. Gerade auf der Zielgeraden hielten die Nerven des Holstein-Nachwuchses. Insbesondere gegen die direkte Konkurrenz konnte man immer wieder erfolgreich auftreten und Big-Points sammeln.

,,Es ging auf und ab, natürlich waren Phasen des Zweifelns dabei", blickt Riecks auf die Spielzeit zurück. Unter dem Strich steht aber vor allem: ,,Saisonziel erreicht."

Am 29.6. startet die siebenwöchige Vorbereitung auf die nächste Spielzeit, die kaum einfacher werden dürfte. ,,Das Ziel wird natürlich auch im nächsten Jahr der Klassenerhalt sein. Fußballerisch sind wir gut aufgestellt", blickt der Übungsleiter voraus.


Holsteins Bünyamin Balat (re.) traf in beiden Spielen gegen den Hamburger SV und leistete einen wesentlichen Beitrag zum Klassenerhalt. Foto: Stieb


Die Mannschaft wird, insbesondere was die Physis angeht, schwerwiegende Abgänge zu verkraften haben: Finn Wirlmann, Louis Mandel und Narek Abrahamyan rücken in den Herrenkader auf, Yannik Wuttke, Marvin Mohr und Nico Bruns spielen künftig für die U23. Edin Tanoyic verlässt den Verein in Richtung TSV Sasel, Haci Gündogans und Qendrim Balraktarais Ziele sind noch offen. Ferner zieht ein Sportstipendium die wuchtige Sturmspitze Leonard Kirschner in die Vereinigten Staaten.

An externen Neuzugängen stehen bisher Malte Schuchardt und Philipp Sander, beide noch für die U17 spielberechticht, vom FC Hansa Rostock sowie der Rückkehrer Utku Sen von Hannover 96, fest. ,,Utku bringt große fußballerische Qualität mit", freut sich Riecks auf das Offensivtalent.

Auch aus der U17 kommen vielversprechende Namen. Da wären die Zweikampfspezialisten Kevin Bodendorf, Vincent Born und Berat Ayyildiz sowie die technisch versierten Luca Groth und Tim Seidel zu nennen. Rasmus Tobinski wird leider nicht in die höhere Altersklasse Holstein Kiels aufrücken, sondern sein Glück beim 1. FC St. Pauli suchen. ,,Der hätte uns sicherlich weitergeholfen. Gerade im körperlichen Bereich müssen die B-Jugendlichen noch einen Schritt nach vorne machen", sieht Riecks Entwicklungspotenzial bei den neuen Kräften.

Um diesen Aspekt kümmern sich ab der nächsten Spielzeit gezielt zwei Athletikcoaches im Jugendbereich. Es wird sich zeigen, ob sich auch in der nächsten Saison eine den hohen Anforderungen gewachsene Mannschaft findet und die KSV erneut so positiv in der Beletage des deutschen Jugendfußballs vertreten kann.

Aufrufe: 027.6.2015, 10:00 Uhr
SHZ / wtiAutor