2024-05-08T14:46:11.570Z

Team Rückblick
Bild mit Symbolcharakter: Die Kieler standen auch nach Rückschlägen wieder auf, wie der hier am Boden liegende Bünyamin Balat. Sie hatten aber auch geschickte Zweikämpfer in ihren Reihen, wie Vincent Born (re.), der hier RB Leipzigs Julian Chabot trotz klarem Größenunterschied das Leben schwer macht.
Bild mit Symbolcharakter: Die Kieler standen auch nach Rückschlägen wieder auf, wie der hier am Boden liegende Bünyamin Balat. Sie hatten aber auch geschickte Zweikämpfer in ihren Reihen, wie Vincent Born (re.), der hier RB Leipzigs Julian Chabot trotz klarem Größenunterschied das Leben schwer macht.

Holstein Kiels Erstklassigkeit ist schwer verdient

U19 sicherte sich den Klassenerhalt

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Am Ende waren es für das A-Junioren-Team Holstein Kiels von Trainer Christian Riecks sieben Punkte Abstand auf die Abstiegsränge der Bundesliga Nord/Nordost. Das scheint ja auf den ersten Blick nicht ganz so knapp zu sein, doch es war lange Zeit ein Ritt auf der sprichwörtlichen Rasierklinge, der sowohl die Mannschaft als auch Riecks einige Nerven gekostet hat.

Insbesondere die Anfangsphase der Saison, exakt wie es der A-Lizenz-Inhaber im vergangenen Sommer prognostizierte, hatte die KSV nur mit einer hohen Frustrationsschwelle unbeschadet hinter sich bringen können. Erwartbare Niederlagen gegen den SV Werder Bremen (2:5), den VfL Wolfsbburg (0:5), RasenBallsport Leipzig (2:4) und eine knappe gegen den FC St. Pauli (0:1) sorgten dafür, dass man erst am fünften Spieltag erste Punkte einheimsen konnte (5:2 gegen TSV Havelse).

,,Wir müssen unsere Siege gegen andere Mannschaften holen", wurde Riecks in dieser Phase nimmer müde, klarzustellen, dass für sein Störche Punkte gegen Teams aus dem oberen Tabellendrittel eben nur ein Bonus darstellen dürften. Wenn dann allerdings auch noch eine herbe 0:3-Niederlage gegen die direkte Konkurrenz FC Viktoria Berlin kassiert wird, kann man gegen sich leicht nach unten neigende Köpfe nur schwerlich was ausrichten.

Doch der Übungsleiter der KSV scheint Ende Oktober die richtigen Worte gefunden zu haben. Über knappe Erfolgserlebnisse in den Pokalwettbewerben, wie den dramatischen Sieg gegen den FSV Zwickau im Elfmeterschießen, fand seine Mannschaft zu mehr Stabilität. Wenn auch die ganz große Punkteausbeute ausblieb, so bewies man doch ein ums andere mal, dass man mit mannschaftlicher Geschlossenheit auch gegen Spitzenmannschaften ebenbürtigen Fußball auf den Platz zu bringen vermag.

Am 20. Dezember kam dann im Viertelfinale des DFB-Pokals der spätere Bundesligameister an die klirrend kalte Kieler Förde, siegte zwar souverän mit 4:0, sorgte aber vor 800 Zuschauern für Gänsehaut, die auch abseits der Temperaturen begründet war. ,,Die Jungs haben sich schon seit Wochen auf dieses besondere Spiel gefreut", erklärte der 33-Jährige die gespannte Antizipation seines Teams auf den bisher größten Erfolg der Holsteiner A-Junioren.

Das gemeinsame Entgegenfiebern auf ein Event dieser Größenordnung sorgte wohl als allerletzte Anti-Resignations-Spritze dafür, dass fortan von Woche zu Woche gekämpft und gearbeitet wurde. Genau diese Arbeitsethik, die Riecks an der Seitenlinie teilweise auch emotional etwas über die Stränge schlagend vorlebte, sorgte für eine Siegesserie von drei Spielen in Folge, an deren Ende (2:0 beim FC Rot-Weiß Erfurt) die Besiegelung des Klassenerhalts stand - und das bereits am drittletzten Spieltag. Gegen Hanse Lübeck krönte Holsteins U19 schließlich ihre ebenso schwierige wie beeindruckende Saison mit dem Sieg des Schleswig-Holstein-Pokals im Malenter Uwe-Seeler-Fußballpark (5:0).

Einzelne Akteure aus einem solchen Kollektiv herauszupicken, fällt natürlich schwer - und doch seien an dieser Stelle zwei erwähnt, die nicht von ungefähr mit jeweils 25 Bundesligaeinsätzen absolute Säulen der Mannschaft bildeten. Kapitän Bünyamin Balat unterstreicht dabei nachdrücklich die vom Coach vor der Saison aufgestellte These, man sei fußballerisch gut aufgestellt: Ein ums andere mal zeigte Balat einzigartiges Spielverständnis und glänzte mit zehn Bundesliga-Treffern als bester Torschütze Kiels.

Daneben verkörpert Vincent Born eine beeindruckende Entwicklung. Der Außenverteidiger, der auch auf der Sechserposition einsetzbar ist, scheint auf den ersten Blick etwas schmächtig, glänzt aber trotz seiner Drahtigkeit durch eine hervorragende Zweikampfführung. Es gab vor der Spielzeit die Sorge vor körperlicher Unterlegenheit gegenüber der Konkurrenz - Born zeigt, wohlgemerkt schon als junger Jahrgang, dass Masse gegen echte Klasse nicht viel auszurichten vermag.
Aufrufe: 020.6.2016, 07:00 Uhr
SHZ / wtiAutor