2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Vielleicht wäre ein 2:2 für den VfR nicht gerade hochverdient gewesen, und doch konnte Holstein II am Ende von Glück sagen, drei Punkte eingefahren zu haben. Denn in der fünften Minute der Nachspielzeit bot sich Laurynas Kulikas (2. v. li.) diese Riesenchance zum Ausgleich.
Vielleicht wäre ein 2:2 für den VfR nicht gerade hochverdient gewesen, und doch konnte Holstein II am Ende von Glück sagen, drei Punkte eingefahren zu haben. Denn in der fünften Minute der Nachspielzeit bot sich Laurynas Kulikas (2. v. li.) diese Riesenchance zum Ausgleich.

Holstein Kiel II behält gegen VfR Neumünster die Oberhand

Turbulente Schlussphase im Spitzenspiel

In einem spannenden Finish hat sich Holstein Kiel II den dritten Sieg im vierten Spiel gesichert und ist in der Tabelle am erstmals in dieser Saison bezwungenen Kontrahenten VfR Neumünster vorbeigezogen. Vor 190 Zuschauern gewannen die Landeshauptstädter mit 2:1 (0:0) und bleiben Spitzenreiter Heide auf den Fersen. Lange blieb es torlos am Steenbeker Weg, aber da sich zwei Teams gegenüberstanden, die den Ball laufen ließen, bot sich bei immer wieder einsetzendem Regen dennoch ein interessantes Spiel.

Die Holstein-Reserve trat dabei mit vier Profis an. So starteten neben – dem bei hohen Bällen unsicheren – Torhüter Bernd Schipmann auch Utku Sen, Ilir Azemi und Atakan Karazor. Der Einsatz von Letzterem ist bemerkenswert, da sich Kiels Neuzugang Karazor (ehemals Borussia Dortmund II) während der Vorbereitung einen Bänderriss zugezogen hatte und nun erstmals in einem Pflichtspiel das Trikot der KSV trug.

Gegen das vermeintliche Starensemble der Hausherren igelte sich der in ungewohnter komplett schwarzer Montur angetretene VfR nicht ein. Da beide Abwehrreihen gut standen, gab es zunächst kaum Highlights. Sen prüfte VfR-Schlussmann Yilmaz Caglar mit einem Freistoß-Aufsetzer aus 22 Metern (13.), Azemi zielte mit einem Volley aus der Drehung über das Gästegehäuse (26.).

Auf der Gegenseite prüfte Rezan Acer die Aufmerksamkeit des etwas aufgerückten Schipmann vom Mittelkreis aus (25.). Mit zunehmender Dauer legten die „Jungstörche“ immer mehr zu. Nach einer guten halben Stunde bot sich den Hausherren dann auch der erste Hochkaräter der Partie. Dabei passte Sen scharf vor das Tor, wo Azemi um wenige Zentimeter zu spät kam (32.).

Nachdem Caglar dem Kieler Julius Alt an der Strafraumgrenze gerade noch den Ball vom Fuß grätschen konnte (38.), wurde es für für die Gäste noch zwei Mal richtig brenzlig. Dabei schoss Azemi zunächst aus guter Position vorbei (43.), ehe es im „Veilchen“-Strafraum lichterloh brannte: Einen flachen und gut platzierten Sander-Schuss hielt Caglar nicht fest, sodass Holstein II-Akteur Tim Gürntke zum Nachschuss ansetzen konnte, den er aus kürzester Distanz Caglar auf den Pelz drosch (45./+1).

Eine Führung für die Heimelf wäre mittlerweile absolut verdient gewesen. Nach dem Seitenwechsel traten auf einmal die Gäste sehr druckvoll und offensiv auf, blieben aber lange Zeit ohne echte Torchance. Nach einigen Minuten befreiten sich die Gastgeber aus dieser Umklammerung und gewannen wieder Oberwasser.

Bei einer Doppelchance der Kieler rettete Caglar erst gegen Braun, dann klärte André Ladendorf per Flugkopfball den anschließenden Schuss von Alt (65.), Azemi köpfte überdies am Tor vorbei (69.), und auf der Gegenseite traf Franck Momo aus spitzem Winkel nur das Außennetz des nach einem Schipmann-Fehler verwaisten Tores (70.).

Es lief vieles auf ein 0:0 hinaus, dann fiel schließlich doch der erste Treffer. Philipp Spohn flankte auf den völlig blank stehenden Alt, der zum verdienten 1:0 einnickte (74.). Nur fünf Minuten später legte Alt nach, als er – nachdem Caglar einen Sen-Freistoß nur abklatschen ließ – abstaubte (79.).

Doch damit war die Partie noch nicht entschieden. Denn der VfR kam noch einmal auf und auch auf 1:2 heran, nachdem Florian Foit Neumünsters Ihab Hathat im Strafraum gefoult und Ladendorf per Strafstoß verkürzt hatte (85.). In den Schlussminuten hatte die Holstein-Reserve noch einige brenzlige Situationen besonders nach Standards zu überstehen.

Die größte Ausgleichsmöglichkeit vergab VfR-Stürmer Laurynas Kulikas, der direkt vor dem Schlusspfiff des guten Schiedsrichters Daniel Siemers einen Drehschuss aus drei Metern über das Kieler Tor beförderte – das hätte ganz einfach das 2:2 sein müssen (90./+5).

Holstein II-Trainer Ole Werner lobte bei seinem Team die Arbeit gegen den Ball („hervorragend“), bemängelte aber auch: „Wir müssen einfach lernen, Spiele frühzeitig für uns zu entscheiden. Schon in der ersten Halbzeit wäre eine Führung für uns ein Muss gewesen, und nach der Pause ging es in dem Stil weiter. Unsere Treffer waren somit folgerichtig.“

Für Gästecoach Sven Boy war seine Mannschaft nicht chancenlos. „Das Ergebnis lag nicht in erster Linie an Kiels Qualität, denn wir sind nicht viel schlechter besetzt. Aber wir haben uns ab der 30. Minute die Butter vom Brot nehmen lassen.“ Daher gab er seiner Elf in der Pause mit auf den Weg, körperlich mehr Präsenz zu zeigen und sich vorne festzusetzen. Das klappte kurzzeitig, „doch ab der 60. Minute haben wir nochmals die Ordnung verloren“, fand Boy.

Nicht vergessen: In der Spieltagsübersicht (rechts) könnt ihr wieder für eure Spieler des Spiels abstimmen und somit an der Wahl zur Elf-der-Woche teilnehmen. Einfach auf das Ergebnis klicken und im Spielbericht unterhalb der Aufstellung Spieler auswählen.

Holstein Kiel II: Schipmann – Spohn, Foit, Mohr – Braun, Karazor, Sander (89. Barendt), Gürntke – Alt (90./+3 Voß) – Azemi, Sen (86. Knutzen)

VfR Neumünster: Caglar – Momo, Claasen, Lindner, Heskamp – Falk (46. von Randow), Acer, Ladendorf – Hathat (86. Lorenzen), Kulikas, Dagli (78. Bilgen).

SR: Siemers (Griebel).
Zuschauer: 190
.Tore: 1:0 Alt (74.), 2:0 Alt (79.), 2:1 Ladendorf (85., Foulelfmeter).
Aufrufe: 020.8.2017, 20:24 Uhr
SHZ / A. Schmuck/G. MalchowAutor