Zur neuen Saison hat Papa Kieren das Torwarttraining beim FSV wieder übernommen. Er schätzt die vielfältigen Qualitäten von Tim. Was ihm aber noch fehle, sei die Erfahrung. „Da muss er jetzt hineinwachsen. Es ist genau unsere Philosophie, dass wir Jungs aus den eigenen Reihen die Chance geben, sich hier zu entwickeln.“ An der Schnelligkeit müsse er noch arbeiten. Die Reflexe und die Eins-gegen-eins-Situationen seien seine Stärken, genauso wie die hohen Bälle („Der Strafraum gehört mir.“) meint Kieren junior, für den im kommenden Jahr das Abitur am Balthasar-Neumann-Technikum in Trier ansteht – und für die weitere Zukunft noch nichts Konkretes geplant hat.
Früher sei es manchmal etwas nervig gewesen, wenn der Vater immer Verbesserungsvorschläge gemacht habe. Inzwischen hat sich das aber gelegt: Ab und zu gehe man noch zu Hause in Salmrohr in den Garten: „Dann zeigt er mir schon mal bestimmte Fangtechniken.“
Ein gewisses Lampenfieber kann und will Tim Kieren vor dem Kiel-Spiel erst gar nicht verhehlen: Mit den erwarteten 2500 Zuschauern liegt die Kulisse rund zehnmal höher als zum Rheinlandligaauftakt gegen Kirchberg. „Alles drumherum ausblenden“ will er und „einfach mein Spiel machen“. Vater Karl-Heinz wird am Sonntag besonders aufmerksam zuschauen und sicher mächtig stolz auf seinen Filius sein.
Extra:
Auch wenn es „nur“ der Zweitligist Holstein Kiel ist, der am Sonntag, ab 15.30 Uhr, im Salmtalstadion zu Gast ist, wird der FSV Salmrohr organisatorisch voll gefordert sein. Nach Angaben des Vorsitzenden Christian Rauen musste er im Vorfeld gleich 15 Mitarbeiter des Vereins gegenüber dem Deutschen Fußball-Bund benennen. Diese verantworten die einzelnen Aufgabengebiete und stehen im Bedarfsfall für den Deutschen Fußball-Bund, der einen Matchdelegierten entsendet, für Rückfragen zur Verfügung. Unter anderem gibt es einen Zuständigen für die Stadiontechnik, einen Dopingbeauftragten und einen Medienverantwortlichen. Hier bringt sich Marco Bader ein. Der heute 37-jährige Düsseldorfer hat zwar eine Dauerkarte bei der Fortuna, sympathisiert aber seit der Zweitligasaison 1986/87 auch mit dem FSV: Unverändert genießt die „Macht vom Dorf“ bei ihm Kultcharakter. Anfragen aus Kiel zur Geschichte des Vereins bearbeitete Bader im Vorfeld ebenso wie Akkreditierungswünsche. Rund 30 Medienvertreter haben sich für die Partie angekündigt. Welcher Spieler nach dem Abpfiff welches Fernsehinterview gibt, koordiniert er mit den Sendermitarbeitern ebenfalls. Während des Spiels will er sich aufs sportliche Geschehen konzentrieren. Die Erfolgschancen schätzt er so ein: „Es muss schon alles zusammenkommen, um eine Sensation zu schaffen.“