2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal
– Foto: Sebastian J. Schwarz

Der Name Kieren steht für Qualität im Tor

Auf den Salmrohrer Schlussmann wartet am Sonntag im DFB-Pokalspiel gegen Holstein Kiel viel Arbeit: Tim Kieren, Torwart des FSV Salmrohr. Warum der 18-Jährige von seinem Vater viel lernen kann.

Der Zweikampf in der Sommervorbereitung mit Dominik Thömmes, der vom Luxemburger Club Avenir Beggen kam, war intensiv. Am Ende setzte sich der fünf Jahre jüngere Tim Kieren durch und bekam von Trainer Lars Schäfer das Vertrauen als Nummer eins ausgesprochen. „Es war eine knappe Entscheidung. Tim macht aber den kompletteren Eindruck. Er ist mit seinen 18 Jahren schon sehr weit“, sagt der Salmrohrer Coach. Nach dem 2:0 in der Verlängerung im Rheinlandpokal beim FC Bitburg und dem 4:3 zum Ligastart gegen Kirchberg – jeweils hinterließ er einen soliden Eindruck – wird Kieren damit auch im DFB-Pokalspiel gegen Holstein Kiel (Sonntag, 15.30 Uhr, Salmtalstadion) die Nummer eins der Salmrohrer auf dem Rücken tragen.
„Das Spiel in Bitburg hatte es schon in sich. Der Gegner war auf uns als amtierender Rheinlandpokalsieger total heiß, und auch die Kulisse von rund 400 Zuschauern war für mich ungewohnt“, sagt Kieren, der mit fünf Jahren als Torwart beim FSV begann und damit in die Fußstapfen seines Vaters trat: Der heutige zweite Vorsitzende und sportliche Leiter errang 1990 mit den Salmrohrern die Deutsche Amateurmeisterschaft und war zwischendurch auch mal sechs Jahre bei anderen Clubs aktiv, nämlich nacheinander für Eintracht Trier, Alemannia Aachen, LR Ahlen und den SV Wilhelmshaven.

Zur neuen Saison hat Papa Kieren das Torwarttraining beim FSV wieder übernommen. Er schätzt die vielfältigen Qualitäten von Tim. Was ihm aber noch fehle, sei die Erfahrung. „Da muss er jetzt hineinwachsen. Es ist genau unsere Philosophie, dass wir Jungs aus den eigenen Reihen die Chance geben, sich hier zu entwickeln.“ An der Schnelligkeit müsse er noch arbeiten. Die Reflexe und die Eins-gegen-eins-Situationen seien seine Stärken, genauso wie die hohen Bälle („Der Strafraum gehört mir.“) meint Kieren junior, für den im kommenden Jahr das Abitur am Balthasar-Neumann-Technikum in Trier ansteht – und für die weitere Zukunft noch nichts Konkretes geplant hat.

Früher sei es manchmal etwas nervig gewesen, wenn der Vater immer Verbesserungsvorschläge gemacht habe. Inzwischen hat sich das aber gelegt: Ab und zu gehe man noch zu Hause in Salmrohr in den Garten: „Dann zeigt er mir schon mal bestimmte Fangtechniken.“

Ein gewisses Lampenfieber kann und will Tim Kieren vor dem Kiel-Spiel erst gar nicht verhehlen: Mit den erwarteten 2500 Zuschauern liegt die Kulisse rund zehnmal höher als zum Rheinlandligaauftakt gegen Kirchberg. „Alles drumherum ausblenden“ will er und „einfach mein Spiel machen“. Vater Karl-Heinz wird am Sonntag besonders aufmerksam zuschauen und sicher mächtig stolz auf seinen Filius sein.

Extra:

Ein Düsseldorfer unterstützt den Club mit Kultcharakter

Auch wenn es „nur“ der Zweitligist Holstein Kiel ist, der am Sonntag, ab 15.30 Uhr, im Salmtalstadion zu Gast ist, wird der FSV Salmrohr organisatorisch voll gefordert sein. Nach Angaben des Vorsitzenden Christian Rauen musste er im Vorfeld gleich 15 Mitarbeiter des Vereins gegenüber dem Deutschen Fußball-Bund benennen. Diese verantworten die einzelnen Aufgabengebiete und stehen im Bedarfsfall für den Deutschen Fußball-Bund, der einen Matchdelegierten entsendet, für Rückfragen zur Verfügung. Unter anderem gibt es einen Zuständigen für die Stadiontechnik, einen Dopingbeauftragten und einen Medienverantwortlichen. Hier bringt sich Marco Bader ein. Der heute 37-jährige Düsseldorfer hat zwar eine Dauerkarte bei der Fortuna, sympathisiert aber seit der Zweitligasaison 1986/87 auch mit dem FSV: Unverändert genießt die „Macht vom Dorf“ bei ihm Kultcharakter. Anfragen aus Kiel zur Geschichte des Vereins bearbeitete Bader im Vorfeld ebenso wie Akkreditierungswünsche. Rund 30 Medienvertreter haben sich für die Partie angekündigt. Welcher Spieler nach dem Abpfiff welches Fernsehinterview gibt, koordiniert er mit den Sendermitarbeitern ebenfalls. Während des Spiels will er sich aufs sportliche Geschehen konzentrieren. Die Erfolgschancen schätzt er so ein: „Es muss schon alles zusammenkommen, um eine Sensation zu schaffen.“

Aufrufe: 09.8.2019, 10:34 Uhr
Andreas Arens Autor