2024-05-08T14:46:11.570Z

Pokal

Der nächste Feiertag: SC Verl - Holstein Kiel

Robin Brüseke spielt am Mittwoch mit Regionalligist SC Verl im DFB-Pokal gegen Zweitligist Holstein Kiel. Der Torhüter hat seinen Anteil daran, dass es so weit gekommen ist. Er selbst sieht sich als letztes Glied in der Kette.

Zweifellos gehörte Robin Brüseke zu einer der Hauptfiguren beim 2:1-Triumph des Regionalligisten SC Verl in der 1. Runde des DFB-Pokals gegen den FC Augsburg. Auch den starken Paraden und Reflexen des Torhüters war es am 10. August zu verdanken gewesen, dass der krasse Außenseiter den Bundesligisten sensationell überrumpelte und am Mittwoch an der Poststraße (18.30 Uhr) gegen den Zweitligisten Holstein Kiel ein weiteres Kapitel in der Verler Pokalgeschichte geschrieben wird.

Doch der so Hochgelobte bleibt bescheiden: „Ich bin nur das letzte Glied in der Kette. Die Jungs vor mir haben das auch gut gemacht.“ Robin Brüseke sprach seinerzeit an diesem wundersamen Samstag vor elf Wochen von seinem „definitiv größten Tag als Fußballer“. Was soll da noch kommen? Beispielsweise ein Sieg gegen Holstein Kiel. „Klar, dann würde dieser Tag vom nächsten größten Tag abgelöst“, sagt der 26-Jährige lachend, „dennoch werde ich das Augsburg-Spiel nie vergessen. Das war eine Riesenbelohnung für mich.“

Denn vom DFB-Pokal hat der Blondschopf geträumt. „Das war immer ein Ziel von mir: Einmal im größten deutschen Pokal mitspielen. Der Gegner war da gar nicht so wichtig.“ Dass er und seine Kollegen jetzt bereits zum zweiten Mal dabei sind – umso besser. Es geht Schlag auf Schlag in diesen Tagen beim SC Verl. 13 Spiele ohne Niederlage stehen in der Regionalliga mittlerweile zu Buche, erst vor zehn Tagen eroberten die Ostwestfalen die Tabellenspitze. Da bleibt nicht viel Zeit zum Nachdenken. „Wir waren die ganze Zeit auf die Liga fokussiert. Ich würde aber lügen, wenn ich sage, dass ich nie an das Pokalspiel gedacht hätte. Man wird ja auch oft von Freunden darauf angesprochen“, gibt Brüseke zu.


"Ich habe noch nie vor so vielen Kameras gespielt"

Das berühmte Kribbeln habe aber erst nach dem 2:0-Heimsieg gegen Haltern am vergangenen Freitag eingesetzt. Trotz aller Erfolge im Ligaalltag: So groß wie im DFB-Pokal ist die Aufmerksamkeit dort bei weitem nicht. „Man steht im Pokal viel mehr im Blickpunkt. Ich habe noch nie vor so vielen Kameras gespielt. Das kann positiv, aber auch negativ sein. Zum Glück war die erste Aktion gleich gut, so dass ich mir Selbstvertrauen holen konnte“, berichtet der Schlussmann. Anfragen von höherklassigen Vereinen ob seiner überragenden Leistung gab es dennoch nicht, wohl auch weil die Saison gerade losgegangen war. „Ich bin bei diesem Thema sehr entspannt. Es müsste schon alles passen, dass ich mein Studium für den Profifußball unterbrechen würde“, sagt der Stukenbrocker, der in Bielefeld Sport und Germanistik auf Lehramt studiert.

Zwar geht es auch beim Sportclub immer professioneller zu – so wird seit dieser Saison auch dienstagmorgens trainiert –, Fußball und Studium (oder Arbeit) lassen sich hier aber gut verbinden. Brüseke: „Auch wenn man in der Regelstudienzeit sicherlich nicht fertig wird.“ Dass auch er wie jeder Jugendkicker vom Profifußball geträumt hat, gibt der Torhüter gerne zu: „Irgendwo ist dieser Traum auch immer noch da. Vom Alter her passt es auch noch. Aber ich weiß, was ich an Verl habe, wobei ich nicht sagen könnte, dass ich hier auch in ein paar Jahren noch spiele.“ Sein Vertrag läuft jedenfalls am Saisonende aus. Um alles andere kümmert sich sein Berater. In der Rolle des Außenseiters wird sich Robin Brüseke auch am Mittwochabend wieder pudelwohl fühlen.

„Wir hatten schon gegen Augsburg keinen Druck. Den haben wir uns nur selbst gemacht, weil wir unbedingt gewinnen wollten“, sagt er. Klar ist: Auch gegen Holstein Kiel muss beim SC Verl alles passen, damit es zu einer weiteren Überraschung kommt. „Wir brauchen eine sehr guten Tag, jeder muss ans Limit gehen“, weiß Brüseke und verweist auf die 1. Runde, „als wir frech waren, Gas gegeben und unseren Fußball gespielt haben. So etwas beeindruckt auch einen Gegner aus der 1. oder 2. Bundesliga“. Und überhaupt: „Wenn alles so eintritt, wie wir es uns erhoffen, kann es mit dem Weiterkommen klappen.“ Dann, aber auch nur dann, würde Robin Brüseke auch das ein oder andere Gegentor in Kauf nehmen. „Ich spiele natürlich immer am liebsten zu Null, aber diesmal wäre ich auch mit einem 6:5-Sieg zufrieden“, sagt er lachend.


ZUR PERSON: ROBIN BRÜSEKE

• Geboren am 14. September 1993. Aufgewachsen in Stukenbrock-Senne, dem mit rund 2.200 Einwohnern kleinsten Stadtteil von Schloß Holte-Stukenbrock.
• Erste fußballerische Gehversuche unternahm Brüseke als Bambini beim FC Hövelriege. Bereits seit der F-Jugend ist er Torwart.
• Über den FC Stukenbrock spielte er ab der U13 beim SC Paderborn. Ab der U16 war er beim SC Verl und dort jeweils als Jungjahrgang in der B- und A-Jugend am Ball.
• Als A-Jugendlicher trainierte er erstmals bei der „Ersten“ des SC Verl mit. 2013 gab es den der ersten Vertrag: „Ich war überglücklich.“
• Nach fast drei Jahren als Ersatztorwart stand er 2015/16 die letzten vier Saisonspiele im Tor, seit Sommer 2016 ist er die Verler Nummer eins.
• Bis dato hat Brüseke 121 Regionalliga-Spiele absolviert.

Aufrufe: 029.10.2019, 12:15 Uhr
Markus VossAutor