2024-05-10T08:19:16.237Z

Testspiel
Führung für die „Störche“: Aaron Seydel (rotes Trikot) lässt Jakob Lewald (links) und Dario Thürkauf beim 2:1 keine Chance.
Führung für die „Störche“: Aaron Seydel (rotes Trikot) lässt Jakob Lewald (links) und Dario Thürkauf beim 2:1 keine Chance.

Holstein Kiel bezwingt Drittligist Werder Bremen II

Zweite Garde überzeugt erst nach der Pause

Gemischte Gefühle hinterließ der Auftritt der derzeitigen B-Garnitur der Kieler „Störche“ im Test während der Länderspielpause. Gegen Drittligist Werder Bremen II gab es zwar einen verdienten 2:1 (0:1)-Erfolg. Trainer Markus Anfang sprach auch von einer „ordentlichen Leistung“, die deutlich besser gewesen sei als vor Wochen beim 3:1 gegen den Hamburger SV II.Doch auch wenn die Anzahl der Fehler erkennbar minimiert wurde – wirklich aufdrängen konnten sich die Akteure, die zuletzt weniger zum Einsatz gekommen waren, überwiegend nicht.

Das lag vor allem am Eindruck der ersten Hälfte. „Wir haben es uns selbst schwer gemacht, indem wir das Spiel langsam gemacht haben“, sagte Anfang. Und so hatten die Kieler zwar viel Ballbesitz, aber überwiegend in den völlig ungefährlichen Zonen. Risiko gingen die Gastgeber bestenfalls mal in Einzelaktionen ein, kaum aber im Zusammenspiel.

Anfang brachte ein wenig Verständnis dafür auf. „Wenn Spieler längere Zeit nicht regelmäßig gespielt haben, ist es normal, dass sie ein wenig Zeit brauchen, um wieder in den Spielrhythmus zu finden“, sagte der Trainer. Zu spüren war das bei Atakan Karazor, der vor der Pause überhaupt nicht ins Spiel fand. Auch über die Außen gab es nur sporadische Aktionen.

Eine der wenigen Ausnahmen war in der 9. Minute zu sehen, als Tom Weilandt auf der linken Seite freigespielt wurde und flankte, Tim Siedschlag mit seinem Kopfball jedoch am Ex-Kieler Tobias Duffner im Bremer Tor scheiterte. Ein Schuss von Amara Condé (19., knapp vorbei), eine Einzelaktion von Luca Dürholtz (45., Duffner parierte) – das war schon alles an Kieler Torchancen.„Mit Ausnahme einer Standardsituation haben wir aber auch wenig zugelassen“, befand Anfang.

Damit hatte er Recht. Zwar bestrafte Marc Pfitzner eine Unaufmerksamkeit der Kieler Deckung nach einer Jensen-Ecke aus Nahdistanz mit dem 0:1 (29.). Doch ansonsten war schon ein Distanzschuss von Melvin Krol (10., links vorbei) der einzige Höhepunkt der Bremer Angriffe.

Allerdings gaben die jungen Werderaner, denen einige zu den Profis abgestellte Stammspieler fehlten, einen unangenehmen und disziplinierten Gegner ab.Das änderte sich nach dem Seitenwechsel ein wenig. Die Bremer stellten in der Defensive auf eine Dreierkette um, setzten vorne nur noch auf Ex-Holstein-Kapitän Rafael Kazior als Spitze.

Und gegen diese defensive Grundhaltung schafften es die Kieler besser, die Räume zu nutzen und auch in einen spielerischen Rhythmus zu finden. Das war schon bei zwei Möglichkeiten für Aaron Seydel zu erkennen, bei denen der Mainzer Leihstürmer aber das Tor noch verfehlte (47., 49.). Kurz darauf war der Angreifer aber erfolgreich.

Eine Flanke von Siedschlag, der nach der Pause mit Condé die Position getauscht hatte, spitzelte Seydel am indisponierten Nachwuchskeeper Dario Thürkauf vorbei zum 1:1 (52.). Zwei Minuten später steckte Condé für Seydel durch, der Werders A-Jugend-Verteidiger Jakob Lewald ganz alt aussehen ließ und den Ball aus dem Fußgelenk in den Winkel zimmerte.

„Wir haben uns in der Pause vorgenommen, besser in den Räumen zu spielen“, sagte der Doppeltorschütze über die Veränderungen in der Pause und bekannte: „Jede Minute auf dem Platz tut mir gut.“ Mit der Führung behielten die Kieler das Spiel völlig unter Kontrolle. Während die Bremer nur nach einer Ecke durch Lewald (74., drüber) zu einer Chance kamen, hätte Holstein nachlegen können.

„Wir hätten am Ende auch fünf oder sechs Tore machen könnenn“, stellte Anfang fest. Bei den Bremern ließen insbesondere in der Schlussviertelstunde die Kräfte nach. Zwei Schusschancen von Joel Gerezgiher endeten bei Thürkauf (80., 82.). Nach einer herrlichen Kombination über mehrere Stationen brachte Johannes van den Bergh den Ball in die Mitte, doch Utku Sen schoss freistehend drüber (83.).

Noch größer als bei dieser Riesenchance war die Möglichkeit für Weilandt nach einer Kombination über Sen und Gerezgiher, doch der Ex-Bochumer schoss aus fünf Metern über das leere Tor (85.).

Holstein Kiel: Kruse – Heidinger, Kinsombi (85. Pernot), Hoheneder, van den Bergh – Karazor – Condé, Siedschlag (73. Gerezgiher), Dürholtz, Weilandt – Seydel (62. Sen).

Werder Bremen II: Duffner (46. Thürkauf) – Taag (46. Lewald), Pfitzner, Volkmer, Bünning – Young, Rosin, Jensen (71. Hoppe), Krol (71. Ci) – Kazior, van den Berg (46. Plautz)

SR: Bokop (Vechta).
Zuschauer: 400.
Tore: 0:1 Pfitzner (29.), 1:1 Seydel (52.), 2:1 Seydel (54.).
Aufrufe: 08.10.2017, 16:40 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor