2024-05-02T16:12:49.858Z

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Wollen das Projekt 1. FC Rurland unterstützen: Dariusz Wosz (v. l.), David Odonkor und Manuel Junglas.
Wollen das Projekt 1. FC Rurland unterstützen: Dariusz Wosz (v. l.), David Odonkor und Manuel Junglas. – Foto: Birkenstock, IMAGO
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Prominente Unterstützer für das Projekt 1. FC Rurland

Die Planungen für die „Super-Spielgemeinschaft“ laufen auf Hochtouren. Drei Ex-Profis haben zugesagt, für den neuen Club spielen zu wollen.

Dass es ein durchaus ambitioniertes Projekt werden würde, war Michael Lingnau im Prinzip schon klar, als die ersten Kennenlern-Gespräche stattgefunden haben. Lingnau ist nicht nur der Vorsitzende des SC Jülich 10/97, er ist auch noch Rechtsanwalt und kann ziemlich gut beurteilen, wie hoch der bürokratische Aufwand ist, wenn sich mehrere Vereine in einem neuen Club zusammenschließen wollen. Lingnau sagt: „Das ist ein Mammutprojekt.“ Der Plan sieht vor, dass aus den beiden Spielgemeinschaften Jülich 10/12 und Hoengen/Aldenhoven-Pattern eine „Super-Spielgemeinschaft“ entsteht (wir berichteten).

Der vorläufige Arbeitstitel für das Projekt lautet 1. FC Rurland, was aber nicht bedeutet, dass der Name noch im Sommer Bestand hat, wenn der Club aus der Taufe gehoben werden soll. „Es gibt Mitglieder beim Hoengener SV, die sich nicht mit dem Namen identifizieren können, weil die Rur nicht durch Hoengen fließt“, sagt Karl-Heinz Dahmen, der Vorsitzende der Hoengener. Eine Entscheidung fällt erst bei den Jahreshauptversammlungen, die Mitglieder werden sie treffen. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.

Während die endgültige Namensgebung noch auf sich warten lässt, zeichnet sich schon jetzt ab, wie die sportlichen Rahmenbedingungen aussehen werden. Die Kaderplanung befindet sich in der finalen Phase, ein Großteil der ersten Mannschaft der SG Hoengen/Aldenhoven-Pattern soll in dieser Woche für die SG Jülich 10/12 spielberechtigt gemacht werden, die dann später von dem neu gegründeten Verein abgelöst werden soll. Das ist die Grundvoraussetzung, um das erste Etappenziel zu erreichen.
Lingnau sagt: „Wir wollen unbedingt die Klasse halten.“ Das punktlose Tabellenschlusslicht der Dürener Kreisliga A soll wieder auf Kurs Klassenerhalt gebracht werden, vorausgesetzt, dass die Saison 2020/21 noch einmal angepfiffen wird. Dabei helfen könnten auch drei ehemalige Bundesliga-Profis: Dariusz Wosz, David Odonkor und Manuel Junglas.

Wosz hatte bis zur coronabedingten Unterbrechung der Saison ohnehin schon für Hoengen/Aldenhoven-Pattern gespielt, er wechselt noch in diesem Monat mit seinen Mannschaftskollegen nach Jülich. Auch Junglas, dessen Karriere verletzungsbedingt zwischenzeitlich schon beendet schien, will noch einmal die Fußballschuhe schnüren, und das hat einen guten Grund. „Mein bester Freund und ich wollten immer mal zusammen kicken. Und jetzt hat er mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte.“ Sein bester Freund ist der Alsdorfer Deniz Kasap, und der begeisterte ihn für den geplanten Fusionsclub, zumal auch die Nummer drei im Freundes-Trio, Odonkor, dort spielen könnte; der 36-Jährige und Junglas hatten in der Saison 2011/12 gemeinsam das Trikot von Alemannia Aachen getragen. Aus dieser Zeit kennen sie auch Kasap, und „seither sind wir beste Kumpels“.

„Es ist im Amateurbereich wahrscheinlich einzigartig, solche Persönlichkeiten in den eigenen Reihen zu haben“, schwärmt Dahmen. Dass das Trio eine hohe Aufwandsentschädigung erhält, um künftig in Jülich Fußball zu spielen, verneint der Vorsitzende des HSV. Es sei ein Freundschaftsdienst, natürlich würden die Ex-Profis aber ihre Fahrtkosten erstattet bekommen, sagt Dahmen. Das betont auch Odonkor, der dem Hoengener SV anlässlich des 105. Geburtstages in diesem Jahr „etwas Gutes tun möchte“. Außerdem sei es schön, „mit Freunden auf dem Platz zu stehen“.

Für Lingnau stellt der Transfercoup in Pandemie-Zeiten eine „Attraktivierung des Fußballs in der Kreisliga A“ dar, die Ex-Profis „dürften zu „Zuschauermagneten werden – wenn wieder Spiele stattfinden und Zuschauer erlaubt sind“.

Ob mit oder ohne prominente Verstärkung: Das Fernziel des Projektes 1. FC Rurland ist es, eines Tages in die Bezirksliga aufzusteigen. Geplant ist auch, dass nicht nur die Seniorenabteilung, sondern auch die Jugendabteilung von der Zusammenlegung langfristig profitiert. Eines Tages sollen dann auch Spieler aus eigenen Reihen die Senioren-Mannschaften verstärken, hofft Lingnau. Aber das ist Zukunftsmusik.

Modell 1. FC Düren

Dass eine Verschmelzung von mehreren Vereinen sehr gut funktionieren kann, davon ist Lingnau überzeugt, „in diesem Punkt orientieren wir uns am Modell 1. FC Düren. Aber natürlich nicht, was die sportlichen Ziele betrifft.“ Sollten bis zum Sommer die rechtlichen Voraussetzungen nicht geschaffen werden können, um den neuen Verein an den Start zu bringen, gehe die Welt nicht unter: „Der Zeitplan ist ambitioniert. Aber je länger der Lockdown dauert, desto mehr Zeit haben wir, um uns um die juristischen und verwaltungstechnischen Dinge zu kümmern. Das ist eigentlich verrückt.“

Fest steht: Es wartet noch viel Arbeit auf die Verantwortlichen, die das „Mammutprojekt“ begleiten.

Aufrufe: 021.1.2021, 08:00 Uhr
Benjamin Jansen, Helga Raue | AZ/ANAutor