2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
F: Gottschlich
F: Gottschlich

Trainer setzt auf Erfahrung

Herforder SV steht nach Pflichtsieg vor zwei Auswärtsspielen.

Okay, dem Herforder SV gelang mit dem 3:0 gegen Holstein Kiel am ersten Spieltag der Rückrunde der erste Heimsieg, doch niemand im Lager des HSV wird den Erfolg gegen das Schlusslicht überbewerten. Zu harmlos stellten sich die Spielerinnen aus Schleswig-Holstein an. Wie in der 37. Minute, als Maike Timmermann eine 1.000-prozentige Chance zum Ausgleich ausließ. Sie wäre frei zu Schuss gekommen, bekam aber Angst vor der eigenen Courage, drehte sich im Kreis und fand dann keine Anspielstation mehr – „wer nicht aufs Tor schießt, kann auch kein Tor erzielen und verliert in Herford auch in dieser Höhe verdient. So einfach ist das“, sagte Kiels Trainer Christian Fischer kopfschüttelnd.

Ansonsten hatte der HSV das Geschehen auf dem Kunstrasen sicher im Griff. „In Sachen Sicherheit im Passspiel ist sicherlich noch viel Luft nach oben, aber insgesamt hat es die Mannschaft ganz gut gemacht“, sagte Trainer Jürgen Prüfer. Der Coach beorderte mit Anja Barwinsky und Jessy Atila zwei erfahrene Spielerinnen in die Anfangself und lag mit diesem Schachzug richtig. Anja Barwinsky und Neuzugang Nina Lange sorgten mit ihrem Tempospiel über die rechte Angriffsseite für viele gelungene Aktionen.

Jessy Atila unterstrich ihren Wert für die Mannschaft, war ständig anspielbereit und stand auch beim Führungstor in der 27. Minute richtig. Nachdem Torfrau Victoria Bendt den Ball nach einem Schuss von Giustina Ronzetti zur Seite abgewehrt hatte, erfasste die mitgelaufene Jessy Atila die Situation sofort und bugsierte den Ball freistehend über die Linie. Insgesamt bewiesen die Herforderinnen, dass sie als technisch gut ausgebildete Mannschaft auf dem gegenüber Naturrasen schnelleren Kunstrasen, auf dem Fehler bei der Ballannahme sofort bestraft werden, sicherlich besser zurechtkommen als so mancher Gegner. „Wir kennen diesen Belag, weil wir die gesamte Wintervorbereitung auf Kunstrasen absolviert haben“, sagte Giustina Ronzetti, die das 2:0 in der 46. Minute mit einem platzierten Schuss ins lange Eck erzielte.

Dass es im Vorfeld der Partie Misstöne zwischen Trainer Jürgen Prüfer, der seinen Ärger über mangelnde Kommunikation der Vereinsverantwortlichen ihm gegenüber deutlich geäußert hatte, und dem Vorstand gegeben hatte, war in der Mannschaft laut Ronzetti kein großes Thema. „Das ist Sache der Beteiligten. Unsere Aufgabe ist es, Fußball zu spielen und unsere Leistung auf dem Platz zu bringen“, sagte die Stürmerin, die nach Lage der Dinge auch in der kommenden Saison im Herforder Trikot auf Torejagd geht. „Gespräche hat es bereits gegeben. Es sieht ganz gut aus“, sagte sie.

Der HSV bleibt vor den beiden folgenden Auswärtsspielen beim 1. FC Lübars und beim SV Meppen auf dem sechsten Tabellenplatz. Den Rückstand auf Lübars, der 0:4 bei Turbine Potsdam II verlor, und den FSV Gütersloh, der beim Vorletzten BW Hohen Neuendorf nur 1:1 spielte, verkürzten die Herforderinnen auf einen beziehungsweise auf drei Zähler. Das Tor für Hohen Neuendorf schoss übrigens eine alte Bekannte: Anna Laue stand früher in Herford und in Gütersloh unter Vertrag.

Aufrufe: 016.2.2016, 14:07 Uhr
WALTER DOLLENDORFAutor