2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Tat, was in seiner Macht stand: Kilia-Keeper Simon Sam klärt hier aufmerksam an der Strafraumkante gegen Mats Kosuck. Foto: ism
Tat, was in seiner Macht stand: Kilia-Keeper Simon Sam klärt hier aufmerksam an der Strafraumkante gegen Mats Kosuck. Foto: ism

Heider SV setzt Meilenstein beim FC Kilia Kiel

FC Kilia Kiel stellt einen Rekord auf

Beim SH-Liga-Saisonabschluss für den Absteiger FC Kilia Kiel und den bei ihm angetretenen, siebtplatzierten Heider SV ging es sportlich gesehen um drei relativ wertlose Punkte, emotional ging es aber um viel mehr.

Während sich die Dithmarscher nach einer starken Spielzeit nochmals erfolgreich präsentieren wollten und die 58-Punkte-Marke aus dem Vorjahr mit einem nie gefährdeten 5:0 (4:0) erneut erreichten, zielten die Hausherren auf einen würdigen Schlusspunkt ab, der ihnen, abgesehen von einigen vogelwilden Minuten, auch gelang. Außerdem konnten beide ganz besonderen Akteuren etwas Spielzeit gewähren, Kilia stellte dabei gar einen waschechten Rekord auf.

„Wir sind hier mit der nötigen Wertschätzung angetreten“, lag HSV-Trainer Sönke Beiroth am Herzen, mitzuteilen, dass die Partie für ihn keineswegs Freundschaftsspielcharakter hatte. „Wir wollten hier unbedingt gewinnen zum Abschluss der Saison und haben das von Anfang bis Ende seriös gespielt, was auch für den positiven Charakter meiner Mannschaft spricht“, lobte Beiroth sein Team, das nur anfänglich etwas Mühe mit dem FC hatte, ehe es binnen sechs Zeigerumdrehungen gleich dreimalig zuschlug und das Kräftemessen früh für sich entschied.

Der sonst auf der Außenbahn wirbelnde Aushilfstorhüter Simon Sam, der den zuletzt so starken, diesmal aber beruflich verhinderten, Ahmad Abu Gharbieh vertrat, konnte in Minute 16 zunächst gegen einen Nahdistanz-Abschluss von Yannic-Lucas Peters glänzend parieren, ehe er Sekunden später Peters’ abgerutschte Hereingabe aus dem Halbfeld in die Sonne blickend unterschätze und über sich hinweg ins Netz segeln ließ (16.).

Der nächste Einschlag erfolgte direkt im nächsten Angriff: Maurice Schwäbe lief ungehindert auf die zu passive Kilia-Defensive zu und versenkte das Spielgerät mit einem strammen Schuss aus 18 Metern im linken unteren Eck (17.).

Der Heider SV blieb am Drücker und nutzte diese Phase, in der die Kieler keinerlei Zugriff auf das Spiel hatten, konsequent aus. Nach einer präzisen Schwäbe-Flanke nahm Jonah Gieseler das Spielgerät mit der Brust an und versenkte es mit etwas Glück im Bunde per Pressschlag in Kilias Kasten (22.). Sam verhinderte mit einer klasse Fußabwehr gegen Schwäbe das 0:4 (25.), ehe er nach dessen Steilpass und Mats Timm Kosucks überlegtem Abschluss nur noch hinter sich greifen konnte (38.).

Erst kurz vor der Pause gelang es den Fördestädtern, sich mal wieder etwas zu befreien und sich sogar einem Torerfolg zu nähern, doch Marcel Sonntag wurde in höchster Not geblockt (43.) und Viktor Dragusha scheiterte am aufmerksamen HSV-Keeper Dennis Gansel (45.).

Nach dem Wechsel der Seiten ließ das 0:5 nicht lange auf sich warten, denn Chris Marco Hoffmann fasste sich ein Herz, zog nach Gieselers Ablage aus 22 Metern direkt ab und ließ die Kugel so kaum haltbar unter der Latte einschlagen (50.). Nun wich jegliche sportliche Spannung aus der Partie und sie verkam, wer will es den Spielern auch verdenken, zu einem Freundschaftskick, ehe Kilias Coach Lars Dubau seinen Torwart-Trainer Norbert Heckmann einwechselte und damit für Gänsehaut sorgte (72.).

Unter herzlichem Applaus aller Zuschauer wurde der 60-jährige Heckmann damit zum ältesten Spieler der SH-Liga-Geschichte und hielt seinen Kasten in den verbleibenden 18 Minuten sogar sauber. „Das ging mir schon nahe“, verdrückte der mit einem künstlichen Kniegelenk ausgestattete Keeper nach Abpfiff sichtlich gerührt die eine oder andere Träne.

„Das war ein geiler Abschluss und etwas ganz besonderes für mich. Es ist einfach toll, von dieser jungen Truppe so akzeptiert und wertgeschätzt zu werden“, so Heckmann, der sich einen abschließenden Witz nicht verkneifen konnte: „Man könnte mich auch als Titanen bezeichnen“, spielte er auf die Verbindung zwischen dem ehemaligen Welttorhüter und dem in seinem Knie verbaute Metall an.

Doch auch auf Seiten der Schwarz-Weißen kam es zu einer besonderen Einwechslung, denn der 44-jährige Co-Trainer Makhtar Mamadou Sabaly – ehemals Nationalspieler des Senegal – kam zu einem Einsatz (76.).

„Mir ist es allerdings wichtig zu betonen, dass es dabei eher darum ging, dass wir mit Samir Heißenberg nur noch eine andere Wechseloption hatten, diese aber nicht ziehen wollten, damit er am Sonntag in der U23 spielen kann“, machte Beiroth klar, dass es bei dem Tausch nicht etwa um einen Ausdruck von Respektlosigkeit ging, sondern darum, den beabsichtigen Aufstieg der Reserve nicht zu gefährden.

„Jetzt können wir endlich einen Strich unter diese Saison ziehen“, war Lars Dubau, der ebenso wie Co-Trainer Malte Sawkulycz, Ligaobmann Rainer Kobarg sowie die Spieler Yannik Jakubowski, Franko Milbradt, Mathias Wrzesinski, Danny Dubau, Kevin Perro, Jonas Nöhr und Leon Kramer (alle zu Schilksee, Wrzesinski noch offen) vor dem Spiel offiziell verabschiedet wurde, nach der Partie sichtlich erleichtert und attestierte seinem Kader nochmals eine starke Moral angesichts des seriösen Zuendebringens dieser schon mit vielen Unwegsamkeiten gestarteten Spielserie.

„Wir haben bei der anschließenden Abschlussfeier nochmal alles Revue passieren lassen und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir erhobenen Hauptes abgestiegen sind“, blickte Heckmann, der dem Verein weiterhin erhalten bleibt, positiv zurück, während den Dithmarschern noch das Kreispokal-Endspiel gegen die SG Geest (Di., 19 Uhr in Eggstedt) bevorsteht, ehe sie gänzlich bilanzieren können. „Wir haben erstmals die 70-Tore-Marke geknackt“, freute sich Beiroth aber bereits über eine weiteren Meilenstein nach dem Fast-Abstieg vor zwei Jahren.

FC Kilia Kiel:
Sam (72. Heckmann) – Rudloff, Wrzesinski, Rathfelder, Lübbehüsen, Dreier (22. Alrobaie) – Schwantes, Karbstein, Nöhr (63. Sahin) – Sonntag, Dragusha.

Heider SV: Gansel – Quade, Buggenthien (46. Sticken), J.-E. Neelsen – Hahn, Hoffmann – S. Neelsen, Schwäbe, Peters – Gieseler, Kosuck (46. Carstens, 74. Sabaly).

SR:
Schmidt (Gadeland).
Zuschauer:
50.
Tore:
0:1 Peters (16.), 0:2 Schwäbe (17.), 0:3 Gieseler (22.), 0:4 Kosuck (38.), 0:5 Hoffmann (50.).

Nicht vergessen: In der Spieltagsübersicht (rechts) könnt ihr wieder für eure Spieler des Spiels abstimmen und somit an der Wahl zur Elf-der-Woche teilnehmen. Einfach auf das Ergebnis klicken und im Spielbericht unterhalb der Aufstellung Spieler auswählen.



Aufrufe: 021.5.2017, 16:31 Uhr
SHZ / wtiAutor