2024-05-02T16:12:49.858Z

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BZ-Sportredakteur Jürgen Ruoff | Foto: Thomas Kunz
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Handspiel im Fußball: Regel driftet ins Absurde

Ein Kommentar von BZ-Sportredakteur Jürgen Ruoff

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Fußball heißt der Sport. Mit der Hand nach dem Ball darf nur der Torwart greifen oder die Feldspieler bei Einwürfen, vor Freistößen oder sonstigen Unterbrechungen. Das unerlaubte Handspiel eines Feldspielers war mal klar definiert: wenn Arm oder Hand zum Ball gehen und eine Absicht erkennbar ist.

Die Arme unterstützen die Laufbewegung und pendeln, sie wirken bei Richtungswechseln ausgleichend, damit wir das Gleichgewicht nicht verlieren, sie holen Schwung beim Springen, schützen uns beim Fallen und sind im Sport immer in Bewegung. Ohne all das zu berücksichtigen, wurde die Handspiel-Regel im Fußball in den vergangenen Jahren auf immer absurdere Weise interpretiert und geahndet. Die Spieler sind verunsichert und gehen schon mit hinter dem Rücken zusammengehaltenen Armen in die Zweikämpfe im Strafraum, die Schiedsrichter sind ebenfalls verunsichert, weil die Grenzen zwischen unerlaubt und unabsichtlich verschwimmen. Das zeigte auch das Verbandsligaspiel des FC Neustadt gegen den SV Linx, in dem zwei Handspiele im Strafraum unterschiedlich bewertet wurden.

Völlig wirr wird es, wenn ein Strafraum-Handspiel und der folgende Elfmeter mit der „Vergrößerung der Körperfläche“ erklärt werden. Hände und Arme vergrößern die Körperfläche auf natürliche Weise, das ist anatomisch bedingt. Denn Arme und Hände hängen seitlich am Körper herab, vergrößern damit die Oberfläche und sind nicht abschraubbar. Statt Klarheit zu schaffen, schauen die Verbände dem Treiben regungslos zu. Am Wochenende rutschte Mats Hummels vom FC Bayern München im Pokalspiel in Chemnitz durch den Strafraum und stützte sich auf einem Arm ab. Der Ball traf diesen Arm. Elfmeter oder nicht? Jetzt sind Sie dran. Viel Glück.

Kontakt zum Autor: ruoff@badische-zeitung.de

Aufrufe: 014.8.2017, 21:00 Uhr
Jürgen Ruoff (BZ)Autor