Niederlage mit vielen Facetten

Die Partie in der Ostalb-Arena begann mit einer Hiobsbotschaft. Tobias Schilk musste beim Warmmachen passen, ein verhärteter Oberschenkelmuskel ließ einen Einsatz nicht zu. Trainer Rico Schmitt musste kurzfristig umdisponieren, beorderte Marvin Ajani auf die Rechtsverteidigerposition und schickte Hilal El-Helwe ins rechte Mittelfeld. Zuvor hatte bereits Benjamin Pintol passen müssen, er war wegen Fersenproblemen zu Hause in Halle geblieben.

Der HFC war eine Woche nach dem fuirosen 4:4 zum Auftakt um Stabilität und Sicherheit bemüht, empfing den VfR erst an der Mittelinie und stand kompakt in der Abwehr. Aalen kontrollierte das Geschehen mit scheinbar ewigen Ballbesitzphasen ohne nennenswerten Raumgewinn. Der VfR wartete auf Lücken in der Gästeabwehr, aber die stand eng an den Gegnern und ließ kaum vertikales Spiel zu. Wenn es mal in die Spitze ging, war fast ausschließlich Torjäger Morys der Adressat. Den ersten Torschuss der Partie gab Hilal El-Helwe ab (9.), dann flankte Mathias Fetsch auf Daniel Bohl am langen Pfosten (24.).

Die Hausherren kamen aus dem Spiel heraus kaum mal zum Abschluss, lediglich vier Ecken in Serie brachten Gefahr und zwangen HFC-Torwart Oliver Schnitzler zu einer ersten Parade (26.). Da der Hallesche FC zumeist auf die Erwartung des Kontrahenten bedacht war, hingen die Offensivspieler zunächst etwas in der Luft. Martin Röser war bis dahin kaum ins Spiel eingebunden, ehe er zu zwei Abschlüssen innerhalb von zwei Minuten kam, mit links und rechts aber knapp das Tor verfehlte (36., 38.). Die letzte Möglichkeit vor der Pause hatte Petar Sliskovic am kurzen Pfosten nach Eingabe von Nick Fennell (45.), es blieb jedoch beim torlosen Remis zwischen zwei sehr diszipliniert agierenden Teams.

Nach der Pause bemühte sich der HFC um mehr Initiative, wäre nach 49 Minuten aber fast ins offene Messer gerannt. Plötzlich stand Morys nach Verlängerung von Wegkamp blank vor Oliver Schnitzler, der den Winkel verkürzte und glänzend parierte. Fast zehn Minuten später war er dann machtlos, als Wegkamp im Strafraum freigespielt wurde mit trockenem Linksschuss zum 1:0 traf. Kurz zuvor hatte Mathias Fetsch nach gutem Spielzug im Strafraum eine Chance, kam aber nicht zum Abschluss – und der VfR zum erfolgreichen Gegenzug. Nun musste der Hallesche FC mehr riskieren – und tat dies fahrlässig.

Im Anschluss an einen eigenen Eckball hatte Aalens Morys plötzlich von der Mittellinie freie Bahn, umkurvte Oliver Schnitzler und traf im Fallen aus spitzem Winkel zum 2:0 (72.). Dem Konter und der Ecke vorausgegangen war eine tolle Szene von Petar Sliskovic, der nach schöner Drehung und Linksschuss den Aalener Keeper zu einer Glanzparade zwang (70.).

Wie schon der Vorwoche gaben sich die Saalestädter auch nach dem Zwei-Tore-Rückstand keineswegs geschlagen, der kräftezehrenden Temperaturen zum Trotz kamen die Rot-Weißen ins Spiel zurück. Petar Sliskovic erzielte per Kopf nach Eckball das schnelle 2:1 (73.), somit blieb dem HFC mehr als eine Viertelstunde zum Ausgleich. Mit Braydon Manu kam nochmals Schwung in die Offensive der Hausherren, er bereitete auf der linken Seite dem VfR Kopfzerbrechen. Auf der anderen Seite kurbelten Toni Lindenhahn und Marvin Ajani immer wieder an, Flanke um Flanke segelte nun in den Strafraum der Gastgeber.

Braydon Manu sorgte mit seinen Sololäufen wie in der 86. Minute mehrfach für Gefahr, der Ball wollte aber einfach nicht mehr über die Linie. Zwar brannte es lichterloh im VfR-Strafraum und jeder hohe Ball wurde gefährlich, letztlich brachte Aalen den knappen Vorsprung mit letzter Kraft aber über die Zeit. Der Hallesche FC belohnte sich diesmal nicht, hatte nach konzentrierter erster Halbzeit aber erneut zwei Gegentore kassiert und danach auf bedingungslose Offensive umgeschaltet. Der VfR war glücklicher, wenn auch nicht unverdienter Sieger dieses umkämpften und ausgeglichenen Spiels.