2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
Gubens Königstransfer: Innenverteidiger Fernando Lenk (r.) stabilisierte die Hintermannschaft des BSV.  F: Fuhrmann
Gubens Königstransfer: Innenverteidiger Fernando Lenk (r.) stabilisierte die Hintermannschaft des BSV. F: Fuhrmann

Guben Nord ist im 13. Jahr so stark wie nie zuvor

BSV überwintert auf Platz drei, Krieschow schlägt sich wacker und rüstet prominent auf. Die Hinrunde der Brandenburg-Liga

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Im 13. Brandenburgliga-Jahr hat sich der BSV Guben Nord stark wie nie zuvor präsentiert. Auswärts als einzige Truppe sogar noch ungeschlagen, kassierten sie lediglich zwei Niederlagen und überwintern auf Rang drei. Indes startete auch Neuling Krieschow optimal, fiel dann aber zurück. Dafür wurde jetzt in der Winterpause personell prominent nachgelegt.

BSV Guben Nord: Die mittlerweile zum Urgestein der Liga zählenden Nordgubener hatten sich vor ihrer 13. Saison auf die Fahne geschrieben, sich so schnell wie möglich im Mittelfeld zu etablieren. Mit dem Regional-und Oberliga erfahrenen Fernando Lenk (FCE II) und Max-Wilhem Jakob (Großenhainer FV) heuerten zwei aus der Talenteschmiede des FC Energie stammende Akteure an der Baumschule an. Zudem nahm das Eigengewächs Dominik Mönnich nach zweijähriger Verletzungspause einen neuen Anlauf.

Breiter aufgestellt, war das Saisonziel "einstelliger Tabellenplatz" realistisch. Mit dem 3:1 über "Angstgegner" Brandenburg und einem 1:1 in Sachsenhausen gelang ein respektabler Start. Zwar konnte Königstransfer Lenk erst ab dem 3. Spieltag auflaufen, doch der Rest der Truppe um Spielertrainer Franz-Aaron Ullrich, allen voran der aus beruflichen Gründen scheidende Florian Kunzke, der in seinen letzten Spielen zu Höchstform auflief, sorgte dafür, dass der Auftakt nicht zur Eintagsfliege verkam.

Bis zum 7. Spieltag baute die Mannschaft ein 17-Punkte-Polster auf. Aus der sicheren Abwehr heraus (die 13-Gegentor-Marke unterbot nur Spitzenreiter Brieselang) wurde vor allem auswärts guter Konterfußball gespielt. Auffällig war, dass der BSV, abgesehen von Brieselang, gegen alle Teams der oberen Tabellenhälfte gepunktet hat. Neben den bewährten kämpferischen Tugenden wurden auch zunehmend spielerische Akzente gesetzt. Auch im Fairplay-Wettbewerb, in welchem der BSV nach viel Kritik in den letzten Jahren aktuell Platz fünf besetzt, spiegelt sich das gehobene Niveau wieder.

Bei den nach wie vor häufigen Besetzungsproblemen half gewachsener Teamgeist und Flexibilität. Als durch die Verletzungen von Lenk und Ullrich die Defensivachse wegbrach, mussten zwar die beiden Heimpleiten hingenommen werden, doch griffen die taktischen Umstellungen schnell. Enrico Schwittlich und Christian Schulz übernahmen das Kommando in der Abwehr. Auch hat sich mit Erik Schack ein 20-jähriges Talent zum Stammspieler (bestritt als Einziger alle 15 Partien) durchgebissen. Nachwuchskeeper Denny Hübner mauserte sich zur Alterntive für Piotr Loboda. "Wir haben gesehen, dass, wenn alle an ihre Leistungsgrenzen gehen, wir mehr als nur Abstiegskampf können", resümierte Trainer Franz Ullrich.

VfB Krieschow: Der VfB stellte sich der neuen Herausforderung recht selbstbewusst. Ein Auftakt nach Maß, in Form eines 3:2-Auswärtssieges beim VfB Hohenleipisch, war die perfekte Einstimmung. Die folgenden Heimspiele gegen Teltow und den EFC Stahl wurden klar gewonnen und der Aufsteiger fand sich ohne Verlustpunkt an der Tabellenspitze wieder. Doch aufkommende Euphorie bremste Trainer Holger Fandrich rigoros ab: "Wir haben neun wichtige Punkte gegen zu erwartende Direktkonkurrenten im Abstiegskampf geholt."

Prompt setzte es gegen die Schwergewichte Waltersdorf und Neuruppin die ersten Niederlagen. Letztere hatte zudem den bitteren Beigeschmack, dass sich Spielmacher Tom Mißbach so schwer verletzte, dass er mindestens für den gesamten weiteren Saisonverlauf ausfällt.

Erstmals chancenlos war die Truppe beim 0:4 in Brandenburg. Das Verletzungspech haftete den Krieschowern auch weiterhin an. Wie aus der Statistik ersichtlich, war lediglich Kevin Karow in allen Partien dabei. So ging das Heimspiel gegen Sachsenhausen verloren und auch den bis dato nur einen Sieg aufweisenden Falkenseern wurde mit dem 0:2 als Aufbaugegner gedient. Doch die Pleitenserie warf die Truppe nicht um. Ungeachtet der Besetzungsproblematik schickte das Trainerduo stets eine gut motivierte Elf aufs Feld. Was fehlte, war die Breite und damit Alternativen. Taktisch bestens eingestellt, wurde der nächste Dreier realisiert, indem die spielstark, aber ideenlos anrennende Eberswalder Elf mit 3:0 ausgekontert wurde. Ein 0:0 sicherte der VfB in Unterzahl in Werder.

Auch als dann mitunter nur noch acht bis neun Spieler des BBL-Kaders verfügbar waren und Leute wie Oldie Gino Fraedrich (46) oder der lange pausierende George Balogh in die Bresche springen mussten und mit Alexander Grunewald sogar ein Feldspieler für eine Halbzeit ins Tor musste, hielt sich der VfB tapfer. Vier Niederlagen, darunter ein 1:5 gegen Brieselang, waren da keine Überraschung.

"Wir mussten erkennen, dass die individuelle Klasse in dieser Liga deutlich höher als in der Landesliga ist. Besonders bei unseren Gegentoren, von denen gefühlte 80 Prozent durch einfache Fehler entstanden, machte sich bemerkbar, wie rigoros kleinste Unzulänglichkeiten bestraft werden", so Fandrich. Das 1:1 gegen Oranienburg war ein für die Moral versöhnlicher Abschluss einer schwierigen Halbserie.

Die Vereinsführung ist um Unterstützung des Kaders bemüht. Nachdem mit Fichtelmann, der verletzt nur sporadisch eingesetzt werden konnte, und Marten Zittlau, der aus disziplinarischen Gründen ausgeschlossen wurde, beide Stoßstürmer ausfielen, wurde nun nachgebessert: Mit der Verpflichtung von Andy Hebler vom FC Energie gelang ein Hammer-Transfer.


Andy Hebler (m.) wird ab sofort für den VfB Krieschow auf Torejagd gehen. F: VfB Krieschow

Aufrufe: 030.12.2015, 12:22 Uhr
Roland ScheumeisterAutor