2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines

Hobbyteam mit großem Engagement

FREIZEITFUSSBALL +++ Jubiläum im nächsten Jahr +++ Bunt gemischtes Team +++ Regelmäßige Rückkehr der Ehemaligen +++

In einem Wartezimmer beim Arzt sah ein junger Auszubildender ein Plakat der damaligen Sport- und Partynacht der Uni Gießen im Jahre 2008, bei der es auch ein Fußballturnier gab. Lust hatte er schon, aber er kannte eben, bis auf eine Person, niemanden hier. Ihm kam die Idee, sich einfach mal auf der Plattform StudiVZ umzuschauen. Und tatsächlich bekam er, mit zusätzlicher Hilfe eines Bekannten aus der Heimat, einer Nachbarin und des einzigen Bekannten in Gießen eine Mannschaft zusammen. Im Jahr darauf kamen dann schon zwei weitere Turniere dazu und man konnte sogar das Cage Soccer-Turnier beim SportDies gewinnen. Innerhalb dieser Zeit entstand dann auch die Idee, man könne doch in der Bunten Liga Gießen spielen.

Im Jahr 2010 war es dann soweit. Mit einigen Spielern aus den letzten zwei Jahren und ein paar dazugeholten Leuten (ebenfalls über StudiVZ) stieg man in die Bunte Liga ein. Zum Anfangsteam gehörten auch Salim Arslan, der vorher beim Orontes FC aktiv war, sowie Sascha Gallisch, der bereits beim Buena Vista Soccer Club Bunte Liga-Luft schnuppern durfte.

Der bereits erwähnte Initiator des Ganzen war der bis heute aktive Organisator Christian Diebel. Dieser saß im April 2011 wieder vorm PC und stellte fest, dass die Bunte Liga diesmal irgendwie nicht los ging. Im Forum der Liga-Homepage ergab daraufhin ein Wort das Andere und Diebel hatte die Orga der Liga. Als Co-Organisator kam Mitspieler Leo Casey dazu, der mit ihm auch die Mannschaft organisierte.

Nachdem man in den Jahren zuvor mit verschiedenen Namen von Turnier zu Turnier zog, einigte man sich auf den Namen „Skyliners". Diebel: „Unsere ersten Trikots waren ein Angebot bei einem bekannten Bezahlsender und da es diesen Namen in der Frankfurter Basketballwelt schon gab, haben wir ihn einfach mal übernommen. Einfallsreich war es nicht, aber immerhin können wir sagen, dass es nicht einer dieser Namen ist, den jede zweite Hobbymannschaft in Deutschland trägt." Der Einfall kam dem Organisator übrigens zusammen mit seinem langjährigen Mitspieler Jan Lakemeyer im Stadtbus.

Das Team hatte schon immer viele Mitspieler, so dass manche Gegner immer öfter davon sprachen, dass sie ja bei jedem Spiel auf neue Spieler träfen. Diebel zur Bunten Liga: „Das Tolle an der Liga sind die lockeren Strukturen, die bei uns herrschen. Oft sind Ligaspiele nur dadurch zu erkennen, dass viele Teams mittlerweile doch ihre eigenen Trikots haben. In der Regel geht es locker zu und der Spaß steht im Vordergrund. Man kann in festen Teams spielen ohne regelmäßig Training haben zu müssen oder unbedingt gewinnen zu müssen."

Im Jahr 2011 veranstaltete man dann auch zum ersten mal den Skyliners Cup, ein Turnier mit befreundeten Teams. Im Laufe der Jahre kamen die unterschiedlichsten Teilnehmer vor. Stammgäste sind die langjährigen Freunde Lazio Koma. Außerdem nahmen während der Jahre auch oft Teams wie Blumen-Giessen oder Gießen Neverscore teil. Aber nicht nur Bunte Liga-Teams, sondern auch Mannschaften aus anderen Zusammenhängen nahmen schon teil. Mal machten eigene Spieler mit Freunden ein Team oder es gab Gäste wie Homberg's Finest, bei deren eigenem Turnier die Skyliners regelmäßig teilnehmen oder ein Team bestehend aus Jugendlichen, die als unbegleitete minderjährige Ausländer nach Deutschland kamen. Der Skyliners Cup findet zweimal im Jahr statt, einmal davon als sogenanntes „Legendentreffen". Die Skyliners feiern damit ihre ehemaligen Spieler, die auch zahlreich zu diesem Turnier aus der ganzen Republik erscheinen. „Das Schöne am Legendentreffen ist, dass man sieht, dass es den Ehemaligen wirklich Spaß gemacht hat bei uns und sie extra den Weg z.B.aus Büsum oder Berlin auf sich nehmen. Außerdem treffen sich hier die aktuellen und die ehemaligen Skyliners.", so der Organisator.

In Person von Diebel und dem ehemaligen Mit-Organisator Leo Casey übernahmen die Skyliners im Jahr 2015, quasi als Gefallen, zum ersten Mal die Turnierleitung bei einem Fußballturnier für Tourette-Kranke, welches in Wetzlar stattfand und von Fabiene Wengert organisiert wurde. Wengert ist eine ehemalige Mitspielerin mehrerer Skyliners-Spielerinnen von der SG Kinzenbach. Dieses Turnier leiten sie bis heute. Dabei war auch die Martin-Buber-Schule Gießen mit zwei Teams. Den damaligen Verantwortlichen gefiel wohl, wie das Turnier geleitet wurde und nachdem man dann auch noch ein Schulturnier für intellektuell Beeinträchtigte (ID) leiten durfte, ergab es sich dann, auch durch weitere persönliche Kontakte, dass man auch zum ersten Mal den Hessenligaspieltag Fußball-ID beim TSV Klein-Linden leiten durfte. Nachdem man diese Aufgabe anschließend auch noch bei weiteren Turnieren des Hessischen Behinderten- und Rehabilitationssportbundes (HBRS) erledigt hatte, stand im letzten Jahr die Stadionsprecher-Tätigkeit bei den Deutschen Meisterschaften Fußball-ID in Wetzlar auf dem Programm.
Leo Casey hat mittlerweile Gießen verlassen, aber immer wieder finden sich auch andere aus den Reihen des Teams, die die Turnierleitung komplettieren. Einer davon ist der aktuelle Dienstälteste Martin Jekel. Gegen die Hessenauswahl des HBRS bestreiten die Skyliners in unregelmäßigen Abständen immer wieder Freundschaftsspiele auf ungewohntem Großfeld.

Neben dem TSV Klein-Linden besteht auch guter Kontakt zum ACE Gießen, bei dem ebenfalls Casey aktiv war. Hier war die Mannschaft bereits mehrfach beim Training zu Gast und war als Freundschaftsspielgegner aktiv.
Diebel: „Es ist aber nicht so, dass wir bei Spielermangel mal schnell bei den Vereinen nachfragen, ob sie jemanden vorbeischicken könnten. Unsere Spieler finden wir schon noch selbstständig."

Die Skyliners haben sich nicht nur in ihren Kontakten und Terminen in ihren neun Jahren entwickelt. Auch das Gesicht des Teams hat sich verändert. Waren es zu Anfang überwiegend Studenten, die in diesem Team spielten, spielte 2012 mit gerade mal 15 Jahren zum ersten Mal ein Minderjähriger für die Skyliners. Yannik Reimann gehört heute mit 22 unglaublicherweise zu den Spielern, die am längsten das dunkelblaue Trikot tragen. Mit Reimann, heute B-Jugend-Trainer beim SC Waldgirmes, kam fast eine ganze Generation neuer Spieler im gleichen Alter hinzu, die auch heute noch immer wieder für das Team gegen den Ball treten.

Im Jahr 2016 gab es eine weitere Veränderung im Gesicht der Mannschaft.
Diebel: „Ich habe hauptberuflich einige Jahre mit unbegleiteten minderjährigen Ausländern gearbeitet und eigentlich hatten 95 % der männlichen Jugendlichen Lust auf Fußball. Das Ganze muss natürlich charakterlich passen. Leute, die alles alleine machen auf dem Platz sind für's Team eher ungeeignet. Die Meisten unserer Jungs sind aber die, die kicken wollen, aber keine Lust auf einen Verein haben." Diebel weiter: „Ich bin stolz, dass unser Team mittlerweile so aussieht. Alle kommen super miteinander aus und ergänzen sich als Mannschaft. Ich wüsste keinen Platz, wo so etwas besser passen könnte als in der Bunten Liga. Und wenn wir mit dem Team zu Turnieren fahren, beweisen wir eben, dass es total egal ist, wo man herkommt. Es kommt auf den Charakter an, ob Deutscher oder Ausländer."
Die Hintergründe der Spieler liegen aktuell in der Türkei, Syrien, Afghanistan, Eritrea und USA. In diesem Sommer wird die Truppe ergänzt durch zwei Austauschstudenten aus Kolumbien und Palästina.

Zu den alljährlichen Turnieren gehört auch einmal im Jahr eine Fahrt zum Hanseaten Cup nach Reinbek (Schleswig Holstein) mit Übernachtung in Hamburg.
Als Turniermannschaft hatte man bisher einmal das Glück, ein Turnier zu gewinnen. Im Jahr 2012 gewann man den sogenannten Chicken Cup des ERC Pohlheim. Ein Moment, an den sich die damals Beteiligten immer wieder gerne erinnern.

Sham Brhane aus Eritrea begründet, warum er gerne bei den Skyliners spielt: „Wenn man bei den Skyliners spielt und mal was nicht so gut läuft, meckert keiner. Das ist in einem Verein oft nicht so."
Damit fasst Brhane nicht nur die Stimmung im Team zusammen, sondern zeigt nochmal den Unterschied zum Vereinsfußball.

Im nächsten Jahr gehen die Skyliners ins zehnte Jahr. Und mit ein bisschen Glück, kommen noch zehn und mehr Jahre dazu.

Die Skyliners beim Großfeldspiel in Leihtrikots.(Foto: Sirag Abdu)

Aufrufe: 021.4.2019, 19:27 Uhr
RedaktionAutor