2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Theo Titz

Heitbrinks Team hält die Ballsportler fit

In der Corona-Zwangspause bieten die Physiotherapeuten unter anderem den Fußballern Übungen via Internet an.

Was macht ein Verein in Corona-Zeiten, in denen gemeinsames Training verboten ist, die Sportler aber fit bleiben müssen? Jeder weiß mittlerweile, dass leistungsorientierte Sportler ihre Fitness schnell verlieren, wenn sie zwei Wochen nichts mehr tun. Fachleute sagen, dass zwei Wochen Pause vom Training die Fitness derart herunterfährt, dass mindestens sechs Wochen intensives Training vonnöten sind, um wieder den alten Stand zu erreichen. „Das aber können wir uns nicht leisten“, sagt Martin Hasenpflug. „Wann immer wieder gespielt werden darf, müssen wir topfit sein und können nicht wie schlappe Säcke herumlaufen“, sagt der Trainer des Oberligisten Ratingen 04/19.

Da trifft es sich gut, dass der Verein über beste Beziehungen zum Physiotherapeuten Wolfgang Heitbrink verfügt. Der 51-Jährige hat sich einen guten Namen bei balltreibenden Sportvereinen gemacht, ist unter anderem ständig mit seiner Crew bei den Spielen von Ratingen 04/19 dabei, um sofort zur Stelle zu sein, falls sich ein Spieler verletzt. Auch mit den Handballern der SG Ratingen und des TV Ratingen hat der Physiotherapeut Kooperationen.

Heitbrinks rechte Hand, die Physiotherapeutin Katrin Sperb, die seit acht Jahren in seinem Studio beschäftigt ist, hatte eine gute Idee. „Wir ahnen ja schon lange, dass in naher Zukunft kein Mannschaftssport mehr draußen und drinnen möglich sein wird. Deshalb haben wir über das Portal ,Zoom’ die Möglichkeit geschaffen, dass die Sportler von zu Hause aus unter unserer Aufsicht trainieren können“, erzählt die 32-jährige Physiotherapeutin.

Gesagt, getan. Man wurde sich schnell handelseinig. „Da Spiele und Training derzeit nicht stattfinden können, bieten wir den Spielern zweimal wöchentlich zu festen Zeiten an, von ihrer Wohnung aus zu trainieren“, berichtet Sperb. Damit alles auch fachgerecht passiert, stellt die Physiotherapie Heitbrink einen ausgebildeten Athletik-Trainer zur Verfügung, der jeden einzelnen Spieler von 04/19 per Internet genau beobachten kann und gegebenenfalls Anweisungen gibt, wie die Übung noch besser gemacht werden kann. Vorteil dieser Trainingsform ist ferner, dass man dazu keine Ausrüstung braucht. „Egal ob Kniebeugen, Liegenstütze oder sonstige Übungen zur Kräftigung der Muskulatur – man kann allenfalls eine Matte gebrauchen und muss über einen Laptop oder ein Handy verfügen. Aber wer hat das nicht?“, sagt Sperb.

Ein weiteres Ansinnen der Therapeuten: „Wir wollen unbedingt vermeiden, dass der Sportler operiert werden muss.“ Oft lässt sich schon viel über physiotherapeutische Übungen erreichen. Bestes Beispiel ist Carlos Penan. Der Stürmer wollte sich schon am Knie operieren lassen, probierte es aber dann erst einmal mit Physiotherapie. Und es klappte, denn noch vor der Corona-Pause war Penan wieder fit und wirbelte wie einst über den Rasen. „Kniebeschwerden, Oberschenkelzerrungen, Meniskus-Probleme oder Kreuzbandrisse sind bei Fußballern die Renner an Verletzungen“, weiß Sperb.

Bevor diese Verletzungen mit Physiotherapie behoben werden sollen, setzen sich die Mitarbeiter des Heitbrink-Studios, der Orthopäde Dr. Adams und 04/19-Trainer Hasenpflug zusammen, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Der Ratinger Coach ist sehr angetan, von der Möglichkeit, trotz Corona effektiv zu trainieren und macht alle Einheiten mit, auch das wöchentliche Lauftraining. „Man muss schon ein gutes Vorbild sein und die Idee auch vorleben, um von seinen Spielern akzeptiert zu werden“, sagt der 46-Jährige.

Wann auch immer wieder gespielt werden darf – Ratingen 04/19 wird gut gerüstet wieder in die Meisterschaftsrunde einsteigen können.

Aufrufe: 020.11.2020, 20:15 Uhr
RP / Pierre-Claude HohnAutor