2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Meistertrainer Karsten Wettberg feiert seinen 52. Titelgewinn mit Weißbier und Meistersekt.
Meistertrainer Karsten Wettberg feiert seinen 52. Titelgewinn mit Weißbier und Meistersekt.

»Geldkoffer? Die gibt`s bei uns nicht«

Kelheims Meister-Coach Karsten Wettberg über seinen 52. Titelgewinn als Amateurtrainer

Er hat seine Mission erfüllt: Souverän hat sich Karsten Wettberg mit dem ATSV Kelheim bereits frühzeitig den Meistertitel in der Kreisliga Landshut gesichert. Damit hat der "König von Giesing" seiner erfolgreichen Trainer-Laufbahn einen weiteren Titel, den 52., hinzufügen können. Uneinholbare elf Punkte liegen die Wettberg-Schützlinge vor dem SV Neufraunhofen. FuPa sprach mit dem neuerlichen Meistermacher über seinen jüngsten Titelgewinn, die Meisterschaft im Landshuter Kreisoberhaus.

FuPa: Karsten, die Meisterschaft mit dem ATSV Kelheim war dein persönlicher Titelgewinn Nummer 52.
Karsten Wettberg (72): Ja (lacht). Und da steckte sehr viel harte Arbeit dahinter. Wir hatten am Anfang Schwierigkeiten, hatte viele verletzte Spieler. Florian Schinn hat in der Vorrunde nur ein Spiel von Beginn an absolviert. Thomas Sommer hatte nur Kurzeinsätze. Torjäger Dominik Berkmüller fehlte nach der Winterpause komplett. Weil wir keinen großen Kader hatten, ist der Erfolg sehr hoch zu bewerten.

Was hat den Erfolg unterm Strich ausgemacht?
Ich habe eine charakterlich sehr starke Truppe, die sich auch nicht durch äußere Einflüsse aus der Bahn hat schmeißen lassen. Der Zusammenhalt ist sehr groß und die Mannschaft ist zum großen Teil noch jung. Zudem hat sich Tobias Schlauderer als Führungsspieler erwiesen. Er hat als Ex-Profi keine Star-Allüren, und hat sich große Verdienste erworben, auch was die mannschaftliche Geschlossenheit betrifft. Auch mit Florian Schinn, der vor meinem Amtsantritt im Sommer Spielertrainer beim ATSV war, kann man hervorragend zusammenarbeiten.

ATSV Kelheim und der Geldkoffer: »Den suche ich immer noch.«

Außenstehende sprechen immer vom Geldkoffer, mit dem der ATSV Kelheim Spieler verpflichtet.
Mir ist ja schon in Seligenporten nachgesagt worden, dass ich mit einem Geldkoffer unterwegs bin. Den suche ich aber immer noch (lacht). Nein, so einen Geldkoffer gibt es nicht. Wir haben viel Arbeit investiert und haben nun frühzeitig den Lohn in Form der Meisterschaft ernten können. Vielfach werden uns solche Dinge aus purem Neid nachgesagt.

Wie geht es nun in der Bezirksliga weiter mit dem ATSV?
Es sind noch einige Gespräche zu führen. Aber wir wollen die Mannschaft beisammenhalten. Tobias Schlauderer bleibt auf jeden Fall. Wir werden aber noch zwei oder drei Spieler holen, Vorgespräche dazu sind bereits gelaufen. Abgänge gab`s bisher noch nicht. Ich hoffe, dass das auch so bleibt.

»Wir wollen allen zeigen, dass wir berechtigt aufgestiegen sind.«

Und in der Bezirksliga geht`s gleich wieder um die vorderen Plätze?
Von einem Durchmarsch redet bei uns keiner. Aber uns ist in der Bezirksliga nicht bange. Klar, diese Liga ist eine andere Hausnummer, und als Aufsteiger werden wir es nicht leicht haben. Aber wir wollen allen zeigen, dass wir berechtigt aufgestiegen sind. Immerhin haben wir in der Kreisliga die meisten Tore geschossen und die wenigstens Gegentore kassiert.

Und wird euer Erfolg denn überhaupt in der Region angenommen?
Hier entsteht etwas, das hat man in den letzten Monaten gemerkt. Zum Spitzenspiel gegen Neufraunhofen kamen 400 Zuschauer und auch auswärts sind zu manchen Spielen 100 Fans mitgefahren. Es herrscht große Euphorie rund um den Verein. In Kelheim ist in Sachen Fußball lange nicht viel passiert, nun wollen wir auch mit Spielern aus Kelheim wieder etwas aufbauen.






Und zu dir persönlich: Anfragen von höherklassigen Klubs gab`s nicht?
Doch, doch. Auch von höherklassigen Vereinen. Aber dann hätte ich ja gleich in Seligenporten bleiben können. Ich habe jetzt ein Stück Lebensqualität gewonnen und das soll auch so bleiben. Ich mache zudem ja noch viele andere Dinge. Ich bin wieder in den Kreisrat des Landkreises Kelheim gewählt worden und bin an vielen anderen Fronten tätig, beispielsweise auch im Scoutingbereich beim TSV 1860 München. Mir wird es auf gar keinen Fall langweilig (lacht).


Aufrufe: 07.5.2014, 14:39 Uhr
Dirk MeierAutor