Ungebetene Gäste treiben auf dem Vereinsgelände des Garather SV immer häufiger ihr Unwesen – vor allem seit Wiedereröffnung der Bezirkssportanlage Koblenzer Straße nach der Corona-Pause. Sie sind für den dort beheimateten Sportverein inzwischen zu einem echten Ärgernis geworden. „Meist sind es Jugendliche aus der Umgebung, die sich auf unserem Gelände ihre Zeit vertreiben“, erklärt GSV-Pressesprecher Tobias Boeken.
In verschieden großen Gruppen von bis zu dreißig und sogar vierzig Jugendlichen halten sich die Elf- bis Siebzehnjährigen unerlaubt auf der Anlage auf. Vermüllte Fußballplätze, zerstörte Tornetze sowie mutwillig abgebrochene Geländer finden die Vereinsverantwortlichen als Hinterlassenschaften des unbefugten Treibens vor. Selbst Torpfosten wurden bereits mit roher Gewalt aus der Verankerung gerissen und müssen, um den aktuell wieder laufenden Trainingsbetrieb durchführen zu können, repariert werden.
„Das sind Kosten, die unsere Vereinskasse erheblich belasten“, klagt Boeken und verweist darauf, dass allein der aktuell hohe finanzielle Aufwand für Hygienemittel und für die Maßnahmen im Zusammenhang mit den Corona-Regeln kaum zu stemmen sei.
Mit den Folgen des nächtlichen Vandalismus sieht sich Boeken, der sich beim GSV auch als Jugendtrainer engagiert, quasi tagtäglich konfrontiert. „Vor jedem Training ist Müllsammeln angesagt“, merkt Boeken genervt an. Bevor der Ball rollt, müssen seine Nachwuchskicker den Platz von leeren Flaschen, achtlos weggeworfenen Chipstüten und Burger-Kartons säubern.
„Im Verein gibt es durchaus Verständnis für das Bedürfnis dieser Jugendlichen nach Freizeitbetätigung – nicht aber für Vandalismus“, stellt Boeken klar. Als Vater von drei Kindern kennt die Gegebenheiten im Stadtteil und weiß, dass die Freizeitmöglichkeiten für junge Menschen speziell in dieser Altersgruppe gering sind. Mit den Schäden jedoch, die durch Zerstörungswut entstehen, will sich der Verein nicht abfinden. „Vor zwei Jahren ist in einer der Umkleidekabinen sogar Feuer gelegt worden“, erinnert Boeken sich.
Eine rasche Antwort auf die Frage, wie ungewollte Besucher zukünftig ferngehalten werden können, ist offenbar nicht in Sicht. „Tagsüber verweisen unsere Trainer und Übungsleiter, die mit ihren Gruppen anwesend sind, Nicht-Vereinsmitglieder von der Anlage“, bestätigt Boeken. Nachts jedoch sei eine Kontrolle unmöglich. „Selbst tagsüber ist eine umfassende Aufsicht auf dem zehn Hektar großen und teils unübersichtlichen Gelände nicht zu gewährleisten“, so Boeken.
Immerhin zeigen die Fremdlinge Einsicht, wenn sie – mal wieder – von der Anlage geschickt werden. „Wo sollen wir denn hin?“, fragen sie und trotten von dannen – um allerdings später zurückzukehren.
Vorfälle Immer wieder kommt es in Garath zu Problemen mit Sachbeschädigung, teilweise werden Autos oder öffentliche Toiletten beschädigt.
Jugend Garath verfügt über viele Spielplätze, aber relativ wenig Angebote für Jugendliche. Dazu kommt, dass es einen hohen Anteil von Familien mit schwierigem sozialem Hintergrund gibt.
Einschätzung Die Stadt hat Garath als eines von zwölf Quartieren mit besonderem Handlungsbedarf bezeichnet.