2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
„Man muss als Trainer in die Köpfe seiner Spieler kommen“, sagt Wiehls Trainer Wolfgang Müller.
„Man muss als Trainer in die Köpfe seiner Spieler kommen“, sagt Wiehls Trainer Wolfgang Müller. – Foto: Giesen

Mit Erfahrung in die Köpfe der Spieler

Der Landesligist FV Wiehl schafft die Wende und vermeidet im Jubiläumsjahr den Abstieg

Wiehl. 100 Jahre Fußball in Wiehl feiert der FV im Spätsommer. Und ausgerechnet im Jubiläumsjahr drohte dem Aushängeschild des Fußballvereins der Abstieg aus der Landesliga. Gestottert hatte der Motor erstmals seit dem Aufstieg in die zweithöchste Verbandsklasse schon unter Trainer Ingo Kippels, der in der Vorsaison zurücktrat und sein Amt an Jan Kordt übergab. Auch er schaffte die Wende nicht. Anfang November des vergangenen Jahres zog der Verein dann die Reißleine und ersetzte den jungen Jan Kordt durch den deutlich erfahreneren Wolfgang Müller.

Magere acht Punkte hatten die Wiehler in elf Spielen bis zu diesem Zeitpunkt geholt und bereits 30 Gegentore hinnehmen müssen. Vier Punkte betrug der Rückstand des damals Vorletzten bereits auf die Nichtabstiegszone. „Ich habe eine verunsicherte Mannschaft vorgefunden“, berichtet Müller, der bis zu seinem Amtsantritt kein Spiel seiner neuen Truppe gesehen hatte.

Konkret wird Müller nicht, wenn es darum geht zu verraten, wie er es schaffte, die Mannschaft wieder zurück in die Spur zu führen. „Jan Kordt und ich sind altersmäßig weit auseinander. An mir hängen 30 Jahre Trainerarbeit. Mit viel Erfahrung hat man einige Hebel, um etwas zu verändern. Man muss auf die individuelle Situation der Spieler eingehen“, erklärt er.

Ein torloses Unentschieden gegen den Konkurrenten im Tabellenkeller Hertha Rheidt und ein 2:0-Erfolg gegen den TuS Oberpleis reichten Müller dann, um für sich eine Saisonprognose zu erstellen. „Danach wusste ich, dass wir noch unter die ersten Zehn der Tabelle kommen werden“, sagt Müller.
„Fußball findet zu einem großen Anteil im Kopf statt“, so der Coach. „Den muss man einschalten oder einschalten lassen. Man muss als Trainer in die Köpfe der Spieler kommen, und ich muss sie dafür loben, dass sie sich für viele Dinge haben öffnen lassen.“

Bis zur Winterpause kassierten die zuvor defensiv wackligen Wiehler kein Gegentor mehr und befreiten sich aus der Abstiegszone. Die Sicherheit war zurück. Die problematische Wintervorbereitung, geprägt von Personalsorgen, brachte das Team ebenso nicht mehr ins Wanken wie die beiden Niederlagen gegen Borussia Lindenthal-Hohenlind und die SpVg. Köln-Flittard – beide direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt.

„Wir sind einfach in einen Lauf gekommen. Zweimal sind wir auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden, aber eine Woche später waren wir wieder zurück in der Spur“, sagt Müller.
25 Zähler sammelten die Wiehler in der Rückrunde und feierten schließlich den vorzeitigen Klassenerhalt und Rang acht in der Endabrechnung.

Eine Platzierung wie diese wäre für Müller auch für die nächste Spielzeit zufriedenstellend. „Die Liga wird deutlich stärker werden, vielleicht ist es die stärkste seit Jahren. Es wird ein hartes Ringen um die Plätze geben. Wenn wir alles umsetzen, was wir wollen, dann können wir auf einem guten Mittelfeldplatz landen“, sagt Müller, dessen Team mit Jan Peters zwar den besten Torjäger an die Sportfreunde Siegen verliert, künftig aber breiter aufgestellt sein wird.

Neben vier Aufrückern aus der A-Jugend haben die Wiehler mit Torwart Sascha Nußbaum, Mathias Hartwig (beide Eintracht Hohkeppel), Christopher Heuckeroth (TV Hoffnungsthal) sowie Alexander Hettich (VfR Marienhagen) und Trian Vlachos (TuS Marialinden) fünf externe Zugänge verpflichtet.

Aufrufe: 012.7.2019, 06:30 Uhr
OVZ/Thomas GiesenAutor