2024-05-10T08:19:16.237Z

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Allrounder Bartosz Broniszewski ist beim Fußball-Oberligisten FV Ravensburg derzeit auch ein bisschen als Übersetzer gefragt. (Foto: Rolf Schultes)
Allrounder Bartosz Broniszewski ist beim Fußball-Oberligisten FV Ravensburg derzeit auch ein bisschen als Übersetzer gefragt. (Foto: Rolf Schultes)

An der Wahrnehmung arbeiten

Fußball-Oberligist FV Ravensburg ist in die Vorbereitung auf die neue Saison gestartet

Ravensburg - Für den FV Ravensburg ist es am Samstag das erste Testspiel in der gerade begonnenen Vorbereitung, für den FC Memmingen bereits das letzte vor dem Ligaauftakt am Donnerstag, 11. Juli, gegen den FV Illertissen. „Wir wollen ein richtig guter Gegner sein“, sagt FV-Trainer Steffen Wohlfarth vor dem Spiel beim bayerischen Regionalligisten.

Der Fokus für Wohlfarth liegt aber natürlich nicht auf diesem Spiel. „Es ist ein guter Test, um die Neuen zu integrieren, allen ein bisschen Spielzeit zu geben“, meint Wohlfarth. Erst seit dieser Woche sind die Ravensburger in der Vorbereitung. Vier Wochen Zeit hat der Oberligist bis zu den ersten Pflichtspielen. Der Auftakt hat es dann gleich in sich. Am ersten Augustwochenende startet der FV vermutlich mit einem Heimspiel in der Cteam-Arena. Am Mittwoch davor oder am Mittwoch danach ist die erste Runde im Verbandspokal beim Landesligisten FC Albstadt.

Besser sein als in der Vorsaison

Das große Ziel der Ravensburger in dieser Saison: „Wir wollen Emotionen verkaufen“, wie es Wohlfarth sagt. Der FV will in der neuen Saison also nicht nur erfolgreich spielen, sondern den Fans im eigenen Stadion auch etwas bieten. „Der FV soll wieder mehr wahrgenommen werden“, sagt der Trainer. „Wir wollen, dass wieder mehr Fans ins Stadion kommen.“ Mehr Wahrnehmung hängt natürlich vor allem mit dem Erfolg zusammen. „Ich will mindestens Fünfter und damit besser als in der vergangenen Saison sein“, sagt Wohlfarth. „Aber es wäre vollkommen vermessen von uns, wenn wir uns hinstellen und den Aufstieg als Ziel ausgeben.“ Was allerdings nicht heißen soll, dass der FV vom langfristigen Ziel Regionalliga abrückt. „Aber es wollen acht bis neun Mannschaften aufsteigen, da muss dann während einer Saison auch alles passen.“

Im Kader des Tabellensechsten der Vorsaison gab es nur ein paar Änderungen. Marcel Fetscher und Maschkour Gbadamassi erhielten keinen neuen Vertrag und wechselten zum Verbandsliga-Aufsteiger TSV Berg. Daniel Hörtkorn wird Spielertrainer beim SV Bad Buchau. Aus der U23 rücken Christian Barth und Tim Lauenroth in den Oberligakader auf, neu sind Rückkehrer Jonas Wiest, der junge Ulmer Innenverteidiger Manuel Geiselhart und der 18-jährige Russe Amir Nurullin. „Er ist sehr talentiert und hat einen richtig guten rechten Fuß“, sagt Wohlfarth. „Das ist echt eine Waffe.“

Das große Problem des Russen: die Sprache. Er spricht nur ganz wenig Englisch und noch überhaupt kein Deutsch. Bartosz Broniszewski, laut Wohlfarth der „Sprachexperte“ des FV, und Thomas Zimmermann verstehen zwar etwas Russisch, aber sie können es nicht oder kaum sprechen. „Aber manchmal ist es besser, wenn man keinen hat, der seine Muttersprache spricht“, meint Wohlfarth. „So muss Amir schnell Deutsch lernen.“ Er werde Nurullin keinen unnötigen Druck machen - genauso wenig wie Lauenroth und Geiselhart. „Für alle ist die Oberliga neu, aber alle haben Potenzial.“

Das hat auch Christian Barth. Vor einigen Jahren war er eins der größten Talente des FV. Mehrere Verletzungen haben den Mittelfeldspieler aber immer wieder zurückgeworfen. „Er hat gezeigt, dass er immer noch die Qualität hat wie vor den Verletzungen“, sagt Wohlfarth. „Man muss jetzt aber erst mal sehen, wie seine Hüfte, sein Körper und sein Kopf auf die Belastungen reagieren. Christian macht sich manchmal vielleicht zu viele Gedanken.“

Im Vergleich zur vergangenen Saison hofft Wohlfarth auf weniger Verletzungen. Dadurch war er immer wieder gezwungen, seine Aufstellungen zu ändern. Positiv sei allerdings gewesen, dass sich dadurch andere in den Vordergrund spielen konnten und so Selbstvertrauen getankt haben - etwa Samuel Boneberger und Felix Schäch oder auch Pascal Maier. Als Beispiel nannte der Trainer das Spiel beim 1. Göppinger SV, als mit Sebastian Mähr, Sebastian Reiner, Thomas Zimmermann, Daniel Hörtkorn, Daniel Schachtschneider und Rahman Soyudogru „sechs eigentliche Stammspieler“ auf der Bank saßen und der FV dennoch mit 3:2 gewann - allerdings auch durch zwei Jokertore von Schachtschneider. Emotional war es dennoch.

Aufrufe: 06.7.2019, 08:09 Uhr
Thorsten KernAutor