2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines

Sarah Schmitz trifft gerne spät

Der Stürmerin gelangen zuletzt zwei Siegtore in der Nachspielzeit in Folge.

Letzter Angriff, der Ball landet im Strafraum, man kommt an die Kugel – und trifft zum Sieg in der Nachspielzeit. Ein Traumszenario für jeden Fußballer, das in der Realität aber nur wenigen vergönnt ist. Außer bei Sarah Schmitz.

Zumindest laut der vergangenen beiden Spiele des FV Mönchengladbach. Da wäre die Partie vor zwei Wochen gegen Tusa 06 Düsseldorf, Torschützin in der 92. Minute: Schmitz. Und dann am vergangenen Wochenende gegen die SV Jägerhaus – in der 92. Minute der 2:2-Ausgleich, in der 93. Minute der 3:2-Siegtreffer. Torschützin: jeweils Schmitz. „Bei zwei Toren in der Nachspielzeit ist natürlich viel Glück dabei. Wir hatten uns vorher aber schon genügend Chancen rausgespielt – und dann hat es geklappt“, sagt die 24-jährige Torschützin, die aber auch zugibt: „Da hat aber natürlich keiner mehr dran geglaubt.“

Deutlicher blieb ihr allerdings der Siegtreffer gegen Tusa in Erinnerung: „Ich konnte den Ball erobern, bin dann an zwei Gegnern vorbei und habe aus der Ferne abgeschlossen. Mit meinem schwachen rechten Fuß. Zum Glück war der drin. Tusa war ein Gegner auf Augenhöhe, da waren die Emotionen noch etwas höher.“ Bemerkenswert: Alle drei Treffer gingen an diesem Nachmittag auf das Konto von Schmitz, nachdem Tusa bereits 2:0 führte.

Auch durch die beiden Last-Minute-Siege steht der FV derzeit ungeschlagen auf Platz zwei der Niederrheinliga. Als Neuling, der eigentlich gar nicht so neu ist. Denn die Mannschaft spielte im Vorjahr schon zusammen in der Niederrheinliga – damals noch als 1. FC Mönchengladbach. Im Sommer meldete der 1. FC seine Frauenteams jedoch nicht mehr für den Spielbetrieb – da angeblich die Platzkapazitäten für den Herrenbereich benötigt wurden. Also rief man einen eigenen Verein ins Leben, den FV Mönchengladbach.

„Gründungsmitglied zu sein, war schon cool. Wir durften beim Logo und den Vereinsfarben mitbestimmen. Solche Möglichkeiten hat man sonst auch nicht“, sagt Schmitz, die in der Jugend von Borussia Mönchengladbach ausgebildet wurde.

2013 zog es sie in die U17 des FCR Duisburg, ehe die gebürtige Viersenerin nach zwei Jahren zurück zur Borussia wechselte – und sich dort 2016 ihren Kindheitstraum erfüllte: ein Einsatz in der Bundesliga. „Schön, dass ich das realisieren konnte“, sagt sie rückblickend.

Der ganz große Durchbruch gelang ihr bei der Borussia allerdings nicht. Zudem waren Sport und Beruf auf Dauer für die Beamtin nicht vereinbar: „Das hat zeitlich nicht mehr gepasst: Freitag zum Spiel nach München, sonntags wieder zurück. Dazu viermal die Woche Training.“ Sie hörte zunächst ganz auf. „Nach einem Jahr habe ich aber gemerkt, wie sehr mir der Sport fehlt. Ich bin dann zum 1. FC gewechselt, weil ich viele Spielerinnen da schon kannte.“ Im Vorjahr war sie mit 13 Toren beste Torschützin, auch diese Saison steht sie bereits bei acht Treffern. Nun müssen ihre Torjägerqualitäten durch die coronabedingte Saisonpause erst einmal ruhen.

Aufrufe: 030.10.2020, 18:30 Uhr
RP / Daniel BrickweddeAutor