2024-05-02T16:12:49.858Z

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Lars Baumgärtner (rechts) gratuliert  Marco Morath  zu einem sensationellen Freistoß.| Foto: Wolfgang Scheu
Lars Baumgärtner (rechts) gratuliert Marco Morath zu einem sensationellen Freistoß.| Foto: Wolfgang Scheu

Hölzlebrucker laufen nur nebenher

Trainer Tobias Urban analysiert die 1:7-Schlappe +++ TuS Bonndorf setzt den Matchplan um und gewinnt

Die Bezirksligisten Bonndorf und Hölzlebruck tauschten am 20. Spieltag die Plätze, sind aber weiterhin Tabellennachbarn: Der TuS verbesserte sich mit seinem Heimsieg von Rang sieben auf sechs, der HSV rutschte nach dem Heimdebakel auf den siebten Platz ab. Damit ist seine Elf noch gut bedient, meint Hölzlebrucks Trainer Tobias Urban.

Denn „mit so vielen Gegentoren bist du ein Absteiger“, sagt er angesichts von neuerdings 54 Gegentreffern. Sieben davon kassierte seine Mannschaft am Sonntag im Jahnstadion vom Tabellenzweiten FV Marbach. Noch mehr Tore ließen in der Bezirksliga bisher nur Schlusslicht Immendingen (60) und der Vorletzte Weilersbach (57) zu. Doch anders als diese beiden Teams punkteten die Hölzlebrucker eifrig und dank ihrer guten Offensive trafen sie selbst 43 Mal.

Gegen Marbach war davon freilich wenig zu sehen. „Die vielen Tore waren diesmal leider einseitig verteilt“, sagt Urban mit Blick auf den 5:4-Sieg eine Woche zuvor in Bräunlingen süffisant über die 1:7-Klatsche, die höchste Saison-Niederlage. Trotzdem konnte er am Tag danach schon wieder lachen – „sonst fällt einem ja nichts mehr ein“. Dumm war, dass seinen Spielern gegen den Tabellenzweiten nichts eingefallen war. Dabei hätten sie sich vorgenommen gehabt, so engagiert zu kämpfen wie am Vortag der SC Freiburg gegen Bayern München. Der Vorsatz hielt „bis 15 Uhr“, sagt Urban trocken.

Der HSV lag schon nach neun Minuten 0:2 zurück, kurz darauf 0:3 und diesmal blieb die Wende aus, anders als in Bräunlingen. Weil die Hochschwarzwälder an diesem „rabenschwarzen Tag“ mit individuellen Fehlern viel zu einfache Tore ermöglicht, keinen Zweikampf angenommen und zu weit von ihren Gegenspielern weg gestanden hätten. „Wir sind nur hinterher oder nebenher gelaufen“, kritisiert Urban, „so passiv und kontaktlos kann man nicht Fußball spielen“. Das sei „so furchtbar“ gewesen, dass er in der Pause nur kurz die Umstellung erklärt und angekündigt habe, keine Wechsel vorzunehmen. Daran habe er sich allerdings nicht gehalten.

Dass neben Abwehrchef Pirmin Schlenker weitere fünf Spieler fehlten, lässt Urban nicht als Ausrede gelten. Timmy Fehrenbach und Matthias Knöpfle aus der zweiten Mannschaft seien „eher noch Lichtblicke“ gewesen. „Das langt auch gegen Weilersbach nicht“, sagt Urban mit Blick auf den nächsten Gegner über Einstellung und Einsatz.

Ganz anders lief’s für die Bonndorfer: Nach zwei Unentschieden gegen Spitzenreiter Gutmadingen und in Hochemmingen konnten sie mit dem 3:0-Erfolg über den Tabellenachten Bräunlingen ihren ersten Sieg in der Frühjahrsrunde feiern. „Wir sind gut ins Spiel gekommen und haben in der ersten Halbzeit alles komplett im Griff gehabt“, erzählt Trainer Björn Schlageter und lobt Passspiel und Raumaufteilung seines TuS. Torjäger Jannik Thurau nutzte schon die erste Chance zur Führung, es war sein zwölftes Saisontor. Nach der Pause habe seine Mannschaft etwas fahriger agiert und damit noch „ein paar richtig gute Chancen“ auf einen höheren Sieg vergeben.

Auf der anderen Seite haben die Bonndorfer laut Schlageter gegen die offensiv starken Bräunlinger hoch gestanden, gleich gepresst und mit dieser Spielweise wenig zugelassen. Dominik und Raphael Emminger, auf deren Konto 31 der 48 FC-Tore gehen, habe die TuS-Abwehr „nahezu aus dem Spiel nehmen können“, sagt der Bonndorfer Coach anerkennend. Er freut sich, dass sein Matchplan – früh stören und die Gäste nicht ins Spiel kommen lassen – so gut umgesetzt wurde. Und das, obwohl auch der TuS bei weitem nicht in Bestbesetzung in die Partie gehen konnte. Es fehlten drei kranke und zwei verletzte Spieler, ein weiterer war beruflich verhindert, die Hälfte von ihnen zählt Schlageter zur engeren Stammbesetzung. Nun konnten sich mal andere aus dem „kleinen, aber guten, ausgewogenen Kader“ beweisen.

Dennoch hofft der Trainer, dass sich die personelle Situation rasch wieder entspannt, zumal seine Mannschaft diese Woche gleich zweimal ran muss: am Mittwoch im Bezirkspokal-Viertelfinale beim Ligakonkurrenten in Pfaffenweiler und am Sonntag beim Tabellenzweiten in Marbach, einem Team mit „Offensivgewalt“, so Schlageter. Dort wolle man mit gestärktem Selbstbewusstsein mutig spielen, kündigt er an.

Aufrufe: 01.4.2019, 19:15 Uhr
Annemarie Zwick (BZ)Autor