Vor Saisonstart: Der FV Lörrach-Brombach im Check

1. Wie ist die Lage?
Wo stehen wir? Was bedeuten die Testspiele? Die üblichen Fragen in der Vorbereitung. Vor ein paar Wochen "ging die Spannung etwas runter", sagt Trainer Ralf Moser. Verständlich nach einem Freundschaftsspiel gegen den SC Freiburg. "Alltagssituation annehmen", hieß es danach. Ist gelungen. Läuft alles ganz normal. Nun "Riesenvorfreude" so Moser, allerdings auch "Neuorientierung" und die Frage, ob "die Jungen" nach der sagenhaften Landesligasaison "das Nervenkostüm für Abstiegskampf haben". Die Bewährungsprobe nach dem Rausch.

2. Kommen & Gehen
Der Kader ist ein echter Jungbrunnen: Nur fünf Spieler sind älter als 25. Die drei Abgänge haben kein Loch gerissen. Neu: Witali Semenschuk (Sturm), Mato Topic (Mittelfeld) und Patrick Keller (Abwehr). Für den 23er-Kader gilt der aus Funk und Fernsehen bekannte Fußball-Fachterminus: In der Breite noch besser besetzt. "Wir wollten keine verrückten Sachen machen und angebliche Hochkaräter holen", sagt der Trainer.

3. Was ist neu?
Der Hauptsponsor, Energiedienst. Es sei gelungen, "einen angemessenen Betrag, der uns weiterbringt" zu erlösen, heißt es. Gerüchten zufolge soll der Inhalt des Zweijahresvertrages allerhand sein. Bei Clubs bis in die Oberliga soll er Schnappatmung ausgelöst haben. Doch das ist ebenfalls nur ein Gerücht. Neu auch: Trainingsanalyse mit GPS-Geräten. Auch allerhand für Verbandsliga.

4. Der Trainer
An dieser Stelle ist Zeit für die ganz großen Vergleiche: Finke, Rehhagel, Moser. Bald 20 Jahre besetzt Ralf Moser die Trainerbank des Clubs, im zehnten als Cheftrainer, gestartet als Co-Trainer beim FV Brombach. Was ihn ausmacht? Kapitän Sergej Triller hat das Wort: "Er versucht, sich aktuell zu halten, sich und seine Trainerarbeit weiterzuentwickeln. Im Training, wenn wieder jede Menge Hütchen auf dem Platz stehen, witzele ich manchmal, ob wir Mensch-ärgere-dich-nicht spielen. Der Trainer versucht, auf jeden einzugehen, motiviert sich auch selber. Und er scoutet sehr viel."

5. Vier-vier-zwei?
Systeme sind überschätzt. Sie wechseln von Spiel zu Spiel, manchmal in der Halbzeit. Doch Fußball lebt von Diskussion. Das FVLB-Kernsystem: 4-1-4-1. Neue Variation: 3-4-3. "Damit ist nicht gleich für jeden klar, wie wir spielen", sagt Triller.

6. Wie voll wird's im Stadion?
Ein paar Plätze werden auch weiter frei bleiben, aber es wird voller. Nicht nur, wenn der Freiburger FC kommt, der Ex-Meister. Mit fast 330 Zahlenden pro Spiel zählt der FVLB schon in der Landesliga zur Spitze. Und es schlummert weiteres Potenzial im Landkreis Lörrach. 50-prozentige Steigerung ist drin.

7. Welcher Spieler fällt auf?
Die Mannschaft ist der Star, schon klar. Doch glaubt man den Weiten des Internets, hat Mato Topic (Ex-Weil) schon mal in der dritten kroatischen Liga gekickt. Einen Stammplatz in der deutschen Verbandsliga sichert ihm das trotzdem nicht.

8. Wer hat das Sagen im Verein?
Keine Rampensau, kein Marktschreier, kein Alleinentscheider. Die Drei vom Präsidium (Schröter, Schleith, Aßmuth) heben die Hand, dann wird abgezählt. So auch, als die Bitte aus Mannschaft und Trainerkreis kam, künftig auch Samstagsspiele auszutragen. Wurde geprüft, diskutiert und angenommen.

9. Welche Schlagzeile gibt es nächste Saison ganz sicher zu lesen?
"Aufsteiger FV Lörrach-Brombach bezahlt Lehrgeld."

10. Kabinenmusik?
Was die jungen Leute so hören: Charts. Von Metal bis House. Co-Trainer Mino Bouhabila macht den DJ, wobei diese Aufgabe dank mp3-Listen heutzutage von überschaubarer Schwere ist. Ein zunehmend grassierendes Phänomen, das auch die FVLB-Kabine erreicht hat: die Steigende Nachfrage nach Schlagermusik.

11. Die Vereinskneipe
Der "Sechzehner" entwickelt sich zum gastronomischen Hotspot im Grüttpark. Kulinarischer Geheimtipp: der Sechzehner-Burger. FVLB-Vize Bernd Schleith tönt: "Unsere Grillwürste sind Verbandsligaspitze." Sagen die anderen aber auch.

12. Prognose in Phrasen-Kurzform
Der FV Lörrach-Brombach wird es als Aufsteiger schwer haben, mit vereinten Kräften aber die Klasse halten.