2024-05-14T11:23:26.213Z

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Zurück in Wetzlar vor der alten Lahnbrücke. Die Spendenradler sind zufrieden.,
Zurück in Wetzlar vor der alten Lahnbrücke. Die Spendenradler sind zufrieden., – Foto: Christian Diebel

Radler unterwegs für Kinder

+++ 1500 km durch Süddeutschland +++ Angehende Grundschullehrer sammeln Spenden +++ Teilweise prominente Unterstützung +++

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Lukas Geil aus Marburg und Felix Janson aus Wetzlar lernten sich 2015 im Studium kennen. Eine gute Freundschaft entstand daraus und die Beiden entdeckten neben dem Fußball (Geil spielt beim FV Bracht in der KLB Marburg und mit Janson zusammen in der Bunten Liga Gießen bei Inter Mandala), ein weiteres gemeinsames Hobby, das Radfahren. Nach einer Tour vom Bodensee zum Königssee vor zwei Jahren und einer 5000 km langen Tour nach Portugal im letzten Jahr, entschieden sich die Beiden, vor Beginn ihres Referendariats in diesem Jahr, erneut eine Tour zu machen.
Bei der diesjährigen Idee nahmen sie sich den Betriebswirt Andreas Eckermann aus Endingen am Kaiserstuhl als Vorbild. Eckermann fuhr 2019 von der Schweizer Grenze bis nach Sylt und sammelte Spenden für Kinderhospize.
Der Spendenzweck in diesem Fall ist die Deutsche Kinderkrebsstiftung. Die Zielgruppe Kinder liegt den Beiden besonders am Herzen, denn sie sind angehende Grundschullehrer.

Der ursprüngliche Plan von Geil und Janson war ebenfalls eine Tour durch die komplette Republik, die bereits im März diesen Jahres starten sollte. Doch durch die Auswirkungen der Covid19-Pandemie war dies leider nicht möglich. Somit verschoben die Beiden die Tour und entschieden sich, nach Entspannung der Lage dazu, 1500 km durch den Süden Deutschlands zu fahren und mit verschiedenen Aktionen und Mini-Wettbewerben Geld zu sammeln. Die Tour führte die Spendenradler von Marburg über Fulda, Würzburg, Nürnberg und Kelheim nach München, wo ein Ruhetag anstand. Von der bayerischen Hauptstadt führte die Beiden ihr Weg dann über Orte wie Nesselwang, Konstanz, Mannheim und Wiesbaden zurück in die mittelhessische Heimat nach Wetzlar. Der Grund, warum sie sich für den Süden entschieden haben, waren zum Einen die landschaftlichen Reize und zum Anderen Freunde und Verwandte, die im Süden einfach zahlreicher vorhanden waren als im Norden, so dass man die Übernachtungen gut organisieren konnte. Da, wo mal nicht Freunde oder Bekannte bereit standen, nutzten die Beiden eine Couchsurfing-Plattform für Radtouristen.
Eine weitere Tour, diesmal durch den Norden, schließen sie nicht aus.

Während ihrer Tour hatten die Radfahrer, verteilt über die zwei Wochen, verschiedene Meet & Greets. Dazu gehörten vor allem Fußballvereine wie u.a. die Würzburger Kickers, Waldhof Mannheim oder Darmstadt 98, die unterschriebene Trikots zur Verfügung stellten, welche nach Ablauf der Tour versteigert werden.
Die Auswahl der Partner richtete sich hauptsächlich nach den persönlichen Interessen, darum lagen die Fußballvereine dabei auch hoch im Kurs.

Zur Kooperationsbereitschaft im Vorhinein sagt Lukas Geil: „Die Reaktionen waren gut, alle fanden die Aktion toll. Auch die, die abgesagt haben, haben unser Engagement gelobt. Gerade die Zweitliga- oder Drittligavereine waren sofort dabei und haben sich Zeit genommen."

Auch in den Bavaria-Filmstudios war man zu Gast. Hier traf man zwei Akteure der TV-Serie "Sturm der Liebe". Das Team der Serie stellte für eine Spende ab einer gewissen Höhe bei Instagram Fanpakete zur Verfügung. Außerdem lieferten sich die Schauspieler Sandro Kirztel und Viola Wedekind ein Radsport-Quiz, das die Radler vorbereitet hatten.
In einer weiteren Challenge, in Fischen im Allgäu, maß sich das Radler-Team mit einem Ski-Team, das aus niemand geringeren als den Ex-Skisportlern Evi Sachenbacher-Stehle und Johannes Stehle bestand. Das Spiel hier: Montagsmaler. Hier hatte das Team Ski die Nase vorn.
Aber natürlich ließen es sich Geil und Janson auch nicht nehmen, sich auch untereinander zu duellieren. So kam es z.B.zu einem Maßkrugstemmen in einem Biergarten in München-Harlaching oder einem Duell, wer innerhalb von 30 Minuten in der Innenstadt von Nürnberg mehr Spenden in seine Trinkflasche sammeln kann. Für die Verlierer gab es dann kleine Aufgaben wie Singen auf dem Fahrrad, nach dem Abendessen spülen oder beim Frühstück ein rohes Ei aus einem Glas zu trinken. Allein beim Maßkrugstemmen im Biergarten kamen über 200 Euro zusammen. Die Wettbewerbe waren teils geplant und teils spontan überlegt bzw.von Instagram-Followern vorgeschlagen worden.

Besonders zu erwähnen sind auch die regionalen Partner der Beiden, so wurden sie von bekannten Sportartikelhäusern aus Wetzlar, Gießen und Marburg unterstützt. Außerdem kamen die Plakate von einem Bedrucker aus Gießen.

Zum Thema Plakat gibt es noch eine kuriose Geschichte. Als die Beiden in München an der Säbener Straße standen, erklärten sich gleich zwei bekannte Gesichter, die ihnen zufällig über den Weg liefen, bereit, sich mit dem Tour-Plakat ablichten zu lassen. Zum Einen der Sky-Reporter und Ex-Profi Torben Hoffmann, und FC Bayern-Urgestein Hermann Gerland, der gerade mit dem Fahrrad den Heimweg antrat.

Rein fahrerisch gibt es bei 1500 km natürlich auch schwierigere Abschnitte, wissen die Beiden zu berichten. „Kurz vor München gab's viel Schotter. Da hatten wir mal kurz kein' Bock.", erklärt Geil grinsend. Janson fügt hinzu: „In Heidelberg war einer der steilsten Berge. Da sind wir zum Waldpiratencamp der Stiftung gefahren und haben sie besucht."

Beim Waldpiratencamp handelt es sich um eine Erholungseinrichtung der Deutschen Kinderkrebsstiftung. Hier finden krebskranke Kinder und Jugendliche nach einer sehr anstrengenden Therapiezeit Entspannung und können Kräfte aufbauen und neuen Mut tanken.

Ansonsten zeigten sich die Spendenradler sehr zufrieden. Bis auf eine Radsportlerhandverletzung bei Lukas Geil und eine direkt am zweiten Tag gebrochene Speiche bei Felix Janson lief die Tour ohne größere Probleme.

Die Kinderkrebsstiftung freut sich über jede große, aber auch über jede kleine Spende. Darum bekamen sie auch Unterstützung aus der Bunten Liga Gießen, in der Beide mit ihrem bereits erwähnten Hobbyteam aktiv sind. Die Teams Gießen Skyliners und Lucky Strikers sammelten bei ihrem letzten Spiel unter den Anwesenden insgesamt 56 Euro, die ebenfalls einen Teil dazu beitragen, dass das Spendenziel erreicht werden kann.

Ursprünglich lag dieses Ziel bei 5000 Euro. Allerdings waren bereits vor den ersten zurückgelegten Metern 3000 Euro zusammen gekommen, so dass sie das Ziel optimistisch auf 10000 Euro erhöhten. Man darf nicht vergessen, dass die erhaltenen Trikots ebenfalls noch versteigert werden.

Zum Zeitpunkt der Fertigstellung dieses Artikels waren 7512,04 € auf dem Spendenkonto. Die Aktion läuft noch bis zum 31.08.2020.

Das Fazit der Spendenradler: Die Tour sei zwar beendet, aber der Sinn ist nicht beendet. Die Aufmerksamkeit für dieses Thema muss bleiben. „Wir wollten einen Impuls setzen. Die Menschen sollen über ihren eigenen Tellerrand schauen."

Gespendet werden kann unter www.spenden-radler.de/#spenden.

Die komplette Tour, inkl. aller Aktionen und Challenges kann man nachverfolgen bei Instagram auf dem Profil der @spendenradler2020.

Informationen zur Deutschen Kinderkrebsstiftung erhält man unter www.kinderkrebsstiftung.de.

Aufrufe: 031.7.2020, 21:08 Uhr
Christian DiebelAutor