2024-05-08T14:46:11.570Z

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Altheims Philipp Binder zieht ab. Im Duell der Ex-Landesligisten in Bad Buchau entführen die Grün-Weißen die Punkte und feiern einen von zwei Saisonsiegen bisher. Hinten (M.): Altheims Kapitän Sebastian Gaupp. (Foto: Thomas Warnack)
Altheims Philipp Binder zieht ab. Im Duell der Ex-Landesligisten in Bad Buchau entführen die Grün-Weißen die Punkte und feiern einen von zwei Saisonsiegen bisher. Hinten (M.): Altheims Kapitän Sebastian Gaupp. (Foto: Thomas Warnack)
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Der FV Altheim ist im Umbruch

Ex-Landesligist stemmt sich in der Fußball-Bezirksliga gegen den Absturz in die Kreisliga

Altheim/Bad Saulgau - Seit Ende Oktober ruht der Ball. Die wohl längste „Winterpause“ der Historie im Amateurfußball dauert an. Die „Schwäbische Zeitung“ nutzt die fußballlose Zeit, um die Vereine der Region ein bisschen unter die Lupe zu nehmen. Der FV Altheim erlebt im zweiten Jahr nach dem Abstieg aus der Landesliga eine schwierige Saison. Nach Platz zwölf in der Abbruchsaison 2019/2020 ist die Mannschaft von Trainer und Ex-Torwart Johannes Reuter nach zehn absolvierten Spielen der Saison 2020/'21 mit sechs Punkten Tabellenletzter.

Nur zweimal verließen die Grün-Weißen den Platz als Sieger. Gleich zum Auftakt besiegte Altheim den Derbyrivalen SV Langenenslingen (3:1) und am achten Spieltag bezwang der Ex-Landesligist den SV Bad Buchau mit 2:1. Achtmal unterlag der FV Altheim. Vor allem das Angriffsspiel, vor wenigen Jahren noch das Prunkstück, schwächelte. Nur acht Treffer erzielte die Mannschaft. In der Hälfte aller Partien, in fünf, gingen Kapitän Sebastian Gaupp und Co. ohne Treffer vom Platz, die Null stand - oft vorne. Denn die Abwehr ist mit 26 Gegentoren eigentlich Ligadurchschnitt, Altheim rangiert in dieser Wertung - absolut gerechnet, also die Zahl der Spiele nicht berücksichtigt - auf dem zehnten Rang.

„Wir sind gut gestartet“, sagt Johannes Reuter. „In der Liga haben wir zum Auftakt 3:1 gegen den SV Langenenslingen gewonnen, im Pokal Niederhofen und vor allem Schelklingen/Hausen geschlagen. Aber wir haben auch von Beginn an gewusst, dass es schwierig wird. Und wir haben halt derzeit eine richtig junge Mannschaft“, sagt Reuter weiter. Er selbst ist mit gerade mal 27 Jahren auch noch ein sehr junger Trainer. Doch nach dem Landesligaabstieg steckt die Mannschaft nach wie vor im Umbruch. Vor allem der Abgang der kompletten Offensive in den vergangenen beiden Jahren traf das Team ins Mark. Zuletzt kehrte Florian Geiselhart im vergangenen Sommer dem Verein den Rücken, um als Spielertrainer in Uttenweiler anzuheuern.

Trotz allem ist Reuter zuversichtlich. „Die Mannschaft ist in Ordnung, der Zusammenhalt passt. Ich erkenne sehr viel Lernbereitschaft. Die Spieler sind nach wie vor motiviert. Es verliert ja auch niemand freiwillig.“ Und so ließ die Altheimer auch einige Male das Glück im Stich. „Gegen Hettingen/Innneringen kriegen wir in der Nachspielzeit das 0:1, auch gegen den FCK/Hausen kassieren wir beim 0:2 die Tore in der ersten und in der dritten Minute der Nachspielzeit.“

Reuter hat in der Analyse der bisherigen Saison ausgemacht: „Da gibt es schon einige Punkte. Wir schaffen im Laufe des Spiels stellenweise in der Offensive zu wenig Entlastung“, erklärt Reuter den dadurch entstehenden Druck, den die Defensive irgendwann dann nicht mehr abfedern kann. „Teilweise spielen wir ganz gut, aber wenn du dann gar nicht mehr raus kommst...“ So erklärt er auch stellenweise deutliche Niederlagen. Gleich viermal gab es drei oder mehr Gegentore. „Gegen Öpfingen führen wir lange, bis zur 62. Minute, und kriegen dann noch vier.“

Auch die personell schwierige Situation habe die Misere „begünstigt“. „Sebastian Gaupp war die ganze Zeit angeschlagen, und hat wahrscheinlich länger gespielt, als es für ihn gut war. Sebastian spielt für uns eine ganz wichtige Rolle. Er ist der Spieler überhaupt, vor allem auch wie er sich neben dem Platz engagiert“, lobt Reuter den Führungsspieler. Er war nicht der einzige Spieler, der fehlte: „Christoph Weber war mit dem Bau seines Hauses beschäftigt, Alexander Kienle verletzte sich zu Beginn am Sprunggelenk, spielte zuletzt aber wieder eine gute Rolle. Er übernimmt Verantwortung und dirigiert die Abwehr“, sagt Reuter. Reuter zählt darauf, dass ihm bei einem eventuellen Neustart wieder ein breiterer Kader zur Verfügung steht. Denn die meisten Spieler haben ihre Verletzungen überwunden. „Johannes Schneider hatte ich fest eingeplant, doch er war lange verletzt, hatte einen Kapselriss im Zehengelenk. Auch Manuel Wagner hat einige Spiele lang verletzt gefehlt. Das merkst du halt.“ Beide brachten es in der ersten Saisonphase auf fünf Einsätze.

„Zum anderen sind wir eben noch eine junge Mannschaft. Björn Pfister, inzwischen bei uns als Sechser eine feste Größe, ist erst Jahrgang 1999. Wir haben mit Moritz Zieger einen jungen Keeper“, sagt er über den 19-Jährigen, der in allen zehn Spielen im Einsatz war. „Markus Schwarz, unser stellvertretender Kapitän, ist gerade mal 20“, sagt Reuter über den Youngster, der außerdem schon in der Bundesligamannschaft der Luftpistolenschützen des SV Altheim-Waldhausen geschossen hat.

„Auch Anton Dilse spielt eine gute Rolle und Marius Hecht, der das Siegtor gegen Langenenslingen erzielt hat“, lobt er. „Ich denke, die Mannschaft hat Potenzial.“

Kritisch sieht er die Pläne zur Wiederaufnahme der Saison. „Mit drei Wochen Vorbereitung haben wir nur wenige Trainingseinheiten vor dem ersten Spiel. Das ist echt heavy.“ Trotzdem hofft er am Ende auf eine sportliche Lösung. Am liebsten wäre es ihm allerdings, man könnte an die Vorrunde noch die Auf- bzw. Abstiegsrunde anfügen. „Aber die Entscheidungsfindung ist wirklich schwer“, räumt er ein.

Trotz allem glauben die Altheimer an den Klassenerhalt. Zum rettenden Ufer sind es gerade mal drei Punkte und in der Restrunde - so sie denn gespielt wird - ginge es noch gegen direkte Gegner wie Schelklingen/Hausen, Munderkingen/Rottenacker und Altshausen/Ebenweiler sowie gegen Hundersingen. „Natürlich wollen wir unten raus. Wir haben noch drei, vier Spiele gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte. Wir werden den Kopf nicht in den Sand stecken“, verspricht Reuter. „Und wir haben keine Angst auseinanderzufallen“, verspricht er. Er selbst geht mit guten Beispiel voran. „Ich bleibe auf jeden Fall. Denn der FV Altheim ist für mich eine Herzensangelegenheit.“

Mehr zum Verein unter www.fvaltheim.de

Aufrufe: 020.2.2021, 11:27 Uhr
Marc DittmannAutor