2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Die Tipp-Kicker aus Keltern-Weiler mit ihrem Trainer Thomas Gerst (Mitte) und seinen vielversprechenden Talenten: Vorne zaubern Finn Augenstein (links) und Chris Fricker, hinten stehen Kain Augenstein, Phil Glauner, Christian Schifferle und Christian Rieger (von links) bereit. Foto: Pick
Die Tipp-Kicker aus Keltern-Weiler mit ihrem Trainer Thomas Gerst (Mitte) und seinen vielversprechenden Talenten: Vorne zaubern Finn Augenstein (links) und Chris Fricker, hinten stehen Kain Augenstein, Phil Glauner, Christian Schifferle und Christian Rieger (von links) bereit. Foto: Pick

Fußball im Miniformat: Die Spaß-Tipp-Kicker aus Weiler

Ein Druck aufs Köpfchen und der eckige Ball fliegt

Keltern-Weiler. In einer Garage in Keltern-Weiler geht es jeden Montagabend rund. Stundenlang treten die Mitglieder der TKG (Tipp-Kick-Gemeinschaft) Weiler gegen einen eckigen Ball. Eckig? Ja, der eckige Ball ist einer der grundlegendsten Unterschiede von Tipp-Kick zum normalen Fußball – abgesehen davon, dass man natürlich nicht selbst gegen den Ball tritt, sondern dies kleinen Figuren überlässt, die man selbst steuert. Diese Figuren befördern mit einem Tipp auf den Kopf den Ball per Fuß Richtung gegnerisches Tor.

Das sind die wohl auffälligsten Unterschiede des Regelwerks im Vergleich zum herkömmlichen Fußball. Dass der Einwurf per Fuß ausgeführt wird und jede zweite Ballberührung spätestens in einem Torschuss münden muss, sind weitere Auffälligkeiten beim Tipp-Kick, die man nach kurzer Zeit des Zusehens registriert.

Besitzer der Garage in Keltern-Weiler ist Thomas Gerst, bekannt als der „Chef vom Ganzen“. Schon mit 14 Jahren hat der heute 51-Jährige seine große Leidenschaft für das Tipp-Kickspiel entdeckt. Auf die Frage, ob Tipp-Kick ein echter Sport ist oder ob es eher ein Brettspiel sei, wird Gerst ernst: „Wenn Schach als Sportart gelistet wird, dann hat es das Tipp-Kick erst recht verdient“. Wer dabei in seine Augen sieht, erkennt seine Begeisterung für diese außergewöhnliche Sportart, die er gemeinsam mit sechs anderen Tipp-Kick-Begeisterten teilt, von denen ein Großteil zwischen 13 und 15 Jahren alt ist.

Die TKG Weiler geht in dieser Saison in der Verbandsliga an den Start, der untersten Liga. Darüber gibt es die viergleisige Regionalliga, die in Nord und Süd geteilte 2. Liga und darüber die 1. Liga. Zuletzt nahm man 2012/13 am Spielbetrieb teil. Bei der diesjährigen Hinrunde, die am 29. Oktober an nur einem Spieltag in Gießen ausgetragen wurde, konnten die Spieler der TKG einen unerwarteten dritten Platz feiern. Unerwartet deshalb, weil der Spaß am Spiel an erster Stelle steht und weniger der Erfolg. Dennoch hat Gerst genaue Vorstellungen von der sportlichen Zukunft: „In der Rückrunde wollen wir unseren hervorragenden dritten Platz halten und nächstes Jahr im Aufstiegsrennen ein Wörtchen mitreden“. Eine Prognose sei aber schwer, da immer wieder neuformierte Mannschaften in der Verbandsliga auftauchen, die Spieler mit Zweit- oder Erstligaerfahrungen vorweisen können. Gerst spürt eine Entwicklung bei seinen Jungs und schaut sehr optimistisch in die Zukunft.

Mittlerweile wird der Sport immer professioneller. So kostet ein Tipp-Kick-Männchen erster Güteklasse schon mal stolze 90 Euro. Ein durchschnittliches Männchen ist für 30 Euro erhältlich. Zwei Tore bekommt man für 35 Euro.

In den fünf Vorrundenspielen, die alle an einem Tag ausgetragen wurden, schafften die TKG-Tipp-Kicker zwei Siege und ein Unentschieden, bei zwei Niederlagen. Während einer Begegnung besteht jedes Team aus vier Spielern, die sich in Einzelbegegnungen gegen die gegnerischen Spieler durchsetzen müssen. Pro gewonnener Partie gibt es zwei Punkte. Wer am Ende mehr Einzelpartien gewinnen konnte, gewinnt das Mannschaftsduell. Die Spieler innerhalb einer Mannschaft dürfen gegen jeden neuen Gegner gewechselt werden. So darf jeder einmal ran.

Die TKG Weiler würde sich über weitere Spieler freuen. Eine Altersbeschränkung gibt es nicht. Acht Jahre sollte man nach der Ansicht von Thomas Gerst dennoch sein, schließlich „sollte man ja über den Tisch schauen können“.

tkgweiler@web.de

Aufrufe: 05.12.2017, 17:30 Uhr
Pforzheimer Zeitung / Fabian PickAutor