2024-05-10T08:19:16.237Z

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Nach dem Aufsteig bleibt er weiter bescheiden: der Trainer des TSV Ratzenried Markus Steidle. Klaus Eichler
Nach dem Aufsteig bleibt er weiter bescheiden: der Trainer des TSV Ratzenried Markus Steidle. Klaus Eichler

Für den TSV Ratzenried zählt nur der Klassenerhalt

Fußball-Bezirksliga: Beim Kreisliga-A3-Meister lernte Nationalspielerin Melanie Leupolz das Fußballspielen

Ratzenried / sz - Mit dem Aufstieg in die Bezirksliga Bodensee hat der TSV Ratzenried kein Neuland betreten, spielten die Allgäuer doch vor über einem Jahrzehnt schon einmal in der höchsten Liga des Bezirks. Ein Verein, der mit Melanie Leupolz sogar eine Fußball-Nationalspielerin hervorbrachte. Die Generalprobe für die bevorstehende Saison ging am vergangenen Mittwochabend unterdessen schon mal gründlich daneben. Der TSV Ratzenried unterlag zu Hause in der ersten Runde des Bezirkspokals dem Ligakonkurrenten FC Leutkirch klar mit 0:7.

Allenfalls die Homepage des TSV Ratzenried gibt unter der Rubrik Nostalgie Aufschluss, wie’s einmal war in der Bezirksliga, aus der der TSV 2004 abstieg. Erinnern daran können sich freilich nur die wenigsten. Der Wiederaufstieg des TSV in die Bezirksliga zeichnete sich in den vergangenen fünf Jahren ab. Am Ende der Saison fand sich der TSV immer unter den ersten fünf. Zwischen 2012 und 2015 wurde der TSV sogar dreimal in Folge Dritter. Den ganz Großen Wurf mit der Meisterschaft gelang jetzt Markus Steidle gleich in seinem ersten Trainerjahr beim TSV Ratzenried.

Spielt lange für Haslach

Die meiste Zeit seiner aktiven Laufbahn spielte der 41-jährige Markus Steidle beim SV Haslach Fußball. Am Ende seiner Karriere zog es ihn aber zum TSV Ratzenried, wo er in der Saison 2015/2016 sein Trainerdebüt bei der zweiten Mannschaft gab. Ein Jahr später, 2016 übernahm Steidle die erste Mannschaft – mit Erfolg.

Der TSV Ratzenried legte im Aufstiegsjahr einen guten Start hin, "es gab zwar die ein oder andere Niederlage", räumte Steidle ein, "die war aber immer irgendwie heilsam". Der TSV punktete kontinuierlich, holte sich vor dem FC Lindenberg und dem SV Amtzell die Herbstmeisterschaft. Auch in der Rückrunde legte der TSV gut los, "hatten dann aber eine kleine Delle wo die Punktausbeute mangelhaft war", sagt Steidle. Ab dem 13. Spieltag gab der TSV die Tabellenführung nicht mehr ab, bevor er es am vorletzten Spieltag mit der 0:2-Niederlage beim TSV Heimenkirch II nochmals spannend machte. "Wir waren am letzten Spiel schon noch unter Druck", sagt Steidle. Mit einem 3:0-Sieg gegen die SGM Aitrach/SV Tannheim war der Titel dann aber in trockenen Tüchern. Ein ausgeglichener Kader und der Teamspirit, "das war für mich der entscheidende Faktor", sagt Markus Steidle. Auch im Bezirkspokal scheiterte der TSV erst im Halbfinale am Bezirksligameister TSV Heimenkirch.

25-Mann starker Kader

Aktuell stehen mit Bernd Bodenmüller, Mario Henle und Benjamin Mayinger nur drei Spieler im 25-Mann-Kader des TSV Ratzenried, die überhaupt schon mal Bezirksligaluft geschnuppert haben, "auch wenn das schon lange her ist", meint Steidle. Nachhaltigkeit heißt auch das Zauberwort beim TSV Ratzenried, der lange keine durchlaufenden Jugendmannschaften hatte. Vor sechs Jahren gründete man darauf Spielgemeinschaften mit dem SV Eglofs, was jetzt Früchte trägt. In der neuen Saison stoßen wieder einige A-Juniorenspieler zu den Aktiven, "die gilt es zu integrieren", sagt Steidle. "Der TSV hat eine große Fangemeinde", sagt Abteilungsleiter Rolf Mösch, "die wollen unsere eigenen Spieler sehen". Vom TSV Wohmbrechts kam Eigengewächs Julian Sigg zurück "sowie drei weitere hungrige Spieler", wie Steidle meint. Der TSV wird also noch breiter aufgestellt sein, als in der vergangenen Saison.

Viel Zeit zum eingewöhnen wird der TSV Ratzenried in der neuen Liga nicht bekommen. Gleich zum Auftakt (Sonntag, 20. August, 15 Uhr) kommt die SG Kißlegg zum Derby. "Da brennt jeder meiner Spieler", sagt Steidle. Sechs Tage später (Samstag, 26. August, 17 Uhr) folgt das Gastspiel beim TSV Meckenbeuren, dann das Wochentagspiel (Donnerstag, 31. August, 19 Uhr) bei der SG Argental. Was Ratzenried in der Bezirksliga erwartet, das musste der TSV am vergangenen Mittwochabend im Bezirkspokal auf eigenem Platz gegen den Ligakonkurrenten FC Leutkirch erfahren, der den Liganeuling mit einem 0:7 eine kleine Lehrstunde erteilte. "Es wird ein wichtiger Gradmesser sein", sagte Steidle vor dem Spiel. "Uns wurde deutlich vor Augen geführt, was uns in dieser qualitativ hochwertigen Liga erwartet", sagte Markus Steidle. Noch bleiben dem TSV Ratzenried zwei Wochen Vorbereitung. "Ich hoffe das war ein Hallowachspiel".

Der TSV geht mit Respekt und Demut an die neue Aufgabe heran. "Uns ist bewusst wie stark diese Liga ist, deshalb zählt für uns nur der Klassenerhalt". Top wäre ein einstelliger Tabellenplatz, "Das Potenzial sehe ich auf jeden Fall in dieser Mannschaft", sagt Steidle, der hofft dass die Aufstiegseuphorie noch eine weilelang anhält.

Zugänge: Mohammad Almaowas (SG Kißlegg), Julian Sigg (TSV Wohmbrechts), Nils Herrmann (SV Weingarten), Nils Stahl (GSV Maichingen), Benedikt Kirsner, Jonas Karg, Jannik Kulmus, Dennis Müller (alle eigene Jugend)

Abgänge: Ali Öztürk (Türk SV Wangen), Michael Henle (Karriereende)

Trainer: Markus Steidle (seit 2016)

Die Schwäbische Zeitung stellt vor Rundenbeginn am 19./20. August die Aufsteiger in die Bezirksliga. Mit dem TSV Ratzenrid endet die kleine Serie.

Aufrufe: 07.8.2017, 17:56 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Klaus EichlerAutor