2024-05-02T16:12:49.858Z

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Fußballtraining für Jugendliche ist momentan verboten, jedoch stößt dies auf große Kritik.
Fußballtraining für Jugendliche ist momentan verboten, jedoch stößt dies auf große Kritik. – Foto: Archiv

Jugendleiter fordern Trainingserlaubnis für Jugendliche

Jugendleiter im Landkreis Starnberg unzufrieden

Einige Jugendleiter fordern eine Trainingserlaubnis für Jugendliche. Sie können die Regelung nicht nachvollziehen und äußern sich kritisch zur Entscheidung.

Landkreis – Die Bälle ruhen seit einer Woche auch im Landkreis wieder. Viele wollen das nicht akzeptieren. Die Präsidenten der Regional- und Landesverbände im Deutschen Fußball-Bund (DFB) etwa sprachen sich im Rahmen einer Konferenz gemeinsam mit DFB-Präsident Fritz Keller dafür aus, bundesweit den Trainingsbetrieb im Amateursport wieder zuzulassen. Der an die Politik gerichtete Appell bezog sich in erster Linie auf den Jugendsport jeglicher Art unter freiem Himmel. Vorbild soll Mecklenburg-Vorpommern sein. Dort entschied das Landeskabinett, das Pauschalverbot von Gruppen-Freizeitsport nicht für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre anzuwenden. In Berlin gilt die Maßgabe, dass Vereinssport für den Nachwuchs bis zwölf Jahre erlaubt ist. Wie sehen das Vereinsvertreter im Landkreis Starnberg?

„Ich halte den Sport gerade für Kinder für extrem wichtig“, sagt Katrin Rumland. Die Leiterin des Fußball-Kleinfeldbereichs bei der FT Starnberg 09 wünscht sich eine Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs. „Ich sehe es ja an meinen Kindern. Die sind richtig sauer, wenn sie nicht spielen dürfen“, berichtet Rumland. Die Vereine hätten zudem bereits im Sommer gezeigt, dass sie mit den besonderen Herausforderungen der Pandemie umgehen können. „Wir hatten ein sehr gutes Konzept. Selbst Training mit Abstand ist besser als gar kein Training“, stellt Rumland klar. Zudem sei der Nachwuchs in der Obhut der Vereine besser aufgehoben als bei sonstigen Aktivitäten. „Kinder lassen sich nicht zu Hause einsperren. Sie treffen sich unkontrolliert an anderen Orten, denn sie brauchen ihre sozialen Kontakte“, sagt Rumland.

Jugendtraining laut Andre Wopper und Gisela Rackebrandt sinnvoll und wenig risikobehaftet

Ähnlich sieht es André Wopper. „Es ist doch sinnvoller, wenn sie zusammen Fußball spielen als irgendwo Party zu machen oder zu Hause zu zocken“, sagt der Jugendleiter des MTV Berg. Für ihn passt es auch nicht zusammen, dass die Kinder in die Schule gehen, aber nicht in den Sportverein. Angst, dass der erneute Lockdown seinem Verein schaden könnte, hat Wopper nicht. „Wir sind durch den ersten Lockdown sehr gut durchgekommen. Danach hatten wir vor allem im Kleinfeldbereich großen Zulauf“, teilt er mit.

Stefan Schwartling sieht dagegen wenig Sinn im Appell des DFB. „Wer übernimmt denn die Verantwortung, wenn sich jemand ansteckt?“, fragt der Abteilungsleiter des TSV Gilching-Argelsried. Zudem sei Fußball draußen in den kommenden Wintermonaten keine gute Option. „Dass die Hallensaison ausfällt, ist logisch. Alles andere wäre Wahnsinn“, so Schwartling.

Dieser Meinung mag Gisela Rackebrandt nicht folgen. „Wenn ich sehe, wie sich die Schüler in den Bussen zusammenquetschen müssen, kann ich nur zu dem Schluss kommen: Selbst Sport in der Halle wäre weniger risikobehaftet“, sagt die Volleyball-Jugendleiterin des SV Inning. Sie würde sich aber schon freuen, wenn man zumindest draußen in der Gruppe wieder üben dürfte. „Bei uns hat das letztes Mal super funktioniert. Da haben sogar die Eltern mitgeholfen, unseren Beachvolleyball-Platz herzurichten“, erzählt sie. Die kalten Temperaturen seien kein Hindernis. Rackebrandt: „Das ist nur eine Frage der Kleidung.“ (Tobias Huber)

Aufrufe: 09.11.2020, 10:02 Uhr
Starnberger Merkur / Tobias HuberAutor