2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Der Keeper mit der schusssicheren Weste: Martin Maier trägt sie nach seiner schweren Verletzung unter dem Trikot. Gegentore konnte sie nicht verhindern, aber sie gibt ihm Sicherheit ? und beruhigt auch etwas seinen Vater.	F. Julian Leitenstorfer
Der Keeper mit der schusssicheren Weste: Martin Maier trägt sie nach seiner schweren Verletzung unter dem Trikot. Gegentore konnte sie nicht verhindern, aber sie gibt ihm Sicherheit ? und beruhigt auch etwas seinen Vater. F. Julian Leitenstorfer

Der Keeper mit der kugelsicheren Weste

Jahn Landsbergs Martin Maier kehrt nach seiner lebensgefährlichen Verletzung auf den Platz zurück - mit ganz spezieller Ausrüstung

Der tschechische Nationalkeeper Petr Czech hat den Kopfschutz auf dem Fußballplatz berühmt gemacht: Seit einem Schädelbruch spielt Czech nicht mehr ohne. Martin Maier, Keeper bei Jahn Landsberg, sieht man seinen Schutz nicht sofort an: Er trägt ihn unter dem Trikot.

Es war am 4. Juni dieses Jahres beim Aufstiegsspiel gegen Gernlinden: In der 59. Minute prallte Maier mit einem Gegner zusammen und lief sofort in die Kabine. „Ich musste mich übergeben und dachte, dann geht es wieder“, schildert der 20-Jährige die Situation. Es ging nicht mehr. Im Gegenteil: Maier schwebte in Lebensgefahr, denn bei dem Zusammenprall hatte er einen Milzriss erlitten. Sein Glück: Sein Vater ist Rettungsassistent von Beruf, war bei dem Spiel dabei und erkannte sofort die Gefahr, in der sein Sohn schwebte. Am 11. Oktober stand Maier nun erstmals wieder im Tor, und „es war einfach ein geiles Gefühl“.

In der zweiten Mannschaft war Maier zunächst auf der Bank und hätte, wenn überhaupt, als Stürmer eingewechselt werden sollen. „Doch dann sagte mein Trainer, ich soll ins Tor.“ Maier musste erst noch die Handschuhe und restliche Ausrüstung holen, dann ging er zwischen die Pfosten. „Es war schon ein bisschen ein komisches Gefühl“, erzählt er. Vor allem für seinen Vater: „Er ist 1000 Tode gestorben“, erzählt er und schmunzelt ein bisschen.

Dass er weiter Fußball spielen wollte, stand für ihn schnell fest. Da hatte auch sein Vater, der ihm abriet, keine Chance. „Aber wir haben uns geeinigt: Ich trage jetzt die Schutzweste von der Arbeit.“ Und das ist nicht nur irgendeine: Maier ist Polizist und die Weste ist kugelsicher. „Ob es wirklich was bringt, weiß ich nicht, aber für den Kopf ist es wichtig“, sagt er. Beinahe hätte ihm der Unfall aber seinen Job gekostet, denn zu dem Zeitpunkt, als er im Krankenhaus war, standen Prüfungen an.„Aber ich hatte genau die richtigen Vorgesetzten“, sagt er.

Schneller als erwartet ging es mit der Rückkehr in den Sport. Bereits im August hatte ihm ein Arzt Grünes Licht für leichtes Lauftraining gegeben. „Laufen ist ja für einen Torwart nicht das liebste Hobby, aber da war sogar das Laufen ein Traum“, erzählt er. Jetzt fiebert er darauf hin, auch wieder in der ersten Mannschaft im Tor zu stehen. „Tobi Ludwig ist kein Schlechter“, sagt Maier über den aktuellen Keeper der Kreisklassen-Mannschaft. Insofern kann er sich noch Zeit lassen – bereit scheint er zu sein. „Als ich in der Zweiten eingewechselt worden bin, war die erste Situation ein Freistoß aus halblinker Position, die Situation war ganz ähnlich wie damals, aber ich habe den Ball sicher gefangen“, erzählt er und man hört den berechtigten Stolz. Am Samstag musste Maier bei der ersten Mannschaft noch mal zuschauen, konnte dabei aber den vierten Sieg der Jahnler in Folge sehen. Mit 3:0 war das Ergebnis gegen Schlusslicht Hohenfurch standesgemäß. „Es hätte durchaus höher ausfallen können, wenn wir nach dem 3:0 nicht das Fußballspielen eingestellt hätten“, schildert er die Partie.

Er selbst hatte erstmals wieder von Beginn an in der Zweiten gespielt: „Ein Traum.“ Zwar hat Maier – trotz Weste – zwei Gegentore kassiert, aber „das macht nichts, es war einfach toll, auf dem Platz zu stehen.“

Aufrufe: 020.10.2014, 14:48 Uhr
Landsberger Tagblatt / Margit MesselhäuserAutor