2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
– Foto: Hans Krämer
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Stuttgart, Sizilien, Salmrohr: Der Italo-Schwabe des FSV

Giancarlo Pinna, Spieler-Co-Trainer des Oberligisten, über seine Doppelrolle, den Dorfclub und Pläne.

Mit seinen 31 Jahren, aber auch aufgrund der namhaften Stationen vor seiner Salmrohrer Zeit zählt Giancarlo Pinna zu den erfahrensten Kräften beim Oberliga-Aufsteiger. In seinem dritten Jahr beim FSV assistiert der gebürtige Stuttgarter mit italienischen Wurzeln zudem Lars Schäfer als mitspielender Co-Trainer. Der TV hat Pinna von A bis Z befragt – und dabei über den Fußball hinaus Interessantes erfahren.

Aufstieg: „Als Mitte Juni die Information kam, dass wir nach dem dritten Platz in der abgebrochenen Rheinlandligasaison noch hoch in die Oberliga dürfen, war das schon eine große Überraschung. Wir waren gut drauf nach der Winterpause und hätten gute Chancen gehabt, es auch bei einem regulären Saisonverlauf zu packen.“

Besondere Rolle: „Parallel zu spielen und als Assistent von Lars Schäfer ins Trainermetier einsteigen zu können, ist eine sehr gute Sache für mich. Schließlich habe ich vor, auch die Trainerlizenz zu erwerben.“

Chancenverwertung: „Gerade vor knapp zwei Wochen in Mülheim-Kärlich haben wir gute Gelegenheiten nicht genutzt – und am Ende unnötigerweise mit 0:1 verloren. Manchmal fehlt zudem noch der letzte Pass.“

Dorfverein: „Es herrscht eine angenehme, familiäre Atmosphäre hier. Jeder kennt jeden. Das ist vergleichbar mit dem SV Spielberg (2800-Seelen-Ort unweit von Karlsruhe, d. Red.), für den ich vor gut zehn Jahren in der Oberliga Baden-Württemberg gespielt habe.“

Ehrenpräsident Rauen: „Er ist immer noch nah an der Mannschaft dran. Peter Rauen kennt den Fußball und ist eine Persönlichkeit. Was er sagt, hat Hand und Fuß.“

Familie: „Das ist in erster Linie meine Freundin Isabella und unser sieben Monate altes Söhnchen Roberto.“

Großherzogtum: „In Luxemburg habe ich zwischen 2015 und ’18 drei Jahre lang gespielt – zunächst unter Dino Toppmöller bei Hamm Benfica und dann zwei Saisons lang bei Jeunesse Esch, mit dem ich auch an der Europa-League-Quali teilgenommen habe. Eine tolle Zeit.“

Heimat: „Das ist meine Geburtsstadt Stuttgart. Hier kommt auch meine Freundin her und hier wohnen meine Eltern.“

Innenverteidiger: Michael Dingels mit seinen 34 Jahren als Routinier und Max Düpré als elf Jahre jüngerer, aber auch schon erfahrener Mann ergänzen sich bestens. Sie halten den Laden da hinten zusammen.“

Job: „Ich arbeite tagsüber als Lagerist bei der Firma Praxisdienst in Longuich, einem Medizintechnik-Anbieter. Vor meiner Salmrohrer Zeit habe ich mich aufs Fußballspielen konzentriert.“

Kabinenclown: „Hier ist in erster Linie Marco Unnerstall zu nennen. Er verbreitet nicht nur gute Stimmung, sondern spielt einem auch schon mal den einen oder anderen Streich…“

Lars Schäfer: „Mit seinen 38 Jahren ist er noch ein junger Trainer. Lars ist sehr ehrgeizig und nah an der Mannschaft dran. Wir arbeiten vertrauensvoll zusammen und tauschen uns immer wieder über Taktisches oder Trainingsinhalte aus.“

Mittelfeld: „Zuletzt habe ich auf der linken Seite gespielt, kann aber auch von der Achter- oder Zehner-Position aus kommen. Ich spiele da, wo es passt und ich gebraucht werde.“

Neuzugänge: „Routinierte Leute wie Torwart Sebastian Grub und Gustav Schulz fürs Mittelfeld stabilisieren unsere Achse“

Oberwerth: „Im Stadion der TuS Koblenz haben wir beim 2:0 einen optimalen Start erwischt. Wir waren läuferisch stark, haben gut gestanden, dann packt Lucas Abend aus der zweiten Reihe den Hammer aus und trifft in den Winkel: An dem Tag hat alles gepasst.“

Pirlo: „Den Spitznamen hat mir unser Physiotherapeut Rouven Klaes verpasst. Ich vermute, dass ihn meine Chip-Bälle an die großen aktiven Zeiten des jetzigen Juventus-Trainers erinnern (lacht).“

Querulanten: „In Salmrohr schießt keiner quer.“

Regionalliga: „Sowohl für Waldhof Mannheim, wie auch später für den FC Homburg habe ich in der vierten Liga gespielt. Gerade die Zeit in Mannheim mit Tausenden von Fans im Carl-Benz-Stadion hatte es in sich.“

Saarburg: „Wir haben uns wegen der malerischen Ecken dort, aber auch wegen der relativ kurzen Distanz nach Luxemburg, wo meine Freundin arbeitet, für Saarburg als Wohnort entschieden.“

Trier: „In Gesprächen mit den Leuten in Salmrohr spürt man die Vorfreude auf das Derby am 3. Oktober. Doch wir sind gut beraten, uns erst mal auf die nächste Aufgabe am Sonntag in Gonsenheim zu konzentrieren.“

Urlaub in Italien: „Als Deutsch-Italiener bin ich aber auch regelmäßig in der Heimat meiner Mutter, Sizilien, oder auf Sardinien, wo mein Vater herkommt.“

Verlieren: „Wenn die Niederlagen besonders knapp und unnötig waren, brauche ich manchmal schon einen Tag, um wieder meinen normalen Stimmungslevel zu haben.“

Wille: „Der ist bei allen da. Mitunter fehlt uns aber die letzte Konsequenz.“

X mal gesagt: „Lars Schäfer und ich versuchen der Mannschaft immer wieder klarzumachen, wie wichtig es ist, noch zielstrebiger zu agieren.“

Youngster: „Mit Alex Kirsch, Hendrik und Louis Thul, Henrik Schömann und Luca Schütz sind vor der Saison einige Talente in den Kader gerückt. Die Jungs haben Potenzial und lernen kontinuierlich dazu.“

Zweigeteilte Oberliga: „Nachdem die Liga coronabedingt auf 24 Mannschaften angewachsen war, ließ sich durch die Aufteilung in Nord und Süd die Anzahl der Spiele auf ein Normalmaß bringen. Ein sinnvolles Modell.“

Extra: FSV muss in Gonsenheim vieles besser machen

Das klare und auch in der Höhe verdiente 1:4 am vergangenen Samstag gegen Waldalgesheim hatte erhebliche Auswirkung auf die Salmrohrer Trainingswoche, wie Coach Lars Schäfer berichtet: „Wir haben das Spiel intensiv analysiert und deshalb am Spielaufbau, am Verteidigen und Anlaufen gearbeitet.“ Beim SV Gonsenheim, wo sein Team am Sonntag, ab 15 Uhr, antritt, erwartet der FSV-Trainer eine höchst unangenehme Aufgabe: „Der große Kunstrasen, eine spielstarke Mannschaft: Das waren schon zu meiner aktiven Zeit mit die schwersten Spiele.“ Gute Nachrichten gibt es aus der Personalabteilung: Oliver Mennicke und Lucas Lautwein sind wieder genesen. Im Aufbautraining befinden sich Alex Kirsch, Marvin Munzel und Louis Thul.

Aufrufe: 025.9.2020, 22:00 Uhr
Andreas ArensAutor