2024-05-02T16:12:49.858Z

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Freigestellt: Giancarlo Pinna (vorne)
Freigestellt: Giancarlo Pinna (vorne) – Foto: Sebastian J. Schwarz

Stimmungshoch nach Derbysieg: Salmrohr will Euphorie nutzen

Fußball-Oberligist setzt auf frischen Schwung und mehr Zuspruch von den Rängen – FSV und Spieler-Co-Trainer Giancarlo Pinna gehen ab sofort getrennte Wege.

Eine große Hoffnung macht beim FSV Salmrohr nach dem überraschenden 2:1-Sieg am vergangenen Samstag im Derby bei Eintracht Trier vor allem die Runde: Nachdem der Mannschaft von Trainer Lars Schäfer der vierte Auswärtssieg in der aktuellen Fußball-Oberliga-Saison gelang, soll nun endlich auch zu Hause etwas Zählbares her. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am heutigen Samstag, wenn ab 14.30 Uhr Hassia Bingen zu Gast im Salmtalstadion ist. Das Hinspiel am Hessenhaus gewann der FSV Anfang September mit 2:1. Trotz hoher Ambitionen und unter anderem zwei früheren Zweitligaprofis im Kader – Pierre Merkel (32) stürmte einst für Eintracht Braunschweig und Patrick Haag (31) verteidigte früher für Jahn Regensburg – haben die Binger als Tabellenneunter nur drei Zähler mehr auf dem Konto als der FSV.

„Die Stimmung und der Zusammenhalt waren schon vor dem Derbysieg gut und sind natürlich jetzt noch einmal besser geworden“, berichtet Schäfer, der ab sofort auf die Unterstützung durch Spieler-Co-Trainer Giancarlo Pinna verzichten muss (siehe Extra). Wie gut die Kameradschaft ist, macht der FSV-Trainer am Einsatz seiner Spieler für Verteidiger Lucas Abend fest. Der 23-Jährige fehlte in Trier aufgrund eines Trauerfalls in der Familie. „Die Jungs haben Lucas‘ Trikot an der Auswechselbank aufgehängt und auch für ihn gespielt“, berichtet Schäfer.

Abend wird aller Voraussicht nach wieder ins Team rücken. Ansonsten sind keine Änderungen gegenüber der jüngst siegreichen Startelf geplant. Bei aller Motivation, nicht auch im siebten Spiel vor eigener Kulisse leer auszugehen, setzt Schäfer „auf Geduld und eine gewisse Leichtigkeit“. Sich allzu viel Druck zu machen, „bringt einfach nichts – das ist nur kontraproduktiv“.

Schäfer sähe es gerne, wenn seine Mannschaft gerade nach dem Prestigesieg in Trier von mehr Zuschauern als zuletzt unterstützt wird: „Die Jungs hängen sich voll rein und sind nun endlich auch noch mal belohnt worden. Da hätten sie es verdient, wenn auf den Rängen etwas mehr los wäre.“

Sein Pendant Thomas Eberhardt feierte während der Woche mit der Hassia einen 3:0-Südwestpokalsieg beim zwei Klassen tiefer angesiedelten Landesligisten FSV Offenbach. Erst nach der Pause gelang es den Bingern, sich den Gegner mit erhöhter Laufbereitschaft, mit einfachem, schnörkellosem Spiel und tiefen Bällen zurechtzulegen. „Genau das müssen wir auch in Salmrohr auf den Platz bringen, diesmal aber von der ersten Minute an“, fordert Eberhardt.

Extra:

FSV stellt Giancarlo Pinna frei

Nur die Hälfte der Spiele absolvierte Giancarlo Pinna in der aktuellen Saison, fehlte öfters aus verschiedenen Gründen. Weil er seine Doppelfunktion als Spieler und Co-Trainer in Salmrohr nicht mehr entsprechend ausfüllen konnte, wollte der 32-Jährige sich eigentlich nach dem Donnerstagstraining von der Mannschaft des Oberligisten verabschieden. Das muss der mit seiner Familie in Saarburg lebende Deutsch-Italiener nun aber zumindest verschieben: Am Mittwochabend hat der Sportliche Leiter und 2. Vorsitzende des FSV, Karl-Heinz Kieren, Pinna mit sofortiger Wirkung freigestellt. Gerade als Unterstützer von Trainer Lars Schäfer habe man sich von ihm mehr Einsatz und Zuverlässigkeit gewünscht, so Kieren: „Er hat uns mitunter hängen lassen. Da braucht er jetzt auch keine Kiste Bier mehr zum Abschied ausgeben.“ Die Kritik an ihm, dass er mitunter sehr kurzfristig selbst seine Spielteilnahme abgesagt habe, lässt Pinna, der im September 2018 zum FSV gestoßen, und seit Sommer 2020 mitspielender Assistent war, gelten. Komplikationen bei der zweiten Schwangerschaft seiner Freundin, sein neuer Job als Maschinist bei einem Automobilzulieferer in Luxemburg (im Schichtbetrieb) und ein geschwächtes Immunsystem hätten aber ihren Tribut gefordert, so der frühere Regionalligaspieler des FC Homburg und von Waldhof Mannheim. Zur Winterpause soll ein neuer Co-Trainer her. „Die Gespräche laufen“, lassen Schäfer und Kieren durchblicken. Pinna blickt auf eine "schöne Zeit mit Höhen und Tiefen" in Salmrohr zurück. Die familiäre Atmosphäre beim FSV habe er beim Verein besonders geschätzt. Der Mannschaft wünsche er "natürlich den Klassenerhalt".

Aufrufe: 06.11.2021, 11:02 Uhr
Andreas ArensAutor