2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal

Störche im Anflug: Kiel kommt ins Salmtal

Rheinlandpokalsieger hat in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde Zweitligisten zu Gast. UPDATE

Sie sind vor gut einem Jahr erst in der Relegation am Bundesligaaufstieg gescheitert, schlossen die abgelaufene Zweitligasaison auf Platz sechs ab und bieten oft attraktiven Fußball. Holstein Kiel war sogar schon mal Deutscher Meister – wenn das auch bereits 107 Jahre zurückliegt. Trotzdem: Als der Club aus der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt am Samstagabend bei der Auslosung zur ersten DFB-Pokal-Hauptrunde (9.-12. August) als Gegner des Rheinlandligisten FSV Salmrohr feststand, zog ein enttäuschtes Raunen durch die Vereinsgaststätte Hattrick.

„Wir sind zufrieden mit dem Los. Wir nehmen jeden Gegner. Unser Highlight war der Gewinn des Rheinlandpokals. Nun wollen wir den Kielern ein guter Gastgeber sein“, sagte aber Karl-Heinz Kieren beim Live-Interview im ARD-Fernsehen aus dem Deutschen Fußballmuseum in Dortmund, wo die 2003er Weltmeisterin Nia Künzer als Losfee agierte.

Später ergänzte er im Gespräch mit dem TV: „Andere im Fußballverband Rheinland wären total froh, wenn sie jetzt mit uns tauschen könnten.“ Immerhin sei man „jetzt aus den Problemspielen raus“, wusste Kieren: Sicherheitstechnisch und organisatorisch erwarten die Salmrohrer gegen die Störche wohl keine besonderen Herausforderungen. Bereits am morgigen Dienstag nimmt er in Offenbach an einem Workshop teil, bei dem es konkrete Instruktionen vom DFB gibt.

Die DFB-Pokalauslosung und die Reaktionen:

Kieren, der den FSV Salmrohr als zweiter Vorsitzender gemeinsam mit Christian Rauen führt, war der Kopf der insgesamt sechsköpfigen Delegation aus dem Salmtal, der außerdem noch Trainer Lars Schäfer, Spieler Nico Toppmöller, dessen Freundin Kristina, der Medienbeauftragte Marco Bader und Physiotherapeut Rouven Klaes angehörten.

Coach Schäfer (erst in der Nacht zuvor aus dem Ägypten-Urlaub zurückgekehrt) konnte „mit dem Los gut leben – Kiel hat sich innerhalb von zwei Jahren nach dem Aufstieg schon einen Namen in der zweiten Bundesliga gemacht“. Um Informationen über die Norddeutschen zu erhalten, will er auch die Drähte zu seinem früheren Mannschaftskollegen bei der Trierer Eintracht, Markus Anfang (Trainer der Kieler von 2016 - ’18 glühen lassen: „Mal sehen ob er mir was verraten will.“

Der zweite Vorsitzende Christian Rauen:

Nachdem die Kieler dem FSV zugelost worden waren, musste sich Christian Rauen im „Hattrick“ derweil erst mal sammeln und machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: „Da wird sich die Zuschauerresonanz mit knapp über 1000 wohl sehr in Grenzen halten, zumal von Kiel nur wenige Fans mitkommen werden.“ Rauen sagte aber auch: „Wir haben im Rheinlandpokalfinale gegen die TuS Koblenz gewonnen. Das war die Hauptsache. Der Gegner im DFB-Pokal ist das Sahnehäubchen.“

FSV-Kapitän Michael Dingels war im Dress der Trierer Eintracht früher Dauergast im DFB-Pokal. Nun hätte er auch seinen Salmrohrer Teamkollegen, die zum großen Teil noch nie in diesem Wettbewerb gespielt haben, einen attraktiven Gegner Mitte August im Salmtalstadion gewünscht. Trotzig fügte der 33-Jährige an: „Dann schmeißen wir Holstein halt raus und bekommen dann in der zweiten Runde ein tolles Los.“ Wenig begeistert war auch Offensivmann Marco Unnerstall, sieht aber genauso wie seine Mitspieler Florian Gelbe und Niklas Lames zumindest „eher die Chance, gegen einen solchen Gegner mitspielen zu können“.

FSV-Kapitän Michael Dingels:

„Das war von den schlechtesten Losen noch fast das schlechteste“, meinte Matthias Kranz, der während der Live-Übertragung der Auslosung in der Clubgaststätte mit einem Megafon bestückt einer der Stimmungsmacher war und in der kommenden Saison die wiedergegründete zweite Mannschaft des FSV in der Kreisliga C Mosel als Spielertrainer coacht. Bruno Oeffling, ein anderer treuer FSV-Fan., nahm´s sportlich: „So ist das halt bei einer Auslosung. Da hatten wir halt kein großes Losglück.“

Das Los FSV Salmrohr hat in Kiel auch kein DFB-Pokal-Fieber entfacht, zumal beim KSV Holstein derzeit das vordringlichere Thema ist, wer die Nachfolge des zum VfB Stuttgart abgewanderten Tim Walter wird – sogar den Trainingsstart zur Sommervorbereitung mussten sie nun verschieben, weil noch kein neuer Coach da ist.

Vielleicht erhöht ein namhafter Übungsleiter auf der Bank der Störche die Attraktivität des Salmrohrer Gegners noch etwas.

Aufrufe: 015.6.2019, 20:03 Uhr
Andreas Arens Autor