2024-05-02T16:12:49.858Z

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Im Abstiegskampf: Benedict Schneider (links, Wittlingen) gegen Fabian Venturiero (Rheinfelden)  | Foto: Matthias Konzok
Im Abstiegskampf: Benedict Schneider (links, Wittlingen) gegen Fabian Venturiero (Rheinfelden) | Foto: Matthias Konzok

Noch nicht am Limit: Die Zwischenbilanz der Hochrhein-Clubs

Das Fazit nach dem ersten Saisondrittel +++ Wer plant personelle Veränderungen?

Bis Jahresende ist der Fußballbetrieb eingestellt. Die Landesligisten vom Hochrhein konnten erst ein Drittel der Saison absolvieren. Wie fällt ihr Fazit aus? Wer plant personelle Veränderungen?
VfR Bad Bellingen
Zwar hat der VfR erst die Hälfte (neun) der Spiele der Vorsaison absolviert, aber bereits mehr Siege (fünf) und Punkte (15) eingefahren, dazu nur ein Tor weniger erzielt (18). Als Rangvierter bilanziert Werner Gottschling, dass "wir mit der Punktausbeute zufrieden sein können". Sein Team präsentiert sich heimstark, verlor nur eines von sechs Spielen gegen Verfolger. Der VfR-Trainer sieht allerdings noch reichlich ungenutztes Potenzial, "wir hatten nur drei gute Spiele", auch über 90 Minuten fehlte es an Konstanz.

Das Team fand noch nicht in den Rhythmus, auch bedingt durch häufige Wechsel in der Aufstellung. Der verletzte Torhüter Sven Rodehau, 36, fehlt als Motivator, "er sorgt für die Stimmung in der Kabine". Indes hat sich der VfR variabler aufgestellt, obgleich sich die Offensive "manchmal etwas schwer getan hat", stellt Gottschling fest. Die personelle Basis ist die wohl die beste in den bisher drei Landesliga-Jahren. Daher gehen der VfR-Trainer und Sportchef Stephan Hoßlin die Transferphase entspannt an. Aktiv nach Zugängen suche man nicht, sagt Gottschling.

SV 08 Laufenburg
Michael Wasmer bringt das erste Saisondrittel des Vizemeisters kurz und knackig auf den Punkt: "Zuhause hui, auswärts pfui." Auf heimischem Terrain holte Laufenburg 13 seiner 14 Zähler. In der Fremde sei man nicht schlechter als die Gegner gewesen, prinzipiell bestätigt die Wasmer-Elf ihren fußballerisch exzellenten Ruf. Auswärts aber "kriegen wir einfach die Gurke nicht rein", klagt der Coach, dort benötige man zu viele Chancen, zeige zu unterschiedliche Halbzeiten. Alle vier Saisonniederlagen handelten sich die Nullachter bei (vermeintlichen) Top-Teams ein, der Rückstand auf das Spitzenduo VfR Hausen (25) und Bahlinger SC II (23) erscheint beachtlich - doch diese müssen in der Rückrunde im Waldstadion antreten.

Das Offensivpotenzial (mit 28 Toren die meisten der Staffel) bleibt trotz der Trennung von Stürmer Sandro D'Accurso hoch, defensiv bahnt sich die Rückkehr von Eduard Nowak, im Sommer zum FV Lörrach-Brombach gewechselt, an. "Es hat Gespräche gegeben", bestätigt Wasmer. Die Entscheidung liege beim 25-Jährigen, der sich beim Oberligisten bereits im Oktober abgemeldet hat.



FC Wittlingen
Bei der Premiere 2013 war die Landesliga ein Abenteuer für Wittlingen. Seitdem hat sich viel getan, der FC baute seine Infrastruktur aus, wirkt bei seiner Rückkehr weitaus stabiler. Zwar ist aktuell Platz 14 in der Abstiegszone "nicht so schön", wie Tiziano Di Domenico sagt, auf Bad Bellingen (4.) sind es aber nur fünf Zähler. Wittlingen könnte ebenso einen einstelligen Rang belegen, angesichts der Leistungen "fehlen uns zwei, drei Punkte", hadert der Trainer. Spielerisch weiß sein Team zu gefallen, zu häufig aber "haben wir aus unseren guten Phasen nicht genug Kapital geschlagen", zudem sah Di Domenico "in zu vielen Spielen zu viele individuelle Fehler". Offensiv brachte der Aufsteiger immer Qualität auf den Platz, doch fehlten aufgrund häufiger Ausfälle zu oft die Alternativen. Man habe Lehrgeld bezahlt, konstatiert der Coach, "ich hoffe, wir haben jetzt ausgelernt".

Wichtiger als Nachverpflichtungen ist für ihn, wieder alle Akteure an Bord zu haben. Zudem könnte sich nach einjähriger Verletzungspause das Comeback von Co-Trainer Imad Kassem-Saad ergeben. Man habe den einen oder anderen Spieler im Blick, "aber er muss in die Welt Wittlingen reinpassen", sagt Di Domenico. Und: Ein Zugang müsse jemand sein, "der in die erste Elf drängt und Druck auf den Kessel bringt".

FSV Rheinfelden
Eine konstant gute Saison? Da müssen die Rheinfelder länger zurückdenken. Vor sechs Jahren, beim Aufstieg als Bezirksliga-Vize, gelang zuletzt eine einstellige Platzierung, seither war immer auch eine Portion Glück dabei, dass der Klassenerhalt gelang. Im Frühjahr, als die Saison ohne Absteiger beendet wurde und der FSV bei vier Siegen (18 Spiele) stand, blieben sie wieder als Drittletzter drin. Jetzt sind es als Schlusslicht vier von möglichen 27 Punkten. Zwischenzeitlich war das Team von Trainer Christian Jäger im Aufwind, die Ergebnisse wurden knapper, die Gegentore weniger. Aber es war ein kurzes Hoch. In lediglich zwei Spielen konnte man punkten. Individuell passt es, anders bei der Homogenität. Allerdings: Den FSV sollte, zumindest das zeigt sich seit Jahren, niemand abschreiben.

Das Vertrauen in Jäger sei ungebrochen, sagt Vorstand Patrick Da Rugna, "wir wollen ihm den Rücken stärken", der Verein suche weiter einen Co-Trainer und mit Blick auf den Re-Start nach Neuzugängen. Hoffnung, erneut von der Schippe zu springen, ist vorhanden. Und dann will man Europastadion und Richterwiese hinter sich lassen. In Warmbach, auf der neuen Anlage mit Natur- und Winterrasen, wollen die Rheinfelder auch kommende Saison Landesligafußball spielen.
Aufrufe: 024.11.2020, 22:00 Uhr
Uwe Rogowski und Matthias Konzok (BZ)Autor