2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Optik-Schlussmann Bjarne Rogall war erneut ein sicherer Rückhalt der Optik-Fußballer. © Foto: Kay Harzmann
Optik-Schlussmann Bjarne Rogall war erneut ein sicherer Rückhalt der Optik-Fußballer. © Foto: Kay Harzmann

Rathenow: Nach Wismar ist vor Torgelow

IM LIVETICKER: Bei Optik ist man mit dem Punkt gegen Anker nicht unzufrieden. Nun wartet das nächste Team aus dem Norden.

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Ein netter, kleiner Sportplatz, ein ordentlicher von der Ostsee kommender Sturm und ein Schiedsrichter, der außerhalb des Platzes im Mittelpunkt stand - es wurde einiges geboten inNur die Tore fehlten. In einer chancenarmen Oberligapartie holte der FSV Optik Rathenow beim 0:0 einen Punkt, mit dem wohl die meisten zufrieden waren.
Mehrere Überraschungen gab es vor dem Anpfiff. Der Jahnplatz in Wismar entpuppte sich als nostalgische Sportanlage. Grün überwucherte Stehplätze, ein paar alte DDR-Holzbänke, aber ein ordentlich zu bespielender Rasen.

Positiv: viel mehr Gästeanhänger als erwartet fanden sich in der Hansestadt ein. Negativ: Nach dem Aufwärmen musste Süleyman Kapan passen, eine Zerrung setzte ihn außer Gefecht. So kam der junge Tefvik Turan zu seinem ersten Startelfeinsatz. Immerhin saß neben Nii Weber, dessen Sperre abgelaufen war, überraschend auch Suguru Watanabe auf der Bank.

Los ging es recht stürmisch. Wörtlich und im übertragenen Sinn. Von der nahen Ostsee her pustete es heftigst auf die Sportanlage, was zu manchen Kapriolen führte. Und die Aktiven forderten gleich in der Anfangsphase jeweils einen Elfmeter. Dieser Aufforderung kam Referee Maximilian Stern aus Berlin, der das weitgehend faire Spiel großzügig laufen ließ, auf beiden Seiten nicht nach.

Nach etwa 20 Minuten hatten sich die Teams besser auf die Witterung und den Gegner eingestellt. Anker versuchte bei eigenem Ballgewinn blitzschnell über außen nach vorn zu kommen. Vor allem auf der linken Seite gelang das Kevin Mbengani des öfteren. Aber wirklich nur bis nach vorn! Spätestens an der Strafraumgrenze war Schluss.

Da das auch auf der anderen Seite für Optiks Offensive galt, gab es nur sehr wenig Torgelegenheiten. Benjamin Wilcke versuchte es ein paar Mal aus der Distanz, was bei dem starken Rückenwind durchaus ein probates Mittel war. Irgendwie kam immer noch ein Abwehrbein dazwischen, so das der FSV nach einer halben Stunde 6:0-Ecken, aber keine klare Chance aufzuweisen hatte. Die Wismarer hatten eine gute Möglichkeit, als Mbengani nach einem grenzwertigen Einsatz gegen Emre Turan von halblinks zum Abschluss kam. Optik-Schlussmann Bjarne Rogall parierte mit guter Fußabwehr.

Die Gastgeber kamen mit viel Willen aus der Kabine und hatten durch Henry Haufe, der aus der Drehung ganz knapp vorbeischoss, die erste wirklich klare Chance der Partie. Nun gab es mehr Aktionen vor den Toren, der FSV konnte gegen den Wind besser kombinieren. Aber weder Marcus Stachnik, noch Murat Turhan oder Cüneyt Top machten zählbares daraus.

Knapp zehn Minuten vor dem regulären Ende hätte die Anker-Elf in Führung gehen können, oder sogar müssen. Die Hereingabe von Guilherme Esteves Lima verpassten alle Rathenower, nicht aber der im Sechzehner komplett frei stehende Ivanir Abelha Pais Rodrigues. An diesen Schuss wäre Rogall nie und nimmer herangekommen, doch mit bravurösem Einsatz rettete Emre Turan kurz vor der Linie.

In der offiziell 86. Minute traf der FSV zum vermeintlichen Siegtreffer. Nach einem Foul kurz vor der Strafraumgrenze blieb Rathenow in Ballbesitz, Jerome Leroy setzte sich durch und schob den Ball an Torhüter Jakub Kosiorek vorbei ins Netz. Sekundenbruchteile zuvor ertönte jedoch ein Pfiff. Abseits, Stürmerfoul? Nein, der Schiedsrichter hatte den Vorteil schlichtweg übersehen und pfiff Freistoß für Optik.

Ein spielentscheidender Fehler und dennoch hielten sich die Akteure mit Protesten merklich zurück. Unmittelbar vorher war das Spiel nämlich minutenlang unterbrochen, zeigte sich, das es wichtigere Dinge gibt, als Tor oder nicht Tor. Auf den Rängen war eine Zuschauerin plötzlich kollabiert. Die erste Hilfe kam von Optiks Physio Robert Berlin. Als dann die Durchsage ertönte, ob ein Arzt im Stadion sei, brach der studierte Mediziner Maximilian Stern sofort ab und sprintete ebenfalls zu der Frau. Glücklicherweise war sie beim Eintreffen des Notarztwagens schon wieder ansprechbar.

Bevor es auf dem Platz weiterging, musste auch noch Marcus Stachnik verletzungsbedingt runter, wodurch Suguru Watanabe noch zu einem Kurzeinsatz kam. In der langen Nachspielzeit war bei den Aktiven die Konzentration ziemlich weg, aufregende Strafraumszenen gab es nicht mehr. So blieb es beim 0:0, was bei Spielern und Fans zwar nicht für Begeisterung, aber auch nicht für große Enttäuschung sorgte.

Optik-Trainer Ingo Kahlisch sah es ähnlich: "Ich bin nicht unzufrieden. Zum wiederholten Mal ein Kompliment an die Mannschaft, heute für ihre Bereitschaft, alles zu geben. Es war das dritte Spitzenspiel in kurzer Zeit und wieder zu Null. Wir sind mit dem Punkt zufrieden und werden schön bescheiden bleiben, es gibt in Rathenow keine Wunderdinge."

Anker-Coach Christiano Dinalo Adigo meinte: "Einen Sieg muss man sich verdienen. Was mir eher weh tut, ist die Tatsache, das wir hier kein Tor geschossen haben. Ich hätte den Zuschauern ein 2:2 oder 3:3 gegönnt, es war schon ein gerechtes Unentschieden. Ja, wir hatten in der zweiten Halbzeit eine Riesen-Torchance, da hätte ich erwartet, das wir das machen. Aber wie gesagt, im Endeffekt ist die Punkteteilung gerecht."

Nach dem Spiel am heutigen Reformationstag (>>>LIVETICKER HIER!

Aufrufe: 031.10.2017, 11:00 Uhr
Yasmine NießnerAutor