2024-05-14T11:23:26.213Z

Ligabericht
Ingo Kahlisch nach dem Abpfiff in Malchow: Er freut sich mit seinen Jungs über die Herbstmeisterschaft und jetzt sieben Punkte Vorsprung.  ©Roesenberger
Ingo Kahlisch nach dem Abpfiff in Malchow: Er freut sich mit seinen Jungs über die Herbstmeisterschaft und jetzt sieben Punkte Vorsprung. ©Roesenberger

Rathenow ist souveräner Herbstmeister

MIT GALERIE: "Unser Sieg war zu hoch", findet Optik-Trainer Ingo Kahlisch nach dem Spiel gegen den Malchower SV.

Verlinkte Inhalte

Großer Gewinner des letzten Hinrunden-Spieltags war der FSV Optik: Während die Mannschaft von Fußballlehrer Ingo Kahlisch beim Malchower SV mit 4:0 gewann, unterlag Verfolger SV Lichtenberg 47 beim SV Victoria Seelow mit 2:3. In Zählern ausgedrückt heißt die Konsequenz daraus, dass die Westhavelländer jetzt mit sieben Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze stehen und souveräner Herbstmeister 2017 der Oberliga Nord sind. Doch ist der Weg in die Regionalliga noch lang.

"Unser Sieg war zu hoch" - Ingo Kahlisch, "Die Niederlage fiel zu hoch aus" - Andre Schröder. Selten waren sich zwei Trainer so einig. In einem Oberligaspiel, das nur phasenweise ordentlichen Fußball bot, gewann der FSV Optik in Malchow mit 4:0.

Wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff standen zwei wirklich schöne Szenen im Notizbuch: Vor dem Anpfiff gab es eine herzliche Umarmung zwischen Ingo Kahlisch und dem früheren langjährigen Pressechef des FSV, Klaus Oberstedt, der, mittlerweile Rentner, seit vielen Jahren im unweit von Malchow gelegenen Röbel lebt. Und zu Beginn der 22. Minute kämpfte sich die Sonne durch den bis dahin trüben Dezemberhimmel.

Spannung auf dem Platz? Nein, es gelang ja beiden Teams kaum einmal, drei Ballberührungen lang das Spielgerät in den eigenen Reihen zu behaupten. Die Torchancen: Djibril N`Diaye schoss zweimal genau auf Bjarne Rogall, bei Optik kam der Versuch von Benjamin Wilcke ebenfalls zu mittig und ein Kopfball von Murat Turhan flog am Kasten vorbei. Der beste Torschütze des MSV, Tobias Täge, hatte auch noch ein paar Szenen in Strafraumnähe, zwingend war das alles aber nicht.

Das trifft allerdings auch auf den Schuss von Oscar Ortiz in der 44. Minute zu. Der Unterschied: Paul Buschke ließ den schon gehaltenen Ball wieder fallen. Cüneyt Top setzte nach und traf aus spitzem Winkel zum 0:1.

"Diesmal bin ich laut geworden", meinte Ingo Kahlisch. Ob das auch für seinen Kollegen galt, ist nicht bekannt, auf jeden Fall nahm die Partie nach Wiederanpfiff merklich Fahrt auf. Sofort ging es auch in den Strafräumen hoch her. Süleyman Kapan köpfte auf das Netz, nach feinem Doppelpass zwischen Jerome Leroy und Oscar Ortiz war Paul Buschke einen Schritt eher am Ball, Wilcke auf der einen und Täge auf der anderen Seite scheiterten an den Keepern und der Freistoß von Nico Billep landete ebenfalls auf dem Netz.

Als Murat Turhan dann einen Freistoß von Jerome Leroy per Kopf zum 0:2 verwertete, glaubten wohl die meisten der 107 Zuschauer an die Entscheidung. Doch Malchow zeigte Moral. Und 120 Sekunden nach dem Treffer kam es zur umstrittensten Entscheidung des Matches. Benjamin Wilcke bekam im Strafraum das Leder aus Nahdistanz an den Unterarm. Schiedsrichter Robert Wessel aus Berlin erklärte später, dass er das durchaus ebenfalls so wahrgenommen habe. Es gab jedoch keinerlei aktive Handbewegung von Benny zum Ball, daher kein Strafstoß.

Wütende Proteste der Gastgeber und ein erleichtertes: "Da haben wir Glück gehabt", von Ingo Kahlisch waren die Folge. Und noch einmal lag das Anschlusstor in der Luft. Bei einem Volleykracher von Patrick Pretzer riss Bjarne Rogall im richtigen Moment die Fäuste hoch. Das war eine Viertelstunde vor dem Ende dann aber die letzte Gelegenheit für die Inselstädter.

Und eigentlich hätte das Spiel langsam ausklingen können, doch zum Schluss kam Rathenow noch zu einem hohen Erfolg. Denn so heiß diskutiert die Szene im Optik-Strafraum war, so unstrittig war der Elfmeter für die Gäste. Jonas Fentzahn hatte den einschussbereiten Murat Turhan gefoult. Der Lange trat selbst an und verwandelte sicher zum 0:3.

Als Sahnehäubchen sahen die treuen FSV-Fans in der letzten Minute noch das 0:4. Cüneyt Top eroberte sich den Ball, lief auf halbrechts durch und schoss technisch gekonnt ins lange Eck. Gleich darauf war Schluss und das Rathenower Team jubelte mit Trainer, erstem Vorsitzenden und Hauptsponsor im Mittelkreis.

Ingo Kahlisch: "Ich freue mich, wieder hier gewesen zu sein. Beide Vereine gehen ja, gerade auch im Umfeld, schon seit Jahren vernünftig miteinander um. Zum Spiel: Das Ergebnis ist zu hoch. Mit der ersten Halbzeit war ich total unzufrieden, wir haben uns oft selber in Schwierigkeiten gebracht. In der zweiten Hälfte spielten wir ein bisschen robuster und einfacher, die Tore fielen natürlich auch zum richtigen Zeitpunkt. Nun sind wir als reiner Amateurverein Herbstmeister, das macht mich richtig stolz. Wir haben vor jedem Gegner Respekt, wir sind, das habe ich schon oft gesagt, keine Übermannschaft. Aber doch - heute bin ich auf die Jungs sehr stolz!"

Andre Schröder: "Wenn man das Resultat als Außenstehender liest... In der ersten Halbzeit standen wir hinten sehr, sehr gut. Wir wollten eigentlich auf Konter setzen, das war natürlich schwer auf diesem Boden. Das erste Tor war einfach Pech, Paul hat uns schon oft den Arsch gerettet, aber wenn ein Torwart mal einen Fehler macht, ist es halt ein Tor. Beim 0:2 gab es eine Zuordnung, trotzdem kannst du einen Murat Turhan nie ganz ausschalten. Mit unserer Leistung war ich zufrieden, das Ergebnis war zu hoch. Wir müssen nach vorne gucken und vielleicht haben wir ja nächste Woche auch das Quäntchen Glück."

>>>Hier findet Ihr die Statistik und die Wahl zum Mann des Spiels!

Aufrufe: 011.12.2017, 12:38 Uhr
MOZ.de / fsv-optik.deAutor