2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Das Interview der Woche: diese Woche mit Patric Masche vom FSV Oppenheim II. F: Ig0rZh – stock.adobe
Das Interview der Woche: diese Woche mit Patric Masche vom FSV Oppenheim II. F: Ig0rZh – stock.adobe

"Ich überlege mir zweimal, ob ich ein Training absage!"

"Nachspielzeit" mit Patric Masche +++ Der Dauerbrenner vom FSV Oppenheim II spricht über seinen Verein, Lokalderbys und Hassia Kempten

Oppenheim. Die zweite Mannschaft vom FSV Oppenheim steht vor einer wichtigen Woche. Neben dem Derby am kommenden Sonntag steht danach das Pokalspiel gegen A-Ligist Nieder-Olm an, bevor es dann gegen den "Angstgegner" und einzigen Oppenheim-Bezwinger aus Essenheim geht. Was die Reserve in diese Position gebracht hat und warum ganz Oppenheim derzeit auf einem guten Weg ist, hat der Flügelspieler, der sich selbst als "Ur-Oppenheimer" bezeichnet, mit uns besprochen.

Hallo Patric, schön, dass es geklappt hat. Die erste Mannschaft steht auf Platz eins in der A-Klasse, ihr seid ebenfalls auf Platz eins in der C-Klasse und außerdem als letzte unterklassige Mannschaft im Halbfinale des Kreispokals vertreten. Warum steht Oppenheim zur Zeit so gut da?

Ich denke der Hauptschwung kam von der ersten Mannschaft. Mit dem neuen Trainer(Angelo Casa Anm. d. Red.) kamen auch einige neue Leute, was dazu geführt hat, dass der Kader in der Breite nochmal angewachsen ist. Dadurch ist es uns leichter gefallen, wieder drei Mannschaften zu versorgen, da die Spieler immer wieder aushelfen können.


Wie werden denn die Spieler bei euch aufgenommen, die bei euch aushelfen?

Wir sind immer sehr froh, wenn jemand von oben kommt, da er dem Team auch immer weiterhelfen kann. Der Kontakt zwischen den Mannschaften ist auch auf allen Ebenen, also bei Trainern und Spielern gegeben. Durch die Ligazusammensetzung haben wir häufig das Spiel der ersten und der zweiten Mannschaft gegen den gleichen Gegner, was es für uns natürlich einfacher macht, beide Kader zu füllen und Spieler auch mal in beiden Teams auflaufen zu lassen. Man muss aber ganz klar sagen, dass wir uns - unabhängig von der Mannschaftszugehörigkeit - sehr gut miteinander verstehen und, dass über den Fußball hinaus Freundschaften bestehen.


Und wie kommt diese gute Stimmung zu Stande?

Wir haben hier viele Spieler, die aus dem Oppenheim und der Umgebung kommen. Zudem sind viele Spieler schon lange hier, haben zum Beispiel wie ich die komplette Jugend seit den Bambini durchlaufen. Dadurch kennen sich viele Spieler untereinander, sodass der Zusammenhalt besonders gut ist.


Kommen wir mal zu eurer Mannschaft. Vor zwei Jahren seid ihr ja aus der B-Klasse abgestiegen, dennoch sind viele Leistungsträger nach wie vor im Team. Hängt das auch mit diesem Zusammenhalt zusammen?

Ja, klar. Die "Ur-Oppenheimer" haben sich durch den Abstieg nicht abschrecken lassen. Vor zwei Jahren war ja recht lange schon abzusehen, dass das mit dem Klassenerhalt nichts wird. Nichtsdestotrotz spüren hier glaube ich viele Spieler eine Verbundenheit zu den Mitspielern, weswegen man sich zweimal überlegt, ob man ein Training wirklich absagt, auch wenn der Tag mal nicht so für einen gelaufen ist. Das Ganze hat sich dadurch verstärkt, dass die neuen Leute, die in die Mannschaft kommen meistens schon vorher bekannt sind, weil sie entweder schon früher für uns gespielt haben, oder aber weil wir sie schon aus der Schule oder aus dem Freundeskreis kennen.


Wenn man mal auf die Leistung der Mannschaft guckt: Ihr seid dieses Jahr recht souverän oben mit dabei, das letzte Jahr habt ihr auf Platz sechs abgeschlossen. Was ist seitdem passiert?

In den letzten zwei Saisons hatten wir recht viele Trainer, was es nicht einfach gemacht. Als dann aber gegen Ende der letzten Saison unser jetziger Coach übernommen hat(Markus Ignacy Anm. d. Red.) war schon abzusehen, dass wir in dieser Saison besser aussehen werden. In Verbindung mit dem neuen Trainer der ersten Mannschaft und den Neuzugängen hat der gesamte Verein einen Schub bekommen, von dem wir jetzt - durch die Spieler, die bei uns aushelfen und eine Menge Qualität mitbringen, - profitieren. Ich denke, dadurch stehen wir verdient da oben.


Und wie lief die Saison für dich persönlich?

Für mich lief es ganz gut. Seitdem ich vor zwei Jahren aus der Jugend hochgekommen bin, konnte ich mich soweit etablieren, was man auch an den Statistiken sehen kann(23 Scorerpunkte in 21 Spielen Anm. d. Red.). In der ersten Saison war noch sehr viel Respekt vor den Gegnern da, was sich mittlerweile etwas gelegt hat. Außerdem würde ich sagen, dass ich mittlerweile mehr Ruhe am Ball habe. Diese Saison habe ich auch schon einige Spiele weiter vorne im linken Mittelfeld bestritten und konnte in der Vorbereitung bei der ersten Mannschaft mittrainieren und Testspiele absolvieren. Das hat mir in der Entwicklung sehr weitergeholfen.Grundsätzlich will ich aber immer noch dazulernen, was zuletzt durch die Spiele gegen höhere Mannschaften auch gewährleistet war.


Apropos höherklassige Teams. Freust du dich schon auf den kommenden Dienstag?

Ich freue mich erst einmal auf das nächste Spiel. Am Sonntag geht es ja gegen Mommenheim II, das wird auf jeden Fall schonmal richtig heiß, weil ja danach auch noch die Erste ihr Topspiel gegen Mommenheim hat. Gleichzeitig ist das auch ein Derby, was einfach cool ist, weil man sich ja auch untereinander gut kennt.
Das Pokalspiel gegen Nieder-Olm ist dann natürlich besonders schön, da wir da für unsere erste Mannschaft die Revanche einfahren wollen(Oppenheim verlor mit 1:3 Anm. d. Red.). Das ist auf jeden Fall eine Riesensache für uns, und stellt natürlich auch wieder eine gute Gelegenheit zum Lernen dar.
Abschließend geht es dann gegen Essenheim, mit denen wir auch noch eine Rechnung offen haben. Die haben nämlich die letzten drei Spiele gegen uns gewonnen und da ist es jetzt an der Zeit, dass wir unserem Trainer da mal drei Punkte schenken.


Du hast ja gesagt, dass du gerne die Spiele gegen Mannschaften aus der Region hast. Welches Spiel ist dir denn da so besonders in Erinnerung geblieben?

In der Hinrunde hatten wir in Kempten ein Erlebnis. Wir sind da fast 50 Kilometer hingefahren, um dann zu merken, dass wir keine Trikots dabeihatten. Mit Zurückfahren war da leider nichts, da haben uns die Kemptener die Trikots ihrer ersten Mannschaft gegeben, sodass am Ende dann Kempten gegen Kempten gespielt hat, was auf jeden Fall sehr witzig war. Kempten hat dann auch die Trikots wieder gewaschen und wollte auch kein Geld akzeptieren. Im Rückspiel am 29. März wollen wir uns auf jeden Fall nochmal dafür bedanken.


Wie geht es jetzt mit dem Verein Oppenheim deiner Meinung nach weiter?

Ich denke das Ziel ist jetzt, möglichst mit beiden Mannschaften aufzusteigen, das ist trotz des Pokalspiels der große Traum. Die Bezirksliga wäre natürlich eine tolle Geschichte für den Verein und ein Aufstieg der zweiten Mannschaft wäre wichtig, damit der Abstand zwischen den Teams nicht zu groß wird. Die Wunschvorstellung wäre, dass wir uns dann in den jeweiligen Ligen halten und so mittelfristig zur führenden Kraft in der Verbandsgemeinde Rhein-Selz werden. Aktuell sind da ja Guntersblum und Nierstein die großen Konkurrenten.

Persönlich möchte ich helfen, meinen Heimatverein voranzubringen, so gut ich kann. Wenn es dann dafür reicht, dass ich der ersten Mannschaft helfen kann, wäre das natürlich umso schöner, da ich diese Spiele gegen die Teams aus der A-Klasse oder auch aus der Bezirksliga sehr genieße. Wenn es nicht reichen sollte, werde ich natürlich trotz allem in Oppenheim bleiben. Hier habe ich ja alles, was den Fußball ausmacht: Die Möglichkeit mich zu verbessern, die Möglichkeit auf geile Spiele, wie in der nächsten Woche und einfach den Spaß am Fußball mit den Kollegen.



Aufrufe: 015.3.2018, 17:00 Uhr
Phil AdamsAutor