2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Bartosch Gaul, bisher für die U16 zuständig, wird künftig die Mainzer U23 coachen. Foto: Mainz 05
Bartosch Gaul, bisher für die U16 zuständig, wird künftig die Mainzer U23 coachen. Foto: Mainz 05

Richtungsentscheidung pro Nachwuchs

Mit Chefcoach Bartosch Gaul soll die U23 von Mainz 05 klar als Ausbildungsmannschaft positioniert werden / Bülbül geht

Wenn Vorfreude die schönste Freude ist, dann müssen sich die U23-Fußballer des FSV Mainz 05 über weite Strecken der Sommerpause gefühlt haben wie kleine Kinder im Advent. Ist bald endlich Weihnachten? Vergangenen Mittwoch gab es Bescherung, und nicht wenige dürften große Augen gemacht haben: Bartosch Gaul wird der neue Cheftrainer.

Der 30-jährige Fußballlehrer kam 2015 ins Nachwuchsleistungszentrum am Bruchweg, machte zweimal die U15 und diese Saison die U16 zum Regionalliga-Meister. Thomas Krücken, der nach der Freistellung von Dirk Kunert Anfang April übergangsweise den Regionalligisten gecoacht hatte, bleibt damit in seiner Position als Junioren-Cheftrainer. Und auch eine lange Zeit diskutierte und, je nachdem, wen man fragt, favorisierte externe Lösung ist vom Tisch.

Viel Ruhe, viel Ehrgeiz und viel Potenzial

„Er ist ein Trainer aus unserem Nachwuchs, den man fördern muss“, sagt U23-Koordinator Manfred Lorenz, „er strahlt sehr viel Ruhe aus, hat viel Fachwissen und ist sehr ehrgeizig, sodass er die junge Mannschaft fordern wird. Davon versprechen wir uns einiges.“ Gaul, als Spieler im Raum Gelsenkirchen in der Verbandsliga unterwegs, absolvierte ein Sportstudium, machte schon mit 18 seinen ersten Trainerschein und war drei Jahre bei Schalke 04 Assistent von A-Junioren-Trainerlegende Norbert Elgert. „Da hat er viel mitgenommen“, sagt 05-Nachwuchschef Volker Kersting, der an Gaul nicht zuletzt seine klare Ansprache schätzt. Doch den 30-Jährigen auf den Typus harter Hund zu reduzieren, würde deutlich zu kurz greifen. „Er hat einen extrem engen Draht zu seinen Spielern“, betont Kersting. Wann Klarheit und wann Empathie gefragt sind, „da hat er ein sehr gutes Händchen“.

Nun folgt die erste Trainerstation im Erwachsenenbereich. „In meiner Art, mit Menschen umzugehen, werde ich nichts Großartiges ändern. Wenn du dich für den Menschen interessierst, gibt es keinen großen Unterschied, ob du mit Jugendlichen oder Erwachsenen arbeitest“, sagt Gaul, der von einer „tollen, spannenden, herausfordernden Aufgabe“ spricht. Wenn man da gefragt werde, zögere man „keine Sekunde“. Bis er gefragt wurde, ging allerdings so manche Woche ins Land. „Intensiv“ habe man sich, so Sportvorstand Rouven Schröder in der offiziellen Pressemitteilung, gemeinsam mit dem NLZ mit der U23-Trainerpersonalie auseinander gesetzt. Mit der Entwicklung eigener Trainer habe der Verein sehr gute Erfahrungen gemacht.

Intern wurde lang um die Ausrichtung der U23 diskutiert

Schon als der Spielbetrieb noch lief, zeigten sich die U23-Verantwortlichen optimistisch, bald eine Lösung zu präsentieren. Lorenz' designierter Nachfolger André Hechelmann, mit offiziellem Titel Sportliche Assistenz Vorstand Sport, hatte von einer Richtungsentscheidung gesprochen, ob die U23 eher als höchste Ausbildungsmannschaft oder eher als Unterbau der Profiabteilung positioniert werden solle. Das Ergebnis dieser offenbar gründlich geführten Debatte lässt sich an der Personalie Gaul eindeutig festmachen. Der 30-Jährige hat, durchaus als demonstratives Zeichen von Vertrauen, einen Dreijahresvertrag unterschrieben. Und der Umstand, dass zehn Spieler aus der eigenen A-Jugend hochgezogen wurden, spricht eine klare Sprache.

„Die U23 ist die höchste Ausbildungsmannschaft, da sollte der Fokus auch auf der Ausbildung liegen“, stellt Gaul fest. Lorenz betont, man habe ausschließlich mit „Ausbildungstrainern“ gesprochen. Auch Bo Svensson war ein Kandidat, wollte aber bei seiner U19 bleiben. „Meine Arbeit definiere ich über viel Fleiß, eine harte Mentalität, eine hohe Bereitschaft, die ich in jeder Trainingsminute erwarte“, kündigt Gaul an, „das wird die Spieler, die den Sprung schaffen wollen, auf Dauer erwarten.“


Bülbül geht, Mörschel überlegt noch

Kerem Bülbül (23) wird den Verein definitiv verlassen. Der zentrale Mittelfeldspieler wird seinen Vertrag nicht verlängern.

Bei Heinz Mörschel (20) hoffen die Verantwortlichen noch auf einen Verbleib.

Am Dienstag, 10 Uhr, steht das erste Mannschaftstraining an.

Aufrufe: 012.6.2018, 19:37 Uhr
Torben SchröderAutor