2024-05-10T08:19:16.237Z

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Am Scheideweg? Schott-Trainer Ali Cakici, bisher mit einem unbefristeten Vertrag ausgestattet, betreut jetzt zwei Teams, dafür läuft sein Kontrakt im Sommer aus. F:hbz/Timo Schwarz
Am Scheideweg? Schott-Trainer Ali Cakici, bisher mit einem unbefristeten Vertrag ausgestattet, betreut jetzt zwei Teams, dafür läuft sein Kontrakt im Sommer aus. F:hbz/Timo Schwarz

,,Vertrauen nicht verloren"

Schott Mainz +++ Die Anpassung des Vertrages von Trainer Cakici sorgt für Diskussionen

Mainz. Steht die Ära Ali Cakici beim TSV Schott Mainz vor dem Ende? Auszuschließen ist das keineswegs. So war der 48-Jährige bislang mit unbefristeter Anstellung als hauptamtlicher Cheftrainer der Oberliga-Fußballer beschäftigt und zudem Koordinator im Jugendbereich. Doch dann wurde er in der Winterpause zusätzlich bis Saisonende zum neuen Cheftrainer der Frauen-Fußballmannschaft berufen. Im Zuge dieser Änderung wurde Cakicis Kontrakt bis zum Sommer diesen Jahres befristet. Ein Signal Richtung bevorstehendem Abschied?

Jedenfalls eine Änderung, die dem Chefcoach nicht schmeckt. ,,Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, das stört ihn nicht", bekennt Abteilungsleiter Manuel von Vultejus. Manager Till Pleuger sieht es pragmatisch: ,,Wir haben den Vertrag angepasst an die Aufgabenbeschreibung, und die hat sich ja verändert. Verkürzung kann man dazu nicht sagen. Und wenn wir ihn nicht wollen, hätten wir mit ihm gar keinen Vertrag gemacht." Dennoch stellt sich die Frage, was Cakici meint, wenn er im Interview mit dieser Zeitung davon spricht, im ,,Gesamtverein" gebe es ,,Leute, die entscheiden: Bleibt der Junge oder nicht?" Wird auf Vorstandsebene gegen den Trainer gearbeitet?

TSV erster Ansprechpartner

Cakici teilt auf Nachfrage nur mit, dass der TSV sein erster Ansprechpartner ist und er darauf wartet, dass man an ihn herantritt. Pleuger sieht da ,,im Moment keinen Diskussionsbedarf". Und: ,,Der Eindruck soll nicht entstehen, dass wir das Vertrauen verloren hätten. Er hat schließlich unsere beiden sportlichen Aushängeschilder unter seiner persönlichen Führung." Von Vultejus pflichtet bei: ,,Ich sehe ihn bei den ersten Herren als Schlüsselfigur, und zwar fachlich wie auch atmosphärisch." Doch wie sieht es darüber hinaus aus?

Sparte wird neu geordnet

Ob Cakici mit der Frauenmannschaft harmoniert, müssen die kommenden Wochen und Monate zeigen, so Pleuger. ,,Seine Stärke ist der Leistungsbereich", sagt von Vultejus. Die Arbeit im Jugendbereich hat Cakici im Zuge der Vertragsneugestaltung abgegeben. Aber eine mögliche Anstellung nur als Herren-Trainer ,,ist sicher nicht hauptberuflich", erklärt der Abteilungsleiter, der seine Sparte neu ordnen will: ,,Wir sind dabei, noch breitere Strukturen zu schaffen und die Ressourcen zu verteilen." Die Verantwortung soll auf möglichst vielen Schultern verteilt werden, wobei im TSV auch immer das Konkurrenzverhältnis zu den anderen Sportarten zu bedenken ist. Klar ist, dass die Fußballer mit der breiten Jugendabteilung, der Herren-Oberliga und der Zweiten Frauen-Bundesliga bei konstantem Etat einstweilen am Zenit sind. Weniger soll es laut von Vultejus keineswegs sein, aber mehr ist im Moment nicht möglich.

Eine möglicherweise nur noch nebenberufliche Anstellung mit dem Ziel der sportlichen Statuserhaltung - wird sich Cakici so halten lassen? Er selbst will keine Tendenzen benennen. Vonseiten der Spieler erhält er Rückendeckung. ,,Es gibt keinen Grund, nicht zufrieden zu sein mit seiner Arbeit", sagt Marco Senftleben, ,,da kann ich im Namen der ganzen Mannschaft sprechen: Wir haben Erfolg, Spaß im Training und im Spiel, sind wie eine kleine Familie, uns würde freuen, wenn er bleibt." Der Mannschaftskapitän ist berufsbedingt praktisch täglich auf der Schott-Anlage, von atmosphärischen Störungen im Klub hat er nichts mitbekommen. Ob Cakici im Vorstand ungeteilten Rückhalt hat? ,,Ich denke schon", sagt von Vultejus, ,,und ich will keinesfalls etwas tun, um ihn zu vergraulen."



Aufrufe: 012.2.2016, 20:00 Uhr
Torben SchröderAutor