2024-05-10T08:19:16.237Z

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Warnau und Lipprechterode erhielten am 02. Juli die Abmeldungen per Post.
Warnau und Lipprechterode erhielten am 02. Juli die Abmeldungen per Post. – Foto: privat

"Es stellt die Spielordnung des FSA in Frage"

Landesliga Nord +++ Urteil zum Spielerwechsel eines Duos vom SSV Havelwinkel Warnau zum FSV Grün-Weiß Ilsenburg sorgt in der Liga weiter für Unruhe

Der FSV Grün-Weiß Ilsenburg sorgte in diesem Sommer mit einer Reihe an Neuzugängen für Aufsehen. Gleich sechs brasilianische Akteure haben den Weg ins heimische Eichenholz gefunden, zwei schlossen sich dabei vom Liga-Rivalen SSV Havelwinkel Warnau an, ein weiterer Spieler kam vom thüringischen Kreisoberligisten SV Blau-Weiß Lipprechterode in den Harz. Gerade diese Wechsel beschäftigten im Nachgang die Sportgerichte Sachsen-Anhalts. Grund war die nicht fristgerechte Abmeldung der Spieler, die nun dennoch für den FSV zum Einsatz kamen.

In Warnau versteht man weiterhin nicht, warum das Verbandsgericht der Freigabe zugestimmt hatte. "Ilsenburg hatte in der ersten Instanz gegen die Sperre geklagt, was vom Sportgericht aus meiner Sicht völlig zurecht abgewiesen wurde. Es gibt Paragraphen und Statuten beim Fußballverband und diese kann man nicht einfach ignorieren. Dass dann aber das Verbandsgericht die Sperre aufgehoben und die Spieler für spielberechtigt erklärt hat, ist für uns weiterhin nicht nachvollziehbar. Die beiden Jungs haben sich am 01. Juli abgemeldet und somit zu spät", erklärt Sebastian Schäfer stellvertretender Vorsitzender des SSV Warnau. Hugo Camargo Lacerda De Souza und Yuri Alef Dos Santos Souza feierten beide am 5. Spieltag ihr Debüt für Ilsenburg, obwohl sie eigentlich hätten bis Mitte November noch zusehen müssen. Die Spielerprofile:

Hugo Camargo Lacerda De Souza

Yuri Alef Dos Santos Souza

Aus dem Urteil des Verbandsgericht, ein schriftliches Verfahren bei dem Warnau und Lipprechterode trotz direkter Beteiligung nicht involviert waren, ist zu entnehmen, dass der Stichtag auf den nächsten Werktag fällt, sollte der 30. Juni ein Sonntag sein, dennoch muss die Abmeldung vor dem 01. Juli erfolgen. Auch hätten die betreffenden drei Spieler laut Urteil in Warnau und Lipprechterode ihre Kündigung am 29. Juni eingereicht. Ein Umstand, der offenbar die Tatsachen etwas verdreht. "Beide Spieler haben mir am 01. Juli auf meiner Terrasse mitgeteilt, dass sie den Verein verlassen möchten. Ich habe ihnen verdeutlicht, dass dies aufgrund bestehender Fristen nicht mehr möglich sei. Dass sie nun für einen anderen Verein spielberechtigt sind, stellt in meinen Augen die Spielordnung des FSA in Frage. Wofür gibt es diese Paragrafen denn sonst? Ich warte seit nunmehr vier Wochen auf eine Antwort des Verbandsgerichts, seitens des Fußballverbands erhalte ich ebenfalls keine klare Aussage zu diesem Thema. Warum wurden wir nicht als Zeugen angehört? Es ist ein äußerst negatives Bild entstanden und der FSA hat sich unnötig angreifbar gemacht. Außerdem warten wir weiterhin auf die finanzielle Entschädigung", so Schäfer weiter.

Markus Scheibel, mitverantwortlich für den Spielbetrieb im FSA, erklärt gegenüber FuPa, "dass wir dieses Urteil zur Kenntnis genommen und zu akzeptieren haben. Alle weiteren Anforderungen hat der Verein Grün-Weiß Ilsenburg erfüllt und somit haben wir die Freigabe für die Spieler erteilt." Aber nicht nur in Warnau regt sich massiver Widerstand gegen das Urteil.

"Unser Spieler hat sich still und heimlich aus dem Staub gemacht"

Horst Appenrodt, Vereinsvorsitzender des SV Blau-Weiß Lipprechterode, zeigte sich ebenfalls im höchsten Maße irritiert ob der vermeintlichen Rechtsprechung des Verbandsgerichts. "Unser Spieler hat sich still und heimlich aus dem Staub gemacht, ohne uns darüber in Kenntnis zu setzen. Ich habe am 02. Juli das Einschreiben mit der Abmeldung im Briefkasten gefunden. Es wurde bezüglich einer Abmeldung am 29. Juni mit keinem Vereinsverantwortlichen gesprochen bzw. lag uns etwas Schriftliches an diesem vermeintlichen Tag vor. Wir sind in diesem Fall die Betroffenen und können gegen dieses Urteil nicht vorgehen", äußert sich Appenrodt, der zudem noch die menschliche Enttäuschung über den Abgang nicht verbergen kann. "Man hätte sich mit einem offenen Wort doch sauber trennen können. Es ist sehr bitter, dass man hier schnell vergessen hat, was wir für den Spieler alles getan haben. Die Art und Weise des Wechsels ist eine zusätzliche Enttäuschung. Am Ende ist Ilsenburg von einem dubiosen Spielerberater über den Tisch gezogen worden und trägt nun den Schaden", so der Vereinschef weiter. Das Spielerprofil von Joao Victor Gomes Paranagua, der aus Thüringen nach Ilsenburg wechselte:

Joao Victor Gomes Paranagua

Ob dieses Wechsel-Fiasko nun beendet ist, scheint unklar.




Aufrufe: 018.10.2019, 11:44 Uhr
Robert KeglerAutor