2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Kommentar zur Jugend: Qualifikation statt Reform

Ein Kommentar von Thomas Cvetkovic, der als Jugendtrainer unter anderem beim FSV Duisburg und Rot-Weiß Oberhausen aktiv war.

Thomas Cvetkovic kennt sich im Jugendfußball am Niederrhein bestens auf. Vor der Coronavirus-Pause trainierte er unter anderem über ein Jahr die A-Junioren-Niederrheinliga-Mannschaft des FSV Duisburg. In einem Gastbeitrag auf FuPa kommentiert der 36-Jährige den anstehenden Covid-19-bedingten Saisonabbruch. Für ihn ist die wahrscheinliche Vorgehensweise eine vertane Chance.

Die Lösungen im Seniorenbereich sind noch nachvollziehbar: Saisonabbruch, Aufsteiger, keine Absteiger und Aufstockung der Landes- und Bezirksligen. Damit verbunden Planungssicherheit. Im Jugendbereich suchen die Vereine sie vergeblich.

Die Versäumnisse der vergangenen Jahre, die Ligastruktur dem Seniorenbereich anzupassen, bringen den Verband und auch die Vereine in große Schwierigkeiten. Im Normalfall entscheiden die Qualispiele am Ende der Saison wer auf- und absteigt. Daran will der Verband festhalten und die Qualifikation noch vor der Saison stattfinden lassen. Aber warum? Wie es geht, machen die Senioren vor: Saisonabbruch, Aufsteiger, keine Absteiger und Aufstockung der Ligen.

Neue Ligastruktur in der Jugend

Reicht es, die Niederrheinliga aufzustocken - nein. Auch unterhalb der Niederrheinliga muss es Veränderungen geben, damit es in Zukunft einen fairen Wettkampf gibt. Die Entscheidungen müssen in jeder Liga nach dem letzten Meisterschaftsspieltag feststehen.

Eine Qualifikation nach der Sommerpause wirft viele Frage auf. Spieler, die ihren Verein im Sommer in Richtung Nachwuchsleistungszentrum verlassen, fehlen in der Qualifikation. Ein großer Verlust und Vereine, die Spieler gut ausbilden, werden benachteiligt. Auch wenn der Verband ein weiteres Wechselfenster nach der Qualifikation möglich macht, sind die Vorbereitung der Junioren-Bundesligisten vorbei und die Ligen gestartet. Zu diesem Zeitpunkt macht ein Wechsel für den Spieler und den Verein keinen Sinn mehr.

Aber was können die Vereine tun? Die Regionalligisten im Seniorenbereich haben es vorgemacht und ihre Forderung, Meister müssen aufsteigen, vehement Ausdruck verliehen. Und es kommt Bewegung in die Thematik. Jetzt sind die Vereine und deren Verantwortlichen gefordert sich zusammenzuschließen und gemeinsam ein Konzept zu erarbeiten.

Saison 2020/21

Keine Qualifikation. Aus der Niederrheinliga steigt keine Mannschaft ab und der Tabellenerste steigt in die Bundesliga auf. Die Tabellenführer der jeweiligen Leistungsklassen steigen in die Niederrheinliga auf, somit entsteht für eine Saison eine zweigleisige(A- und B-Jugend) bzw. eine dreigleisige (C-Jugend) Niederrheinliga. Die Tabellenzweiten der jeweiligen Leistungsklassen steigen in die neugegründete Landesliga auf. In der nächsten Saison wird sie zweigleisig. Unter der Landesliga entstehen wie im Seniorenbereich die Bezirksligen und die Kreisligen.

Diese mögliche Neustruktur der Ligen bringt viele Vorteile für den Verband und deren Vereine. Ausgeglichene Ligen, bessere Förderung, Spiele auf Augenhöhe, Planungssicherheit und einen fairen Wettkampf, denn auch in der Jugend muss es heißen: Meister müssen aufsteigen.

Jetzt stellt sich die Frage: Nutzen der Verband und die Vereine die Krise für einen Neuanfang oder bleibt alles beim Alten?

Aufrufe: 029.5.2020, 14:00 Uhr
André NückelAutor