"Wir glänzen mit dem Umfeld und der Stimmung"

Das "Interview der Woche" ist eine neue wöchentliche Artikelserie und wird präsentiert von
Denis Musa - Versicherungen, Finanzen und Vermögensaufbau
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Hallo Marcel, vergangene Saison wurdest du als Trainer quasi ins kalte Wasser geworfen, konntest den Abstieg aber dennoch nicht verhindern. Wie haben du, das Team und der Verein diesen Abstieg verkraftet?
Das letzte Jahr war für alle im Verein sehr enttäuschend. Ich denke die Mannschaft war mental noch nicht bereit eine Liga höher zu spielen, auch wenn es nur die A-Klasse war. Das Potenzial war und ist definitiv vorhanden. Das ich ins kalte Wasser geworfen wurde ist richtig, denn nach dem plötzlichen Rücktritt unseres Trainers Frank Schuler aus absolut nachvollziehbaren persönlichen Gründen, kam der Anruf der Vorstandsschaft sehr überraschend. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich gerade in der finalen Phase meines Trainer-Lehrgangs auf Schöneck. Ich möchte mich auf diesem Weg nochmals bei Frank Schuler bedanken. Er hat über mehrere Jahre hervorragende Arbeit geleistet und ist der Hauptverantwortliche für den Kader, der mir zur Verfügung steht. Als ich dann gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte die Mannschaft bis zu Saisonende zu betreuen, stand die Antwort für mich sofort fest. Der Verein und vor allem die Mannschaft sind mir in meiner nun 5-jährigen Zugehörigkeit sehr ans Herz gewachsen, sodass wirklich keine Überzeugungsarbeit nötig war. Natürlich war mein Ziel den mehr als drohenden Abstieg noch zu vermeiden, was mir und der Mannschaft leider nicht gelungen ist. Nun sind wir auf "Wiedergutmachungs-Tour" für uns, aber vor allem für die vielen treuen Anhänger des Vereins die uns bis zuletzt unterstützt haben.

Gölshausen, Menzingen II und Neudorf II sind allesamt in der Spitzengruppe nicht zu finden. Eure Punktverluste gab es eben gegen genau diese Mannschaften. Tut dein Team sich gegen Mannschaften, die eher defensiv ausgerichtet sind, schwerer?
Da sprichst du jetzt wirklich unsere absolut schlechtesten Spiele an. Das sind nun mal Spiele die bereits im Kopf entschieden werden. An diesen Tagen war die Mannschaft einfach nicht in der Lage die bestmögliche Leistung abzurufen. Wir fanden gegen diese Gegner keine Mittel und so musste die Mannschaft feststellen, dass man mit 70% kein Spiel gewinnt. Wobei man gerade beim Spiel gegen Gölshausen, das an diesem Tag wirklich eine sehr gute Leistung abgeliefert hat, froh sein konnte am Ende noch einen Punkt mitzunehmen.

Mit Christian Eisemann vom FV Neuthard habt ihr einen richtig guten Kicker dazubekommen. Ist dies das Zeichen an die Konkurrenz, dass der Aufstieg nur über den FSV Büchenau geht?
Dass es mit der Verpflichtung von Christian Eismann geklappt hat, ist natürlich sehr gut für den Verein und die Mannschaft. Ich muss dir als seinem Ex-Trainer ja nicht erzählen, dass er so einigen Mannschaften weiterhelfen kann. Nach den ersten Eindrücken im Trainingsbetrieb konnte ich nun feststellen, dass er nicht nur fußballerisch, sondern auch menschlich hervorragend zu uns passt. Was mir und dem Verein wirklich extrem wichtig ist. Ob das ein Zeichen für die Konkurrenz ist wird sich im Verlauf der Rückrunde zeigen.

Acht Punkte Vorsprung auf den Rangdritten, die beste Defensive der Liga. Was soll euch noch aufhalten?
Acht Punkte sind nur 3 Spiele, also ist noch gar nichts entschieden (3 Euro ins Phrasenschwein). Wenn das alles wahr ist, was man so hört, dann haben sich einige Vereine echt gut verstärkt. Also müssen wir uns alles abverlangen, um am Ende noch unter den ersten Beiden zu stehen. Dass wir die beste Defensive der Liga stellen, macht mich echt ein wenig stolz. Denn das war meiner Meinung nach einer der Knackpunkte für den Abstieg. Es gab in der letzten Saison einfach noch zu viele Unstimmigkeiten in der Hintermannschaft. Was nicht an der Qualität der Spieler lag, sondern eher an der neuen Rolle des Einzelnen. Aus diesem Grund habe ich in der Sommervorbereitung mein Hauptaugenmerk auf diesen Mannschaftsteil gelegt. Auch wenn es für den ein oder anderen eine harte Zeit war, ernten wir jetzt die Früchte.

Provokativ gefragt: Könnt ihr am 22.3. schon den Schampus kalt stellen? Du weißt warum ich dich frage - Wenn nicht, Eure Gegner heißen Neuthard II, Büchig II und Rheinhausen...
Wirklich sehr provokativ! Hier habe ich aber eine ganz klare Antwort: NEIN! Natürlich wäre es schön aus diesen drei Spielen 9 Punkte mitzunehmen und das ist auch unser Ziel. Nur reden wir hier von drei wirklich guten Mannschaften. Da kann man unter Umständen auch mit einem Punkt als Ausbeute pro Spiel zufrieden sein. Gerade gegen 2. Mannschaften ist es zu Anfang jeder Halbrunde sehr unangenehm zu spielen, wobei ich hier wirklich nichts unterstellen will. Mir geht es eher darum, dass zu diesem Zeitpunkt der Saison der Kader der jeweiligen 1. Mannschaft meinst noch sehr groß ist und dann zwangsläufig Spieler zur Zweiten geschickt werden und wir reden hier nun mal von Spielern die Landesliga bzw. Kreisliga Niveau haben. Außerdem geht die Saison danach noch lange und wie bereits angesprochen kann man auch gegen andere Mannschaften Punkte liegen lassen.

Ist der FSV Büchenau gut gerüstet für den Falle des Aufstieges?
Sollten wir tatsächlich den Aufstieg schaffen, sind wir meiner Meinung sehr gut für die A-Klasse gerüstet. Denn bis zum heutigen Zeitpunkt haben bereits 95% des aktuellen Kaders, klassenunabhängig für die nächste Saison zugesagt. Dass es die eine oder andere Veränderung geben wird, ist denke ich normal. Ich hoffe und bin guter Dinge, dass es sich hierbei nur um Neuzugänge handelt.

Wie sieht es im Jugendbereich beim FSV Büchenau aus? Gibt es hoffnungsvolle Nachwuchsspieler die einmal in die Fußstapfen eines Christian Lamprecht oder eines Karol Jagusz schlüpfen können?
Eine eigene Jugendabteilung haben wir beim FSV Büchenau seit diesem Jahr nicht mehr. Da es immer schwieriger wird, gerade für kleine Ortsvereine eine oder mehrere Jugendmannschaften zu stellen, hat sich der Verein dazu entschlossen, der bereits bestehenden Jugendspielgemeinschaft des FC Spöck, TV Spöck und SV Staffort beizutreten. Nun laufen unsere ehemaligen Jugendspieler unter dem Namen JFV Stutensee aufs Feld. In die Fußstapfen von Christian Lamprecht und Karol Jagusz wird so schnell keiner schlüpfen müssen. Denn mit 28 bzw. 26 Jahren sind beide im besten Fußballeralter und habe noch so einige Jahre drin. Außerdem sind sie für mich und für die Verantwortlichen des Vereins nicht aus Büchenau wegzudenken. Dennoch schauen wir uns immer nach jungen Spielern um und versuchen sie für den Verein und die Mannschaft zu begeistern. So habe ich mit Pascal Geissler einen Spieler im Kader, der eigentlich noch A-Jugend spielen könnte. Er bringt auf alle Fälle das Talent mit, in der Zukunft so einige Fußstapfen zu füllen.

Kommen wir einmal zu deiner Person. All zu viel weiß man noch nicht von dir. Was gibt es über den Trainer und die Person Marcel Brenneis zu berichten?
Das man nicht so viel über einen weiß, ist manchmal gar nicht schlecht. Liegt vielleicht auch daran, dass ich vor meiner Station in Büchenau ausschließlich in Kreis Mannheim aktiv war. Was gibt es über die Person Marcel Brenneis zu sagen, ich bin glücklich verheiratet und stolzer Papa einer Tochter. Beruflich hat es mich nach meiner Zeit bei der Bundeswehr nochmal auf die Schulbank gezogen, denn ich studiere seit Oktober 2014 BWL in Karlsruhe. Die Frage wie man mich als Trainer beschreiben kann, hat mir soeben meine Frau beantwortet. Sie sagte nur: 180 Prozent. Ich sehe die Aufgabe als Trainer wie einen weiteren Job. Dies drückt vielleicht die Leidenschaft aus, mit der ich jedes Training und Spiel angehe. Natürlich bin ich noch ein sehr junger Trainer, aber dennoch kann ich behaupten zu wissen was in dieser Aufgabe "Herzblut" bedeutet.

Was ist dein Erfolgsrezept. Hört man ein wenig herum, ist jeder der mit dir zu tun hat Feuer und Flamme was deine Arbeit beim FSV Büchenau angeht. Egal ob Aktive oder Verantwortliche?
Es ist schön zu hören was die Rückmeldungen auf deine Frage waren. Ich versuche einfach meine Leidenschaft zu diesem wunderbaren Sport an die Mannschaft weiterzugeben. Ich denke es gibt als Trainer nichts Schöneres als zu sehen, dass deine Jungs „meistens“ Spaß haben und sich dabei noch stetig weiterentwickeln. Natürlich benötigt man dazu die passende Mannschaft und das optimale Umfeld. Beides bietet mir der FSV Büchenau. Hier kann man in Ruhe arbeiten und erhält immer eine helfende Hand, wenn man sie braucht.

Wie siehst Du den FSV für die kommenden Jahre aufgestellt?
Ich persönlich sehe den Verein aus heutiger Sicht sehr gut aufgestellt für die nächsten Jahre. Was nicht heißen soll, dass das wir das Ziel haben in fünf Jahren Verbandsliga zu spielen und Unmengen für Spieler auszugeben. Dazu wird in Büchenau viel zu gut gearbeitet. Wir glänzen nicht mit Spielergehältern, sondern mit dem super Umfeld und der tollen Stimmung im ganzen Verein. Dies kann man auch an der kaum vorhandenen Fluktuation bei der Aktivität in den letzten Jahren sehen.