2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
F: Pötter
F: Pötter

Zwei zentrale Figuren

VL MITTE: +++ Im Derby stehen heute Daniel Erben und Volkan Vural im besonderen Blickpunkt +++

GIESSEN. In der vergangenen Saison feierten Volkan Vural mit dem FSV Fernwald und Daniel Erben mit der SG Kinzenbach den Aufstieg von der Gruppenliga in die Verbandsliga Mitte. Anschließend tauschten die beiden Fußballer das Trikot und treffen heute in Kinzenbach zum Auftakt der neuen Saison in Hessens zweithöchster Spielklasse aufeinander (Anstoß 19.30 Uhr): Der 26-jährige Vural als Sechser für die gastgebenden Kinzenbacher und der zwei Jahre ältere Erben als Innenverteidiger für Fernwald. Im Gespräch äußern sich beide zum Clubwechsel, ihrer Rolle als Führungsspieler und natürlich auch zum Derby-Knaller.

Herr Vural, Herr Erben, die erste Frage liegt nahe: Warum haben Sie sich zum Wechsel entschieden?

Volkan Vural: Ich habe in der Rückrunde lediglich noch zwei, drei Spiele gemacht. Der Verein hat mir auch vermittelt, dass er ohne mich plant, sodass ein Verbleib für mich keinen Sinn mehr hatte. Für mich war wichtig, dass ich wieder spiele und der Trainer auf mich setzt. Trainer Andre Weinecker hatte in den letzten Jahren schon immer mal wieder bei mir angefragt. Ein Grund war auch, dass ich ab September ein Auslandssemester absolviere. Andre Weinecker und der Verein wollten mich trotzdem dabei haben, so lange ich noch hier bin.

Daniel Erben: Der Hauptgrund lag darin, dass sich die Möglichkeit ergeben hat, mal mit meinem Bruder Felix in einer Mannschaft zu spielen. Zudem habe ich ja, zu Hessenliga-Zeiten, bereits einige Jahre für den FSV gespielt. Da ist dann auch so in etwa das Gefühl da, nach Hause zu kommen.

Ihre Trainer Andre Weinecker und Roger Reitschmidt haben Sie im Vorfeld der Runde als zentrale Figuren für ihre Teams hervorgehoben: Druck oder Rückhalt? Wie sehen Sie das?

Vural: Als Rückhalt. Es macht mir einfach wieder Spaß, auf dem Platz zu stehen und zu spielen. Ich bin mittlerweile auch schon lange dabei und glaube, dass ich der Mannschaft als Sechser helfen kann. Ich tue da mein Möglichstes und denke, dass ich es ganz gut mache.

Erben: Für mich ist das ein Rückhalt. Wobei es mein Anspruch ist, das zu bestätigen. Das sollte auch so sein, denn ich habe über 100 Hessenliga-Spiele absolviert. In der Verbandsliga muss ich dann schon funktionieren.

Sie kennen den heutigen Gegner naturgemäß sehr gut. Herr Vural, wo liegen die Stärken des FSV und welche Ansatzpunkte sehen Sie, um die Fernwälder zu knacken? Herr Erben, wie schätzen Sie diesbezüglich die Kinzenbacher ein?

Vural: Über die Stärken der Fernwälder muss man nicht lange reden, die sind weitgehend bekannt. Sie sind immer in der Lage, verloren geglaubte Spiele noch zu drehen – bei der Erfahrung, über die die Spieler bis hin zur Hessenliga verfügen. Schwächen? Schwierig zu sagen. Sie haben mehr Neuzugänge als wir, da weiß man nicht, wie die sich eingefunden haben und ob sich da Abstimmungsprobleme ergeben.

Erben: Die Kinzenbacher sind ein super Team, in dem jeder für jeden kämpft. Da heißt es für uns, dagegen zu halten und mit 100 Prozent in jeden Zweikampf zu gehen. Über Schwächen lässt sich bei Kinzenbach schwierig sprechen.

Herr Vural, Fernwalds Trainer Roger Reitschmidt sieht die Chancen für das Derby bei 50:50. In der Wahrnehmung von außen ist indes Fernwald (klar) favorisiert? Betreibt Reitschmidt da Understatement und wie sehen Sie die Rollenverteilung?

Vural: Ich kenne Roger. Er will damit selbstredend auch Druck von seiner Mannschaft nehmen. Intern wird beim FSV mit Sicherheit anders kommuniziert. Es ist schließlich ein Derby, und da wird Fernwald ein Ausrufezeichen setzen wollen. Aus meiner Sicht wird Fernwald in der Liga die Top Drei besetzen und ist dementsprechend gegen uns der Favorit.

Herr Erben, SG-Coach Andre Weinecker mutmaßt, Fernwald würde vielleicht gar nicht so gerne gegen Kinzenbach in die Runde starten, weil es gleich zu Beginn das Derby sei und sein Team für den FSV unangenehm zu bespielen sei. Hätten Sie persönlich sich für den Start einen anderen Gegner gewünscht?

Erben: Nein, das ist schon ganz schön, dass es so gekommen ist. Es stimmt, Kinzenbach ist „ekelhaft“ zu bespielen, ich sehe die Aussichten bei 50:50. Wir sind vielleicht noch nicht so eingespielt, die Tagesform wird auch wichtig sein. Ich freue mich auf ein schönes Derby.

Wagen Sie einen Tipp?

Vural: Ich gehe von einem knappen Ergebnis aus. Entweder ein Unentschieden oder wir gewinnen das Spiel.

Erben: Ich hoffe, dass wir gewinnen. Einen Tipp möchte ich nicht abgeben, damit lag ich letzte Saison daneben.



Aufrufe: 04.8.2017, 08:00 Uhr
Thomas Suer (Gießener Anzeiger)Autor