FuPa-Mannschaft der Woche

„Das habe ich so auch noch nie gehabt“, reibt sich Mückes Spielertrainer Marcel Seipp noch heute leicht ungläubig die Augen. Die Wendung, die am vergangenen Wochenende die Partie seiner neu gegründeten SpVgg gegen die Reserve der SG Treis/Allendorf genommen hatte, ist keinesfalls alltäglich. Die Gäste aus Treis erwischten auf dem Rasenplatz in Flensungen einen Start nach Maß, lagen bereits nach 33 Minuten mit 3:0 in Front. Die Würfel schienen bereits gefallen - doch nach dem Pausentee sollte sich das Blatt noch einmal gehörig wenden. "Ich habe einfach mal die Jungs in der Pause aus dem Mittagsschlaf gerissen, denn das, was wir bis dahin gebracht hatten, das waren maximal 30 Prozent. Ich habe gesagt, wir wollen mindestens auf einen Punkt spielen und alles geben.“ Gesagt getan.

Nach der Pause agierte die SpVgg nicht mehr mit 30 Prozent, sondern eher mit 130. Zudem wechselte Seipp von einer Vierer- auf eine Dreier-Kette - eine taktische Maßnahme, die sofort fruchten sollte. Prompt gingen die ersten vier wirklichen Chancen der Hausherren ins Treiser Netz: In der 51., 53., 59. und in der 64. Minute klingelte es jeweils im Kasten der entsetzten Gäste. Einen besonders starken Auftritt erlebte hierbei Waldemar Schneider, der zunächst den 1:3-Anschlusstreffer markiert hatte. "Der 33-jährige Routinier war für mich der überragende Mann in dieser Phase. Über ihn lief sehr viel, das war für mich der Mann dieser Minuten", lobt SpVgg-Abteilungsleiter Benjamin Schön rückblickend.

Am Ende erschien der Mückener Sieg nicht einmal mehr glücklich, kam das Seipp-Team in der Schlussphase doch durchaus noch zu weiteren guten Möglichkeiten, darunter auch ein Lattentreffer, während von der SG nicht mehr viel zu sehen war.

Ein verrücktes Spiel also, das die Zuschauer da am vergangenen Wochenende zu sehen bekam. Kurioserweise hatte der eine oder andere SpVgg-Fan den Sportplatz in Erwartung einer Niederlage bereits zur Halbzeitpause verlassen gehabt. „Ich war da auch überzeugt, dass wir eher noch eins bekommen“, zeigt Schön Verständnis. "Wir waren einfach grottenschlecht in der ersten Hälfte.“

Dass Mücke in den zweiten 45 Minuten noch einmal so stark zurückschlagen konnte, dürfte dem Sieg sicherlich einen besonderen Platz in der Vereinschronik dieser Saison bescheren. So oder so noch einen Moment an diesen Triumph erinnert werden dürfte indes Marcel Seipp, der sich nach dem 3:3 beim gemeinsamen Jubeln mit seinem Banknachbarn einige blaue Flecken am Arm zugezogen hatte. Doch der Spielertrainer nimmt es gelassen und schmunzelt: „Wenn ich es mir aussuchen könnte, blauer Fleck oder drei Punkte, dann würde ich jede Woche die Punkte wählen.“ Bleibt dennoch zu hoffen, dass der Übungsleiter beim nächsten Erfolgserlebnis körperlich unversehrt bleibt.