Frühe Führung war Gift fürs Aufbau-Spiel

„Mir war von vorn herein klar, dass das ein sehr schweres Spiel wird. Leider hat sich diese Prognose bewahrheitet“, hätte Aufbau-Trainer Rene Schwarz in diesem Fall viel lieber daneben gelegen. Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass die Elbestädter eine gute Chance verpasst haben, sich etwas von den Abstiegsrängen zu lösen. Stattdessen steckt man auf Grund der geringen Abstände weiter mittendrin.

Dabei ging alles so gut los. Die Anfangsphase gehörte den Boizenburgern. In der achten Minute wurde Dominic Schnabl auf der linken Seite freigespielt. Der Außenverteidiger löste sich mit einem Haken von seinem Gegenspieler und zog aus gut 20 Metern ab. Wie ein „Strich“ schlug der Ball zum 1:0 im Torwinkel ein. „Diese frühe Führung hat uns gar nicht gut getan, war eher Gift“, sah Schwarz in der Folge ein eigenes Team, das es immer wieder mit dem Kopf durch die Wand probierte und sich in 1:1-Situationen verstrickte, anstatt das Spiel auseinanderzuziehen. Damit kam man den körperlich starken und robust agierenden Gästen entgegen, die die Mehrzahl der Zweikämpfe gewannen und sich so in die Partie arbeiteten. Von Aufbau kam kaum noch etwas Produktives, Torchancen – Fehlanzeige. Der Ausgleich ging von einem weiten Abschlag des Görminer Keepers aus. Der wurde zu Philipp Meinzer verlängert, ohne das ein Boizenburger dazwischenging. Auch der aus seinem Tor stürmende Christopher Muuß, der als umfunktionierter Verteidiger wieder zwischen den Pfosten stand, konnte das 1:1 nicht mehr verhindern, wurde „getunnelt“ (31.). Bis zur Pause gab es dann auf beiden Seiten nichts mehr Nennenswertes zu berichten.

Die erste Szene nach dem Seitenwechsel war gleich das 2:1 für den Aufsteiger. Da ging aus Sicht der Heimelf so ziemlich alles schief. Angefangen beim Fehler in der Vorwärtsbewegung. Die anschließende Flanke konnte Illia Dreval zwar abfangen. Aber mit seinem kurzen Zuspiel setzte er den überraschten Ole Grams gehörig unter Druck. Der brachte den Ball nicht weit genug weg. Jonni Jahnke wollte den anschließenden Görminer Schuss blocken, doch der senkte sich als abgefälschte Bogenlampe ins Tor (53.). In der Schlussphase stellten die Boizenburger zweimal um. Zunächst wurde Jonas Swenson als dritter Stürmer mit in die Spitze gezogen und hatte wenig später die große Ausgleichschance auf dem Fuß, traf aber aus zehn Metern nur den Pfosten (75.). Mit der Einwechslung von Malte Harder erhielt die Offensivabteilung noch mehr Verstärkung. Im Aufbau-Lager wurde schon gejubelt, als Swenson ein weiteres Mal aus kurzer Distanz abzog (85.). „Wie der Torwart da so schnell unten sein und den Ball sogar festhalten konnte – bärenstark“, erkannte Schwarz bei aller Enttäuschung über den verpassten Ausgleich an. Der Frust im Aufbau-Lager wurde noch größer, als bei einem Freistoß am eigenen Strafraum die Zuordnung nicht stimmte und der am langen Pfosten völlig allein gelassene Andreas Bahls zum 3:1 einköpfte (88.). Erst jetzt bedienten sich die Boizenburger der von der Trainerbank vehement geforderten „Brechstange“. Dominic Schnabl schlug den Ball hoch in den Strafraum, Jonas Swenson verlängerte und Daniel Kruse markierte den Anschlusstreffer. Da lief aber bereits die Nachspielzeit (90.+1), und mehr ließ Görmin nicht zu.

SG Aufbau Boizenburg: Muuß – Schnabl, Grams, Dreval (72. Lüders), Jahnke, Owe, Aumann (81. Malte Harder), Mahnke, Odzhukwu (66. Stehr), Swenson, Kruse