2024-05-24T11:28:31.627Z

Interview
– Foto: SRG Freising

Freisinger Förderschiedsrichter stellen sich vor (Teil 3)

Sebastian Ankner und Stephan Wagensohner im Doppelinterview

Die Förderschiedsrichter der SRG Freising stellen sich vor.

Zum Ende des letzten Jahres hat die Schiedsrichtergruppe Freising ihren neuen Förderkreis gegründet. Unter der Leitung von Ausschussmitglied Etienne Fromme sollen hier unsere Talente gefördert und gefordert werden, um sich weiterzuentwickeln und den Sprung in die Leistungsklassen des Bezirks und Verbands zu schaffen.

Wir wollen euch mit dieser Interviewreihe die nächsten Wochen einen kleinen Einblick in das spannende Leben als Schiedsrichter geben.

Heute im Doppelinterview mit Sebastian Ankner, 18 vom SV Kranzberg, und Stephan Wagensohner, 16 von der SpVgg Mauern.

Servus ihr zwei. Wie die anderen auch stellt euch doch bitte zunächst kurz vor, damit wir ein bisschen etwas über den Menschen hinter der Pfeife erfahren.

Sebastian: Servus. Ich besuche derzeit die 12. Klasse der FOS in Freising und stehe kurz vor dem Abschluss, im Anschluss werde ich eine Ausbildung bei der Bundespolizei beginnen. In meiner Freizeit gehe ich gerne ins Fitnessstudio oder treffe mich mit Freunden. Zudem helfe ich seit kurzem in der Schiedsrichtergruppe bei der Betreuung und Weiterbildung der „Frischlinge“, also unserer Jüngsten, die erst seit Kurzem dabei sind.

Stephan: Servus. Ich gehe auch noch zur Schule, 10. Klasse Gymnasium in Moosburg, also noch ein bisschen Zeit bis zum Abschluss. In meiner Freizeit treffe auch ich mich gerne mit Freunden. Außerdem engagiere ich mich in der Pfarrgemeinde als Ministrant und Orgelspieler. Aber auch einfach mal bei schönem Wetter in den Garten legen und nichts tun.

Warum seid ihr eigentlich Schiedsrichter geworden, es ist ja kein alltägliches oder gar einfaches Hobby?

Sebastian: Ich habe bis letztes Jahr selbst Fußball gespielt und bin eher von der Sorte knallharter Verteidiger. Früher habe ich mich oft über den Schiedsrichter aufgeregt, wenn er mir meinen Körpereinsatz abgepfiffen hat. Irgendwann konnte mein Vater dann meine Beschwerden nicht mehr ertragen und meinte ich solle es erstmal besser machen. Also habe ich im Frühjahr 2016 den Kurs gemacht und mittlerweile schon das aktive Spielen zugunsten der Pfeiferei aufgegeben.

Stephan: Ich habe mal auf Anfrage meines Vereins und weil mich die Schiedsrichterei eh interessiert hat, ein Freundschaftsspiel in der F-Jugend gepfiffen. Das hat mir ziemlich gut gefallen, sodass ich weiterhin E-Jugend Spiele in Mauern gepfiffen habe und mich kurz darauf im Herbst 2016 den Neulingskurs absolviert habe.

Jetzt seid ihr zwei ja beide noch recht jung. Gibt es denn schon absolute Highlights in eurer bisherigen Karriere?

Stephan: Ich bin relativ schnell in den Herrenbereich aufgestiegen, was mich schon sehr stolz macht. Zwei Spiele stechen aber definitiv heraus. Zum einen das Relegationsspiel zur Kreisklasse zwischen Altenerding und Hörgersdorf in Langenpreising, dass abgebrochen wurde und am nächsten Tag mit über 1000 Zuschauern wiederholt wurde. Hier war ich als Assistent dabei. Einsätze bei solchen Spielen sind eine enorme Wertschätzung für jeden Schiedsrichter. Das andere Spiel war vor Kurzem ein B-Jugend Spiel zwischen dem SEF und dem TSV 1860 München II. Ich durfte dieses Spiel erstmals im Gespann leiten.

– Foto: Alfred Brumbauer
Stephan (1. von rechts) beim Relegationsspiel zwischen Altenerding und Hörgersdorf

Sebastian: Ich erinnere mich vor allem an mein erste Assistentenspiel Neufahrn gegen Altenerding in der Kreisliga. Du hattest mich kurz nach der Prüfung gefragt, ob ich Zeit und Lust hätte gleich mal als SRA mit zu fahren. Zu diesem Zeitpunkt dachte keiner von uns, dass bei dem damaligen Tabellenstand ein enges Spiel zu erwarten war. Doch vier Wochen später als das Spiel war, ging es für beide plötzlich um den Klassenerhalt. Es war Freitagabend und Flutlicht im Neufahrner Stadion und eine doch recht ordentliche Zuschauerkulisse, auf dem Platz wurde um jeden Zentimeter gekämpft. Am Ende gewann Neufahrn und war, zwei Spieltage vor Schluss wieder dran am rettenden Ufer während Altenerding nun um den Klassenerhalt zittern musste. Darüber hinaus natürlich auch zwei Einsätze letztes Jahr in der Relegation als SRA und im Herbst letzten Jahres mein erstes Kreisliga Spiel.

An das Spiel in Neufahrn erinnere ich mich noch gut. Ich musste auf beiden Seiten je einen Akteur des Feldes verweisen und auf dem Weg in die Kabine wurde es dann ein wenig laut.

Ich dachte schon, du schmeißt nach dieser Erfahrung gleich wieder hin. Du aber hast mich danach gefragt, wann wir mal wieder ein Spiel hätten wo was los wär.

Sebastian: Ja ich mag halt keine langweiligen Spiele (lacht).

Ihr habt beide Einsätze als Assistenten erwähnt. Was reizt euch daran so sehr?

Stephan: Es macht einfach total viel Spaß ein Spiel im Gespann gemeinsam zu leiten. Außerdem sammelt man zum einen viel Erfahrungen, wie man mit bestimmten Situationen/Szenen umgeht, und auf der anderen Seite kann man Dinge, die einem an der Spielleitung des SR positiv auffallen und gefallen, an seiner eigenen Spielleitung dann noch verbessern und versuchen zu optimieren. Bedeutet man hat auch noch einen deutlichen Lerneffekt. Des Weiteren verbessert man natürlich auch den Kontakt zu anderen SR und SRA und lernt diese besser kennen. Mit einigen ist das schon eine ziemliche Freundschaft geworden.

Sebastian: Der Reiz als SRA eingesetzt zu werden ist für mich vor allem, dass ich vom SR lernen kann. Ich achte auf sein Auftreten, den Umgang mit den Spielern, seine Entscheidungen und auf die Laufwege, um meine eigene Leistung als SR zu verbessern. Außerdem finde ich es im Gespann immer viel angenehmer, als alleine zu pfeifen, da man sich gegenseitig unterstützen kann und es viel mehr Spaß macht. Je häufiger man mit den selben Leuten zusammen unterwegs ist, desto mehr bildet sich ein eingespieltes Team, ähnlich einer Fußballmannschaft heraus.

Jetzt leitet ihr beide schon des längeren Spiele im Herrenbereich. Häufig seid ihr dabei der Jüngste auf dem Platz. Wie geht ihr damit um?

Sebastian: Ich habe kein Problem, der Jüngste auf dem Platz zu sein. Durch meine fast 1,90 m Körpergröße hatte ich schon einen natürlichen Vorteil. Außerdem sah ich immer älter aus, als ich eigentlich war, das mir zusätzlich in die Karten spielte. Ansonsten muss man die Spieler vor allem durch sichere und berechenbare Entscheidungen von sich überzeugen. Bei manchen Spielern verschafft ein blöder Spruch oftmals mehr Respekt als eine gelbe Karte. Am wichtigsten ist einfach seinen eigenen Stil zu finden. Die Spieler merken schnell, wenn man versucht jemanden nachzuahmen und dann gibts oft Probleme.

Stephan: Am Anfang ist es auf alle Fälle ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit wächst man da hinein und man gewöhnt sich daran. Aber man darf sich davon nicht beeinflussen lassen, dass man jetzt da der Jüngste auf dem Platz ist. Man konzentriert sich einfach auf seine Aufgabe und leitet das Spiel so, wie man es sich vornimmt. Wenn man das Spiel in seiner Linie leitet und keine zu großen „Schwankungen“ drinnen hat, wird man dann auch schnell von den oft auch deutlich Älteren akzeptiert. Und wenn dann jemand mal unschön daherredet einfach ruhig bleiben und vielleicht mit einem überlegten Satz oder so einfach mal schön kontern, dann wird man auch in der Hinsicht schnell akzeptiert.

– Foto: Hellmut Steinmeier
Sebastian (1. von rechts) beim Relegationsspiel in Kasing

Ihr geht beide noch zur Schule und habt noch weitere Hobbys. Ist es da schwer das mit den Spielen abzustimmen.

Sebastian: Grundsätzlich nein. Man muss lernen sich und sein Leben selbstständig zu organisieren. Kurzfristig Sonntagnachmittag an den See mit Freunden geht natürlich selten, aber alles andere lässt sich mit Freistellungen und Absprachen mit Eltern und Einteilern regeln. Das größte Problem war wirklich bevor ich 18 wurde, dass mich meine Eltern immer zu den Spielen fahren und abholen mussten, aber auch das lässt sich regeln.

Stephan: Ich kann da dem Sebi nur zustimmen. Wenn man mit den Leuten redet findet sich immer eine Lösung.

Zum Schluss die Frage an euch. Warum sollte jemand Schiedsrichter werden?

Stephan: Es macht einfach unglaublich viel Spaß und man kennt den Fußball von einer ganz anderen Seite kennen und vor allem auch wertzuschätzen.

Sebastian: Man lernt in Konfliktsituationen unter Stress die richtige Entscheidung zu treffen und damit richtig umzugehen. Für Schüler hat es auch den Vorteil, dass ihr euer Taschengeld aufstockt. Außerdem ist es auch für aktive Spieler interessant die andere Seite des Sports zu sehen, wenn sie nebenbei als SR unterwegs sind. Vor allem aber die Gemeinschaft, die in der SR-Gruppe herrscht, ist klasse.

Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt. Hoffentlich bis bald wieder draußen auf dem Platz.

Sebastian und Stephan: Ja gerne, hoffen wir auch.


Falls wir dein Interesse geweckt haben und du mehr über uns erfahren möchtest, besuche doch einfach unsere Homepage unter: https://www.bfv.de/spielbetrieb-verbandsleben/schiedsrichter/gruppen/oberbayern/donau-isar/8113-freising/startseite/seite1

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Interview (Teil 1: Johannes Raspe: https://www.fupa.net/berichte/freisinger-foerderschiedsrichter-stellen-sich-vor-teil-1-2640764.html)

Interview (Teil 2: Tizian Babel: https://www.fupa.net/berichte/freisinger-foerderschiedsrichter-stellen-sich-vor-teil-2-2642583.html)


Aufrufe: 015.4.2020, 10:53 Uhr
Pascal HohbergerAutor