Denn am kommenden Sonntag, am Tag des Rückspiels in Freiburg, jährt sich der Aufstieg der TSG in die damals zweitklassige Regionalliga Süd zum fünfzigsten Mal. Zweimal in jener Saison traf man auch auf den FFC. Nachdem man das Vorspiel im Möslestadion nach Toren von Werner Anzill und Karl-Heinz Bente mit 0:2 verloren hatte, konnte man sich im Rückspiel wenigstens ein 2:2 erkämpfen. Helmut Siebert und Hans-Günter von de Fenn trafen damals für die Freiburger. Für den Klassenerhalt der TSG war dies am Ende aber zu wenig. In den folgenden Jahren spielten die Backnanger lediglich im württembergischen Raum.
Kein Wunder, dass sich der Verein dieses geschichtsträchtige Datum gern zunutze machen würde, um wieder überregionale Schlagzeilen zu schreiben. Entsprechend motiviert war das Team um Kapitän Oguzhan Biyik vor seinem ersten Aufstiegsspiel. Und tatsächlich ließ es sich gut an, der Matchplan schien aufzugehen. Nachdem FFC-Schlussmann Tim Kodric bereits früh zweimal einen Rückstand seines Teams verhindert hatte, indem er einen Kopfball von Stephan Fichtner und einen Schuss von Mario Marinic jeweils zur Ecke geklärt hatte, war er nach zehn Minuten machtlos, als TSG-Torjäger Marinic nach einer Ecke aus kurzer Distanz per Kopf das 1:0 erzielte. Dieser Treffer beflügelte jedoch nicht die Gastgeber, die offenbar glaubten, es würde nun so weitergehen, sondern vielmehr die Freiburger, die sich mehr und mehr in die Partie rein kämpften.
Nach einem ersten „Warnschuss“ von Marco Senftleber, der TSG-Keeper Paul Kruse zu einer Glanzparade zwang, dann der verdiente Lohn in Form des Ausgleichstreffers von Mike Enderle, der einen Abpraller nach einem Pfostenschuss von Marco Senftleber volley versenkte. Doch damit nicht genug: Nur vier Minuten später zirkelte Enderle einen Freistoß von links in den Strafraum, Kapitän Fabian Sutter war mit dem Kopf zur Stelle und lenkte den Ball unter die Latte. Kurz vor dem Pausenpfiff hatten erneut Sutter, der nach Zuspiel von Ivan Novakovic knapp übers Tor schoss, und Novakovic selbst, der nach einem Solo jedoch an Kruse scheiterte, die Chance zum dritten Freiburger Tor.
Stattdessen fiel unmittelbar nach Wiederanpfiff der Ausgleich durch einen von Routinier Fichter verwandelten Strafstoß, nachdem Nicolas Garcia Stein den agilen Marinic nach Ansicht des Schiedsrichters regelwidrig zu Fall gebracht hatte. Die Freiburger ließen sich aber auch dadurch nicht aus dem Konzept bringen, spielten geduldig und zielgerichtet weiter. Nach einer guten Stunde untermauerte Enderle einmal mehr seinen Ruf als Goalgetter, als er nach einer präzisen Hereingabe von Marco Senftleber den Ball aus kurzer Distanz über die Linie bugsierte. Die Partie blieb bis zum Ende spannend, interessant und vor allem hochklassig, da beide Teams wie bereits zuvor ihr Heil in der Offensive suchten. Trotz einiger guter Möglichkeiten auf beiden Seiten blieb es schließlich beim knappen FFC-Sieg.
Nach dem Abpfiff musste Axel Riesterer erst einmal tief durchatmen. Er, der den im Urlaub auf Elba weilenden Cheftrainer Ralf Eckert auf der Freiburger Bank vertrat, freute sich in erster Linie über „die gnadenlose Effektivität“ seiner Mannschaft in Halbzeit eins. Beide Teams hätten „ein richtig tolles Fußballfest“ geboten. Sein Backnanger Kollege, Markus Lang, lobte den FFC für sein „grandioses Umschaltspiel“ und versprach für das am kommenden Sonntag (Anpfiff 15 Uhr im contempo-Stadion im Dietenbachsportpark) stattfindende Rückspiel: „Wir werden alles reinhauen und versuchen, das Spiel noch zu drehen.“
TSG Backnang – Freiburger FC 2:3 (1:2)
Backnang: Kruse, Schmid, Geldner, Biyik, Marinic, Sessa (74. Cetinkaya), Fichter, Coutroumpas (69. Jungbluth), Jurczyk, Schlotterbeck, Gleißner. Freiburg: Kodric, Sutter (72. Baumann), Enderle, Maier (46. Eggert), Marco Senftleber , Kevin Senftleber, Garcia Stein, Novakovic (62. Erdogan), Dreher, Amrhein, Martinelli (78. Spoth). Tore: 1:0 Marinic (10.), 1:1 Enderle (25.), 1:2 Sutter (29.), 2:2 Fichter (47./Foulelfmeter), 2:3 Enderle (61.). Schiedsrichter: Hildenbrand (Wertheim). Zuschauer: 2000.