2024-05-08T14:46:11.570Z

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Die große Leere: die FFC-Akteure Aexander Martinelli (vorne) und Kevin Bernauer nach dem Abpfiff | Foto: Benedikt Hecht
Die große Leere: die FFC-Akteure Aexander Martinelli (vorne) und Kevin Bernauer nach dem Abpfiff | Foto: Benedikt Hecht

Doppeltes Drama: Freiburger FC verpasst Oberliga-Aufstieg

FFC vermasselt in der Schlussminute der regulären Spielzeit und der Verlängerung den Aufstieg in die Oberliga +++ Ilshofen kommt nach 1:1 zurück

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Unglaublich, aber wahr: Zum zweiten Mal in Folge hat der Freiburger FC im vierten und alles entscheidenden Spiel den Aufstieg in die Oberliga verpasst und muss ein weiteres Jahr in der Verbandsliga verbringen. An Dramatik war das Rückspiel beim TSV Ilshofen nicht zu überbieten - am Ende verlor der FFC mit 1:3 nach Verlängerung.
Keiner wollte nach Spielende in der Haut der Freiburger Spieler und des Trainergespanns stecken. Noch Minuten nach dem Abpfiff der Partie saßen sie traurig und zutiefst enttäuscht auf dem Rasen der Ilshofener Sportanlage, auf dem sie zuvor inklusive Nachspielzeiten in den vier Spielabschnitten etwa 135 Minuten alles gegeben und sich völlig verausgabt hatten. Am Ende hat es wieder nicht sollen sein.

Die Gastgeber begannen so, wie man sie nach der 0:1-Niederlage aus dem Hinspiel hatte erwarten dürfen: druckvoll und mit Zug zum Tor. Allerdings schafften sie es nicht, Tim Kodric im FFC-Tor trotz guter Chancen zu überwinden. So schoss Simon Wilske (2.), der auffälligste Ilshofener Akteur in Halbzeit eins, knapp am Tor vorbei, ehe Daniel Schmelzle (14.) mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze in Kodric seinen Meister fand. Die Freiburger waren ohne Mike Enderle angereist. Die Rückkehr des Routiniers von einem Junggesellenabschied hatte sich unerwartet verzögert. Sie taten zunächst nicht viel für die Offensive und waren in erster Linie auf Sicherung des eigenen Tores bedacht. Obwohl ihr offensives Risiko in überschaubaren Grenzen blieb, kamen sie noch in den ersten 45 Minuten zu einer Möglichkeit: Fabian Sutter spielte steil auf Marco Senftleber (42.), der sich aber nicht gegen TSV-Keeper Karel Nowak und Verteidiger Lukas Lienert durchsetzen konnte.

Nachdem Ilshofen den ersten Durchgang weitgehend dominiert hatte, die Freiburger gegen Ende aber stärker geworden waren, entwickelte sich nach Wiederanpfiff eine Partie auf Augenhöhe. Nun kam auch der FFC zu guten Torchancen. Zuerst scheiterte Sutter (54.) mit einem Kopfball nach Freistoß von Kevin Bernauer an Nowak, ehe auf der anderen Seite wieder Kodric (58.) im Mittelpunkt stand. Er meisterte bravourös einen Lienert-Schuss. Die Freiburger wurden nun zusehends stärker. Konrad Faber verzog nach einem Konter knapp (71.), und nur eine Minute später schoss Marco Senftleber übers Tor. Ein Freiburger Treffer in dieser Phase wäre wohl gleichbedeutend mit dem Aufstieg gewesen. Dann hätten die Hohenloher aufgrund der Auswärtstorregel drei Treffer gebraucht, um selbst noch den Aufstieg zu realisieren.

Auf der Uhr verrannen die Minuten, die Zeit lief gegen Ilshofen. Doch exakt sechs Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit nahm das Drama seinen Lauf. Nach einem von Schmelzle getretenen Freistoß konnte Kodric den Ball nicht festhalten und ließ ihn nach vorne abklatschen. Der eingewechselte Ramazan Kandazoglu staubte zum 1:0 ab – Verlängerung!

Als Kevin Bernauer einen an Ivan Novakovic verschuldeten Strafstoß sicher zum Ausgleich genutzt hatte (103.), sprach in Sachen Aufstieg alles wieder für den südbadischen Vizemeister. „Ilshofen schießt keine zwei Tore mehr“, mutmaßte Marco Senftleber, der mittlerweile völlig entkräftet ausgewechselt auf dem Rasen neben der Bank kauerte. Mit dieser Einschätzung lag er allerdings völlig daneben. Nachdem der Freiburger Karl-Luis Dees wegen einer angeblichen Tätlichkeit die Rote Karte gesehen hatte (105.), mussten die Breisgauer die zweite Halbzeit der Verlängerung in Unterzahl agieren und gerieten gehörig unter Druck. Nur drei Minuten konnten sie diesem standhalten, ehe ein fragwürdiger Strafstoß, den Spielertrainer Ralf Kettemann verwandelte, zum 2:1 für die Ilshofener führte.

Doch selbst diese knappe Niederlage hätte dem FFC noch zum Aufstieg gereicht. Doch Andrey Nagumanovs Kopfballtreffer in der letzten Minute zerstörte alle Freiburger Hoffnungen. Wie im Vorjahr gegen die TSG Backnang (1:4-Niederlage nach 3:2-Hinspielsieg) standen sie am Ende mit leeren Händen. Das Lob der Ilshofener, einen klasse Gegner abgegeben zu haben, tröstete kaum. „Wir hatten einen guten Matchplan und auch gute Matchbälle“, sagte FFC-Trainer Ralf Eckert. „Leider haben wir diese nicht verwandelt. So ein Spielverlauf ist nicht alltäglich. Jetzt sind wir erst einmal leer.“

TSV Ilshofen – Freiburger FC 3:1 n. V. (0:0, 1:0, 1:1)
Ilshofen: Nowak, Egner, Kettemann, Weber, Varallo (70. Nagumanov), Gebert, Rummler (82. Lindner), Wackler, Wilske (70. Kandazoglu), Lienert (70. Lehanka), Schmelzle. Freiburg: Kodric, Sutter (60. Gehring), Bernauer, Marco Senftleber (82. Dees), Ulubiev (77. Novakovic), Faber, Martinelli, Kevin Senftleber, Garcia Stein (38. Amrhein), Dreher, Eggert. Tore: 1:0 Kandazoglu (90.), 1:1 Bernauer (103./ Foulelfmeter), 2:1 Kettemann (109./ Foulelfmeter), 3:1 Nagumanov (120.). Schiedsrichter: Reitermayer (Karlsruhe). Zuschauer: 1200. Rote Karte: Dees (105./ Tätlichkeit).
Aufrufe: 024.6.2018, 20:39 Uhr
Andreas Klein (BZ)Autor