2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
F: Heiko van der Velden
F: Heiko van der Velden

Stöger macht den Kroos

For­tu­nas Lauf­wun­der in­ter­pre­tiert die Rol­le als Ach­ter über­ra­gend. Beim 2:1 ge­gen Dort­mund stellt er so­gar ei­nen neu­en Sai­son­re­kord auf.

Bei For­tu­na gibt es nur ei­ne Re­gel, der sich al­le un­ter­zu­ord­nen ha­ben: Die Mann­schaft ist der Star. Uniso­no wird nach Er­folg oder Miss­er­folg das Kol­lek­tiv be­wer­tet. So ver­wun­der­te es nicht, dass Trai­ner Fried­helm Fun­kel nach dem sen­sa­tio­nel­len 2:1 ge­gen den bis da­to un­ge­schla­ge­nen Bun­des­li­ga-Herbst­meis­ter Bo­rus­sia Dort­mund sag­te: „Ich will kei­nen Spie­ler her­aus­he­ben. Je­der bringt sei­ne Qua­li­tä­ten für die Mann­schaft ein.“ Klar, al­le For­tu­nen ha­ben für die­se Leis­tung lo­ben­de Wor­te ver­dient. Doch ei­ner rag­te dann eben doch noch ein biss­chen mehr her­aus: Ke­vin Stö­ger. Der Ös­ter­rei­cher in­ter­pre­tier­te sei­ne Rol­le im zen­tra­len Mit­tel­feld als so ge­nann­ter Ach­ter über­ra­gend. Er lief und lie­fer­te.

Be­reits am vo­ri­gen Sams­tag leg­te Stö­ger mit 13,265 Ki­lo­me­tern ge­gen Frei­burg (2:0) ei­ne Stre­cke zu­rück, die kein an­de­rer Spie­ler an die­sem Spiel­tag in der ge­sam­ten Li­ga schaff­te. Nur drei Ta­ge spä­ter setz­te er so­gar noch ei­nen drauf: Stö­ger lief ge­gen Dort­mund 13,645 Ki­lo­me­ter und da­mit so viel wie noch kein Bun­des­li­ga­spie­ler in ei­ner Par­tie die­ser Sai­son. Da­bei zahl­te sich der letz­te Sprint aus: Stö­ger über­bot da­mit den bis­he­ri­gen Best­wert von Glad­bachs Jo­nas Hof­mann am sieb­ten Spiel­tag um ge­ra­de 20 Me­ter. „Am En­de war ich sehr ka­putt“, sag­te Stö­ger. „Ich lau­fe schon im­mer viel, weil ich vie­le Ak­tio­nen ha­ben will. Un­ser Spiel zur Zeit kommt mir sehr zu Guns­ten.“

Die­se Lauf­in­ten­si­tät pre­digt Coach Fun­kel be­reits die ge­sam­te Sai­son. Und sein Team ge­horch­te: Auf Platz zwei der Bun­des­li­ga-Dau­er­läu­fer am 16. Spiel­tag steht Oli­ver Fink (13,270 km). „Wir wuss­ten, dass wir nur mit ei­ner hun­dert­pro­zen­ti­gen Lauf- und Kampf­leis­tung so ein Spiel ge­win­nen kön­nen. Das Spiel hat dann ge­zeigt, dass wir al­les so um­ge­setzt ha­ben, wie wir es uns vor­ge­nom­men hat­ten“, be­ton­te Stö­ger.

Und er selbst ging vor­an. Als Mo­tor, der im­mer wie­der Bäl­le in brenz­li­gen Si­tua­tio­nen for­der­te, und sie in al­ler Re­gel nicht ver­lor. Als Bei­spiel dient da­bei die Sze­ne Mit­te der ers­ten Halb­zeit, als der ehe­ma­li­ge Bo­chu­mer an der Au­ßen­li­nie den Ball im Rück­wärts­gang ge­gen zwei Dort­mun­der be­haup­te­te und ei­nen Ab­stoß her­aus­hol­te. Da­zu ver­teil­te Stö­ger sei­ne Päs­se wohl­tem­pe­riert, ver­la­ger­te häu­fig im rich­ti­gen Mo­ment das Spiel­ge­sche­hen. „Die Po­si­ti­on im Zen­trum kommt mir sehr zu Gu­te“, er­klär­te Stö­ger. „Und ich spie­le ein biss­chen ein­fa­cher. Am An­fang woll­te ich ein biss­chen zu viel.“ Ge­gen Dort­mund er­in­ner­te Stö­gers Spiel so je­den­falls an das der ganz gro­ßen Mit­tel­feld­mo­to­ren des Welt­fuß­balls, wie an ei­nen ganz ei­gen in­ter­pre­tier­ten To­ni Kroos.

Auch Do­di Lu­ke­bakio wuss­te di­rekt, bei wem er sich zu be­dan­ken hat. „Stögis Pass war toll. Ich weiß aus dem Trai­ning, dass er die­se Bäl­le spie­len kann. Es hat su­per ge­passt“, sag­te For­tu­nas er­folg­reichs­ter Tor­schüt­ze. In der Tat war ne­ben Jean Zim­mers Traum­tor zum 2:0 der Pass vor dem Füh­rungs­tref­fer der Hö­he­punkt des Spiels. Stö­ger selbst nahm das ganz nüch­tern hin: „Ich ha­be die Lü­cke ge­se­hen und den Ball ein­fach durch­ge­spielt. Wir ken­nen ja Do­dis Qua­li­tä­ten, wis­sen wie schnell er ist und wie we­nig Chan­cen er braucht.“

Doch am En­de wa­ren sich na­tür­lich al­le Be­tei­lig­ten wie­der ei­nig, dass der Star die Mann­schaft ist. Die­ses Cre­do hat na­tür­lich auch Stö­ger ver­in­ner­licht: „Ich bin froh, dass ich dem Team hel­fen kann, aber eben auch, dass es mir so hilft.“

Aufrufe: 021.12.2018, 09:00 Uhr
RP / Patrick SchererAutor